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Einführung in das mathematische Arbeiten - an der Fakultät für ...

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76 4. ALGEBRA<br />

Genau wie <strong>für</strong> Gruppen können wir auch <strong>für</strong> R<strong>in</strong>ge Teilstrukturen def<strong>in</strong>ieren.<br />

Def<strong>in</strong>ition 4.3.8. E<strong>in</strong>e Teilmenge S ⊆ R e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges (R, +, ·) heißt Teilr<strong>in</strong>g (Unterr<strong>in</strong>g)<br />

von R, falls (S, +, ·) mit den <strong>in</strong>duzierten Verknüpfungen e<strong>in</strong> R<strong>in</strong>g ist.<br />

M<strong>an</strong> muss zur Überprüfung <strong>der</strong> Tatsache, ob e<strong>in</strong>e Teilmenge e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong> Unterr<strong>in</strong>g ist,<br />

glücklicherweise nicht alle R<strong>in</strong>geigenschaften nachprüfen. Im wesentlichen genügt es nämlich<br />

zu zeigen, <strong>das</strong>s die Verknüpfungen aus <strong>der</strong> Teilmenge nicht h<strong>in</strong>ausführen.<br />

Proposition 4.3.9. E<strong>in</strong>e Teilmenge S e<strong>in</strong>es R<strong>in</strong>ges R ist e<strong>in</strong> Unterr<strong>in</strong>g genau d<strong>an</strong>n,<br />

wenn <strong>für</strong> alle r, s ∈ R die Elemente r − s und rs <strong>in</strong> S liegen.<br />

Ist R kommutativ, d<strong>an</strong>n auch S.<br />

Beweis. Weil <strong>für</strong> r, s ∈ S schon r − s ∈ S folgt, wissen wir aus Proposition 4.2.24, <strong>das</strong>s<br />

(S, +) e<strong>in</strong>e abelsche Gruppe ist (e<strong>in</strong>e Untergruppe von (R, +)). Die Verknüpfung · ist <strong>in</strong> H<br />

abgeschlossen, denn <strong>das</strong> haben wir vorausgesetzt. Weil aber <strong>das</strong> Assoziativgesetz und die<br />

Distributivgesetze <strong>für</strong> alle Elemente <strong>in</strong> R gelten, stimmen sie erst recht <strong>für</strong> alle Elemente<br />

von S. Daher ist S e<strong>in</strong> R<strong>in</strong>g.<br />

Die Aussage über Kommutativität ist offensichtlich.<br />

□<br />

Beispiel 4.3.10. Für zwei g<strong>an</strong>ze Zahlen p und q wissen wir folgende Eigenschaft: S<strong>in</strong>d<br />

p ≠ 0 und q ≠ 0, d<strong>an</strong>n ist auch pq ≠ 0. Auch die Menge <strong>der</strong> reellen Zahlen erfüllt <strong>das</strong>.<br />

In den 2 × 2–Matrizen können wir so schnell nicht schließen. Es gilt nämlich<br />

( ) ( ) ( )<br />

0 1 0 2 0 0<br />

· = .<br />

0 0 0 0 0 0<br />

In M 2 ) ist also <strong>das</strong> Produkt von Null verschiedener Elemente nicht notwendigerweise auch<br />

(£<br />

von Null verschieden.<br />

Def<strong>in</strong>ition 4.3.11. E<strong>in</strong> kommutativer R<strong>in</strong>g mit E<strong>in</strong>selement (R, +, ·, 0, 1) heißt Integritätsbereich,<br />

wenn <strong>für</strong> je zwei Elemente r, s ∈ R aus rs = 0 schon r = 0 o<strong>der</strong> s = 0<br />

folgt.<br />

An<strong>der</strong>s ausgedrückt, besitzt R ke<strong>in</strong>e so gen<strong>an</strong>nten Nullteiler. Nullteiler s<strong>in</strong>d Elemente<br />

r, s ≠ 0 mit rs = 0.<br />

Beispiel 4.3.12. Die g<strong>an</strong>zen (¡ Zahlen , +, ·, 0, 1) s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Integritätsbereich, ebenso die<br />

reellen (£ Zahlen , +, ·, 0, 1).<br />

Die Matrizen M 2 ) s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> Integritätsbereich, denn die Multiplikation ist nicht kommutativ,<br />

und M 2 ) ist nicht nullteilerfrei.<br />

(£<br />

(£<br />

Wie zu den Gruppen gehören auch zu den R<strong>in</strong>gen bestimmte Abbildungen, die sich mit<br />

<strong>der</strong> Struktur vertragen. Es ist immer <strong>das</strong> gleiche Pr<strong>in</strong>zip. E<strong>in</strong> R<strong>in</strong>g ist e<strong>in</strong>e Gruppe mit<br />

noch etwas, also ist e<strong>in</strong> R<strong>in</strong>ghomomorphismus e<strong>in</strong> Gruppenhomomorphismus mit noch e<strong>in</strong><br />

bisschen mehr.<br />

Def<strong>in</strong>ition 4.3.13. Seien (R, +, ·) und (S, ⊕, ⊗) zwei R<strong>in</strong>ge. E<strong>in</strong> R<strong>in</strong>ghomomorphismus<br />

ist e<strong>in</strong> Gruppenhomomorphismus f : (R, +) → (S, ⊕), <strong>für</strong> den zusätzlich noch<br />

∀r, r ′ ∈ R : f(rr ′ ) = f(r) ⊗ f(r ′ )<br />

gilt, <strong>der</strong> also außerdem noch e<strong>in</strong> Halbgruppenhomorphismus (R, ·) → (S, ⊗) ist.<br />

Ist f bijektiv, d<strong>an</strong>n heißt f R<strong>in</strong>gisomorphismus und m<strong>an</strong> sagt, R und S s<strong>in</strong>d isomorph.<br />

Beispiel 4.3.14. Die Abbildung £ ι : → M 2 ), die je<strong>der</strong> reellen Zahl r die (£<br />

( )<br />

Matrix<br />

r 0<br />

zuordnet, ist e<strong>in</strong> R<strong>in</strong>ghomomorphismus von (£ , +, ·) nach (M<br />

0 r<br />

2 ), +, ·). Es gilt<br />

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