Einführung in das mathematische Arbeiten - an der Fakultät für ...
Einführung in das mathematische Arbeiten - an der Fakultät für ...
Einführung in das mathematische Arbeiten - an der Fakultät für ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3.2. AUSSAGEN, LOGIK 37<br />
Äquivalenzen kommen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mathematik sehr häufig vor. Die Äquivalenz zweier Aussagen<br />
A und B beweist m<strong>an</strong> dabei so wie es von <strong>der</strong> obigen Formel suggeriert wird. Zunächst<br />
weist m<strong>an</strong> die Gültigkeit von A ⇒ B und d<strong>an</strong>ach zeigt m<strong>an</strong> die umgekehrte Richtung B ⇒ A.<br />
Vorsicht: Der Beweis e<strong>in</strong>er Äquivalenz ist erst d<strong>an</strong>n vollendet, wenn beide Implikationsrichtungern<br />
gezeigt s<strong>in</strong>d.<br />
Hat m<strong>an</strong> mehr als zwei Aussagen, von denen m<strong>an</strong> die Äquivalenz zeigen möchte, etwa<br />
A, B und C, so k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>en sogen<strong>an</strong>nten Zirkelschluss A ⇒ B, B ⇒ C, C ⇒ A<br />
durchführen, um die Äquivalenz <strong>der</strong> Aussagen sicher zu stellen. Vorsicht: Solche Zirkelschlüsse<br />
beweisen nur die Äquivalenz von Aussagen. Über <strong>der</strong>en Wahrheitswert wird durch<br />
solch e<strong>in</strong>en Beweis nichts bek<strong>an</strong>nt.<br />
Interess<strong>an</strong>t ist noch die Verne<strong>in</strong>ung e<strong>in</strong>er Äquivalenzaussage. Mit Hilfe <strong>der</strong> Wahrheitstabelle<br />
sehen wir nämlich ¬(p ⇐⇒ q) = p q, also ”<br />
p ist nicht äquivalent zu q“ ist<br />
gleichbedeutend mit ”<br />
entwe<strong>der</strong> p o<strong>der</strong> q“. Umgekehrt ist natürlich die Verne<strong>in</strong>ung e<strong>in</strong>er<br />
Entwe<strong>der</strong>-O<strong>der</strong>-Aussage e<strong>in</strong>e Äquivalenz.<br />
3.2.2. ∀. E<strong>in</strong> Großteil <strong>der</strong> <strong>mathematische</strong>n Theorien h<strong>an</strong>delt von Strukturen und Regeln.<br />
E<strong>in</strong> Beispiel <strong>für</strong> Regeln s<strong>in</strong>d etwa Rechengesetze, die <strong>für</strong> alle Objekte e<strong>in</strong>e bestimmten<br />
Gattung gelten. In diesem Fall verwenden wir <strong>das</strong> Zeichen ∀, den Allqu<strong>an</strong>tor.<br />
Die Formulierung ”<br />
∀x ∈ M :“ bedeutet ”<br />
Für alle x <strong>in</strong> M gilt. . .“.<br />
An<strong>der</strong>e Formulierung <strong>für</strong> dieselbe Zeichenfolge s<strong>in</strong>d etwa<br />
• Für jedes x <strong>in</strong> M gilt. . .<br />
• ∧ m ∈ M.<br />
• Sei m ∈ M beliebig. D<strong>an</strong>n gilt. . .<br />
• Für e<strong>in</strong>e beliebiges Element von M gilt. . .<br />
• Ist m ∈ M, d<strong>an</strong>n gilt. . .<br />
• Jedes Element aus M erfüllt. . .<br />
• Die Elemente von M erfüllen. . .<br />
Bezieht sich e<strong>in</strong> ∀ auf mehrere Variable auf e<strong>in</strong>mal, so verwendet m<strong>an</strong> auch oft je zwei“, ”<br />
je drei“, . . .<br />
”<br />
• Durch je zwei Punkte P und Q geht genau e<strong>in</strong>e Gerade.<br />
bedeutet nur Für jeden Punkt P und jeden Punkt Q ≠ P gibt es genau e<strong>in</strong>e. . .<br />
”<br />
Der Unterschied zwischen alle“ und jedes“ besteht meist dar<strong>in</strong>, <strong>das</strong>s m<strong>an</strong> bei jedes“<br />
” ” ”<br />
e<strong>in</strong> beliebiges Objekt im Blick hat:<br />
• Alle bijektiven Funktionen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>vertierbar.<br />
• Für jede bijektive Funktion f existiert die Umkehrfunktion, welche wir mit f −1<br />
bezeichnen.<br />
Merke: Um e<strong>in</strong>e Allaussage zu wi<strong>der</strong>legen genügt die Angabe e<strong>in</strong>es Gegenbeispieles.<br />
Behauptung: Alle ungeraden Zahlen s<strong>in</strong>d Primzahlen. Dies ist natürlich<br />
falsch, denn die Zahl 9 = 3 · 3 ist e<strong>in</strong>e ungerade Zahl, die ke<strong>in</strong>e Primzahl<br />
ist.<br />
3.2.3. ∃ und ∃!. Oftmals wird e<strong>in</strong>e <strong>mathematische</strong> Aussage nicht über alle Elemente<br />
e<strong>in</strong>er Menge getroffen, son<strong>der</strong>n es wird nur die Existenz e<strong>in</strong>es bestimmten Objektes behauptet.<br />
Für e<strong>in</strong> homogenes l<strong>in</strong>eares Gleichungssystem existiert e<strong>in</strong>e Lösung.<br />
Die Formulierung <strong>in</strong> Zeichen mit Hilfe des Existenzqu<strong>an</strong>tors ist ”<br />
∃x ∈ M :“ und <strong>in</strong><br />
Worten: ”<br />
Es existiert e<strong>in</strong> x <strong>in</strong> M mit. . .“. Diese Aussage bedeutet, <strong>das</strong>s es m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong><br />
Element <strong>in</strong> M gibt mit. . .