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Einführung in das mathematische Arbeiten - an der Fakultät für ...

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16 2. GRUNDLAGEN<br />

2.4.2. Anwendung von Funktionen. M<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n nicht nur auf beiden Seiten <strong>der</strong> Gleichung<br />

elementare arithmetische Operationen ausführen, son<strong>der</strong>n m<strong>an</strong> k<strong>an</strong>n auch versuchen,<br />

geeignete Funktionen <strong>an</strong>zuwenden um zu vere<strong>in</strong>fachen. Beson<strong>der</strong>s beliebt s<strong>in</strong>d Umkehrfunktionen<br />

von Funktionen, die auf beiden Seiten <strong>der</strong> Gleichung auftauchen.<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Beispiel bietet die nächste Umformungskette, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir im ersten Schritt<br />

die Umkehrfunktion log <strong>der</strong> Exponentialfunktion <strong>an</strong>gewendet haben.<br />

e 3x+4 = e x−2<br />

3x + 4 = x − 2<br />

2x = −6<br />

x = −3<br />

| log<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mathematik wird <strong>der</strong> natürliche Logarithmus üblicherweise mit log und nicht mit ln<br />

bezeichnet.<br />

Theorem 2.4.4 (S<strong>in</strong>nlosigkeit <strong>der</strong> Zahlen — 2. Versuch). Alle Zahlen s<strong>in</strong>d gleich.<br />

Beweis. O.B.d.A werden wir den Spezialfall 4 = 5 beweisen:<br />

−20 = −20<br />

16 − 36 = 25 − 45<br />

16 − 36 + 81 = 25 − 45 + 81 4 4<br />

4 2 − 2 · 4 · 9 + ( )<br />

9 2<br />

2 2 = 5 2 − 2 · 5 · 9 + ( )<br />

9 2<br />

2 2<br />

( )<br />

4 −<br />

9 2 ( )<br />

2 = 5 −<br />

9 2<br />

weil (a − b) 2 = a 2 − 2ab + b 2<br />

2<br />

4 − 9 = 5 − 9 2 2<br />

4 = 5,<br />

womit die S<strong>in</strong>nlosigkeit des Zahlbegriffes erwiesen ist.<br />

□<br />

Offensichtlich steckt <strong>in</strong> diesem Beweis e<strong>in</strong> Fehler, denn die Ungültigkeit des Satzes steht<br />

wohl außer Zweifel. Können Sie den Fehler entdecken?<br />

Die falsche Umformung steht <strong>in</strong> <strong>der</strong> vorletzten Zeile: Das Ziehen <strong>der</strong> Quadratwurzel ist<br />

ke<strong>in</strong>e Äquivalenzumformung! Möchte m<strong>an</strong> e<strong>in</strong>e Gleichung durch Wurzel Ziehen umformen,<br />

so muss m<strong>an</strong> sich zuvor überzeugen, <strong>das</strong>s die Vorzeichen auf beiden Seiten übere<strong>in</strong> stimmen.<br />

Dies ist im obigen Beispiel nicht <strong>der</strong> Fall, und daher hätten wir schreiben müssen<br />

( )<br />

4 −<br />

9 2 (<br />

2 = 5 −<br />

9 2<br />

2)<br />

⇐=<br />

4 − 9 = 5 − 9.<br />

2 2<br />

Allgeme<strong>in</strong> muss m<strong>an</strong> bei <strong>der</strong> Anwendung von Umkehrfunktionen f −1 darauf achten, <strong>das</strong>s<br />

die Funktion f, die m<strong>an</strong> ”<br />

entfernen“ möchte, <strong>in</strong>jektiv ist, auf den Def<strong>in</strong>itionsbereichen bei<strong>der</strong><br />

Seiten <strong>der</strong> Gleichung.<br />

Beispiel 2.4.5. Normalerweise ist <strong>das</strong> Quadratwurzel Ziehen nicht erlaubt, weil die<br />

Funktion f(x) = x 2 +<br />

nicht <strong>in</strong>jektiv ist als £ Abbildung £ f : → 0 . Schränken wir aber f<br />

+ +<br />

£<br />

auf e<strong>in</strong>e £<br />

Abbildung 0 → 0 e<strong>in</strong>, d<strong>an</strong>n ist f <strong>in</strong>jektiv, und wir können gefahrlos Wurzel<br />

ziehen.

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