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Einführung in das mathematische Arbeiten - an der Fakultät für ...

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KAPITEL 2<br />

Grundlagen<br />

Bevor wir uns <strong>in</strong> die Tiefen <strong>der</strong> Mathematik stürzen, müssen wir als ersten Schritt e<strong>in</strong>iges<br />

<strong>an</strong> Grundlagenwissen <strong>an</strong>sammeln, e<strong>in</strong>fache Schreibweisen und Ideen, ohne die wir unser Ziel,<br />

<strong>das</strong> Wesen <strong>der</strong> ”<br />

höheren“ Mathematik zu erforschen, nicht erreichen können.<br />

2.1. Beweise<br />

Wie wir schon <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung (Kapitel 1) erwähnt haben, bilden Beweise die Grundlage<br />

des <strong>mathematische</strong>n Gebäudes. Während wir <strong>in</strong> den weiteren Abschnitten tiefer auf die Art<br />

und Weise e<strong>in</strong>gehen werden, wie Beweise aufgebaut und geführt werden, wollen wir zunächst<br />

mit e<strong>in</strong> paar e<strong>in</strong>fach verständlichen Beispielen beg<strong>in</strong>nen.<br />

Proposition 2.1.1. Das Quadrat e<strong>in</strong>er geraden Zahl ist gerade.<br />

M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n sich die gesamte Mathematik denken als e<strong>in</strong>e Ansammlung von Aussagen, die<br />

aus gewissen Grundaussagen (den Axiomen) durch logische Schlussfolgerungen abgeleitet<br />

werden. Dieser Vorg<strong>an</strong>g heißt beweisen. Gilt e<strong>in</strong>e Aussage A als bewiesen, und k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />

e<strong>in</strong>e weitere Aussage B logisch aus A ableiten, so gilt auch B als bewiesen.<br />

Die solcherart bewiesenen Aussagen nennt m<strong>an</strong> Sätze o<strong>der</strong> auch Theoreme. Üblich<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur ist, zuerst die Aussage des Satzes aufzuschreiben und d<strong>an</strong>ach den Beweis<br />

<strong>an</strong>zuschließen, <strong>in</strong> dem die Aussage des Satzes aus bek<strong>an</strong>nten Resultaten hergeleitet wird.<br />

Mit diesem Pr<strong>in</strong>zip steht und fällt die Mathematik, dar<strong>an</strong> lässt sich nicht deuteln.<br />

Anstelle von Satz bzw. Theorem werden auch zuweilen <strong>an</strong><strong>der</strong>e Ausdrücke verwendet,<br />

die den Stellenwert <strong>der</strong> Aussagen untere<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> Theorie <strong>an</strong>deuten. Ob und<br />

wie m<strong>an</strong> diese Begriffe verwendet, ist re<strong>in</strong>e Geschmackssache.<br />

Satz, Theorem: Dies ist <strong>das</strong> typische Resultat e<strong>in</strong>er Theorie.<br />

Hauptsatz: So wird e<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s wichtiger Satz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Teilgebiet <strong>der</strong> Mathematik<br />

gen<strong>an</strong>nt. E<strong>in</strong> Beispiel ist etwa <strong>der</strong> Hauptsatz <strong>der</strong> Differential- und Integralrechnung,<br />

den Sie im Rahmen <strong>der</strong> Analysis Vorlesungen kennen lernen werden.<br />

Lemma: Dieses Wort stammt aus dem Griechischen (die Mehrzahl ist daher Lemmata)<br />

und bedeutet ”<br />

Stichwort“ o<strong>der</strong> ”<br />

Hauptged<strong>an</strong>ke“. Es wird <strong>in</strong> zwei verschiedenen<br />

Zusammenhängen verwendet. Zum e<strong>in</strong>en bezeichnet es e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es, meist technisches<br />

Resultat, e<strong>in</strong>en Hilfssatz, <strong>der</strong> im Rahmen des Beweises e<strong>in</strong>es wichtigen Satzes verwendet<br />

wird aber selbst meist un<strong>in</strong>teress<strong>an</strong>t ist. Zum <strong>an</strong><strong>der</strong>en h<strong>an</strong>delt es sich dabei<br />

um beson<strong>der</strong>s wichtige Schlüsselged<strong>an</strong>ken, die <strong>in</strong> vielen Situationen nützlich s<strong>in</strong>d.<br />

Solche genialen Erkenntnisse tragen meist den Namen des Erf<strong>in</strong><strong>der</strong>s (Lemma von<br />

Zorn, Lemma von Urysohn,. . . ).<br />

Proposition: Dies ist die late<strong>in</strong>ische Bezeichnung <strong>für</strong> Satz und wird m<strong>an</strong>chmal <strong>an</strong><br />

dessen Stelle verwendet, meist aber um e<strong>in</strong> Resultat zu bezeichnen, dessen Wichtigkeit<br />

zwischen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Hilfssatzes und <strong>der</strong> e<strong>in</strong>es Theorems liegt.<br />

Korollar, Folgerung: Dies ist e<strong>in</strong> Satz, <strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>em <strong>an</strong><strong>der</strong>en Satz durch triviale<br />

o<strong>der</strong> sehr e<strong>in</strong>fache Schlussweise folgt. M<strong>an</strong>chmal ist es e<strong>in</strong> Spezialfall e<strong>in</strong>er bereits<br />

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