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Einführung in das mathematische Arbeiten - an der Fakultät für ...

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112 5. ZAHLENMENGEN<br />

Wir müssen nun die Wurzel aus −3 − 4i ziehen, wo<strong>für</strong> wir zwei Möglichkeiten haben. Zum<br />

e<strong>in</strong>en können wir <strong>in</strong> Polarkoord<strong>in</strong>aten verw<strong>an</strong>deln und √ (r, ϕ) = ( √ r, ϕ ) verwenden. Zum<br />

2<br />

<strong>an</strong><strong>der</strong>en ist es möglich, die Wurzel direkt zu ziehen. Dazu verwenden wir e<strong>in</strong>en unbestimmten<br />

Ansatz. Sei √ −3 − 4i = a + ib. D<strong>an</strong>n gilt<br />

Das führt zu dem Gleichungssystem<br />

(a + ib) 2 = −3 − 4i<br />

a 2 − b 2 + 2iab = −3 − 4i.<br />

a 2 − b 2 = −3<br />

2ab = −4.<br />

Mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Trick können wir den Lösungsweg abkürzen. Wir wissen, <strong>das</strong>s<br />

a 2 + b 2 = |a + ib| 2 = |(a + ib) 2 | = | − 3 − 4i| = √ 9 + 16 = 5<br />

gilt, und aus dieser erhalten wir durch Addition bzw. Subtraktion mit <strong>der</strong> oberen Gleichung:<br />

2a 2 = 2<br />

2b 2 = 8.<br />

Wir haben also a = ±1 und b = ±2, und aus <strong>der</strong> Beziehung 2ab = −4 erhalten wir die<br />

Lösungen<br />

√<br />

−3 − 4i = ±(1 − 2i).<br />

Setzen wir <strong>das</strong> <strong>in</strong> die Lösungsformel e<strong>in</strong>, d<strong>an</strong>n erhalten wir<br />

3 − 8i ± (1 − 2i)<br />

z 1,2 =<br />

2<br />

z 1 = 2 − 5i<br />

z 2 = 1 − 3i.<br />

Für quadratische Polynome haben die komplexen Zahlen also <strong>das</strong> Nullstellenproblem<br />

erledigt, doch wir wissen noch immer nicht, ob wir <strong>das</strong>selbe <strong>für</strong> beliebige Polynome tun<br />

können. Die Frage ist, ob jedes nichtkonst<strong>an</strong>te komplexe Polynom e<strong>in</strong>e Nullstelle besitzt,<br />

ob ¤ also algebraisch abgeschlossen ist. Dieses Problem hat J.C.F. Gauss 1799 <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

Dissertation gelöst:<br />

Theorem 5.5.6 (Fundamentalsatz <strong>der</strong> Algebra). Sei p(z) e<strong>in</strong> beliebiges nichtkonst<strong>an</strong>tes<br />

Polynom mit komplexen Koeffizienten:<br />

n∑<br />

p(z) = a i z i mit a i ∈ , n > 1, a ¤ n ≠ 0.<br />

D<strong>an</strong>n existiert e<strong>in</strong> α ¤ ∈<br />

Nullstelle.<br />

i=0<br />

mit p(α) = 0, es gibt also immer wenigstens e<strong>in</strong>e (komplexe)<br />

Beweis. Der Beweis dieses Satzes würde <strong>das</strong> Lehrziel dieses Skriptums sprengen, und<br />

daher wird er weggelassen. Mittlerweile gibt es viele verschiedenen Beweise <strong>für</strong> diesen Satz.<br />

In jedem guten Buch über Funktionentheorie (komplexe Analysis) ist er zu f<strong>in</strong>den. Siehe<br />

etwa [Remmert, Schumacher 2001].<br />

□<br />

Es lässt sich sogar noch e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong> wenig mehr sagen, denn wenn m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Nullstelle<br />

e<strong>in</strong>es Polynoms gefunden hat, d<strong>an</strong>n k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> mit Hilfe <strong>der</strong> Polynomdivision folgenden Satz<br />

beweisen:

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