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Einführung in das mathematische Arbeiten - an der Fakultät für ...

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50 3. LOGIK, MENGENLEHRE<br />

Beispiel 3.3.33. Sei ¡ auf die Relation<br />

n ∼ p m : ⇐⇒ ∃k ¡ ∈<br />

mit n = m + kp<br />

gegeben. Dies ist e<strong>in</strong>e Äquivalenzrelation:<br />

Reflexivität: m ∼ p m, weil m = m + 0p,<br />

Symmetrie: Ist n ∼ p m, so f<strong>in</strong>den wir e<strong>in</strong> k ¡ ∈ mit n = m + kp, und durch<br />

Umformen f<strong>in</strong>den wir m = n + (−k)p. Damit gilt aber m ∼ p n.<br />

Tr<strong>an</strong>sitivität: Gelten n 1 ∼ p n 2 und n 2 ∼ p n 3 , so f<strong>in</strong>den wir k 1 und k 2 mit n 1 =<br />

n 2 + k 1 p und n 2 = n 3 + k 2 p. Setzen wir die Gleichungen zusammen, f<strong>in</strong>den wir<br />

n 1 = n 3 + (k 1 + k 2 )p, und k 1 + k 2 ist als Summe g<strong>an</strong>zer Zahlen e<strong>in</strong>e g<strong>an</strong>ze Zahl.<br />

Deshalb folgt n 1 ∼ p n 3 .<br />

Diese Äquivalenzrelation erzeugt genau p Äquivalenzklassen<br />

0 = {0, ±p, ±2p, ±3p, . . . }<br />

1 = {1, 1 ± p, 1 ± 2p, 1 ± 3p, . . . }<br />

.<br />

.<br />

p − 1 = {−1, −1 ± p, −1 ± 2p, −1 ± 3p, . . . }.<br />

Die p-elementige Faktormenge ¡ / ∼p wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mathematik üblicherweise mit ¡ p bezeichnet,<br />

und m<strong>an</strong> nennt sie die Restklassen modulo p.<br />

3.3.2.2. Ordnungsrelation. Die zweite große Klasse von Relationen dient dazu, Mengen<br />

zu ordnen.<br />

Def<strong>in</strong>ition 3.3.34. E<strong>in</strong>e reflexive und tr<strong>an</strong>sitive Relation ≼ auf M heißt Halbordnung,<br />

falls sie die folgende zusätzliche Eigenschaft erfüllt:<br />

Antisymmetrie: Die Beziehungen a ≼ b und b ≼ a implizieren schon Gleichheit<br />

a = b. In Symbolen ist<br />

a ≼ b ∧ b ≼ a =⇒ a = b.<br />

Gilt <strong>für</strong> zwei Elemente von M we<strong>der</strong> x ≼ y noch y ≼ x, so sagt m<strong>an</strong> x und y s<strong>in</strong>d nicht<br />

vergleichbar (bezüglich ≼). An<strong>der</strong>nfalls nennt m<strong>an</strong> die beiden Elemente vergleichbar.<br />

S<strong>in</strong>d je zwei Elemente von M vergleichbar, gilt also <strong>für</strong> je zwei Elemente x, y ∈ M wenigstens<br />

e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Relationen x ≼ y o<strong>der</strong> y ≼ x, so nennt m<strong>an</strong> die Relation e<strong>in</strong>e Totalordnung<br />

o<strong>der</strong> schlicht Ordnung auf M.<br />

Betrachten wir e<strong>in</strong>e Menge M zusammen mit e<strong>in</strong>er Ordnungsrelation ≼, so nennen wir<br />

<strong>das</strong> Paar (M, ≼) auch geordnete Menge.<br />

Def<strong>in</strong>ition 3.3.35. Um mit Ordnungsrelationen leichter h<strong>an</strong>tieren zu können, müssen<br />

wir e<strong>in</strong>ige Schreibweisen def<strong>in</strong>ieren. Gilt x ≼ y, so schreiben wir auch m<strong>an</strong>chmal y ≽ x.<br />

Haben wir x ≼ y und gilt x ≠ y, so kürzen wir ab zu x ≺ y. Analog def<strong>in</strong>ieren wir y ≻ x.<br />

Beispiel 3.3.36. Das bek<strong>an</strong>nteste Beispiel <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Ordnungsrelation (e<strong>in</strong>e Totalordnung)<br />

ist die Beziehung ≤ auf den reellen Zahlen £ .<br />

Sei M die Menge aller Menschen. Wir def<strong>in</strong>ieren die Relation ≺ durch A ≺ B, wenn<br />

B e<strong>in</strong> Vorfahre von A ist. Die entstehende Relation ≼ ist klarerweise reflexiv und tr<strong>an</strong>sitiv.<br />

Die Antisymmetrie folgt aus <strong>der</strong> Tatsache, <strong>das</strong>s ke<strong>in</strong> Mensch Vorfahre von sich selbst se<strong>in</strong><br />

k<strong>an</strong>n. Es gibt aber Paare von Menschen, die nicht mite<strong>in</strong><strong>an</strong><strong>der</strong> vergleichbar s<strong>in</strong>d, <strong>für</strong> die also<br />

we<strong>der</strong> A ≼ B noch A ≽ B gelten. Die Relation ”<br />

Ist Vorfahre von“ ist also e<strong>in</strong>e Halbordnung<br />

auf M.<br />

So wie e<strong>in</strong>e Äquivalenzrelation auf e<strong>in</strong>er Menge M e<strong>in</strong>e Struktur def<strong>in</strong>iert, die wichtige<br />

Folgestrukturen entstehen lässt, erzeugt auch e<strong>in</strong>e Ordnungsrelation auf M Folgebegriffe.

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