Motoretta Kaufberater 2013

REIFENBAUARTEN: JE NACH ANFORDERUNG UND
BELASTUNG GREIFEN DIE REIFENHERSTELLER AUF
SPEZIELLE KONSTRUKTIONEN ZURÜCK, DIE SICH
BEREITS IM MOTORRAD REIFENBAU BEWÄHRT HABEN
Trotz des Trends zum
„Schneller, Schwerer
Stärker“ wird das
Rollerreifen-Angebot
von klassischen
Diagonalreifen dominiert,
die sich von
kleinvolumigen Scootern
bis zu Mittelklasse-Modellen
mit
moderater Motorisierung
empfehlen. Sie
werden so genannt
nach den in der Richtung
wechselnden
Karkasslagen mit diagonal
verlaufendem
Fadenwinkel, erkennbar
am Bindestrich in
der Reifenkennzeichnung,
z.B. 120/70-12.
Finden zusätzliche
Gürtellagen über der
Karkasse Verwendung,
spricht man
vom Diagonalgürtelreifen.
Der stabile
Gürtel begrenzt die
Ausdehnung des Reifens
infolge höherer
Fliehkräfte bei
schnelleren Um -
fangsgeschwindigkeiten,
man erkennt ihn
am „B“ für Belt (=
Gürtel) in der
Bezeichnung, also
z.B. 160/60 B 15.
Noch höhere
Geschwindigkeiten
erfordern einen
Radialreifen, bei dem
eine Karkasse mit
Fadenverlauf im
rechten Winkel zur
Laufrichtung (= radial)
und zusätzliche
Gürtellagen enorme
Formstabilität
gewährleisten. Sie
sind durch ein „R“
gekennzeichnet wie
bei 160/60 R 14.
Eine Besonderheit ist
der 0°-Stahlgürtelreifen
mit Radialkarkasse.
Dabei ist der Gürtel
in Drehrichtung
des Reifens fast im
0°-Winkel um den
Umfang gewickelt.
Stahlcord ist nicht
nur extrem steif,
durch verschiedene
Abstände sind differenzierte
Steifigkeiten
realisierbar.
Reifenbezeichnungen
Einen Reifen erkennt man an den Angaben
auf der Seitenwand. Anhand der auf einen
BMW C 650 GT aufgezogenen Pneus erklärt
die prägnante Kombination aus Zahlen und
Buchstaben zunächst die Dimensionierung
der Reifen :
Hinterradreifen: 160/60 R-15 M/C 67H
Die Zahlen bedeuten:
• 160 = Reifenbreite in mm.
• /60 = Reifen-Querschnittsverhältnis als
Verhältnis von Reifenhöhe zu Reifenbreite,
die Angabe in Prozent. Die Reifenhöhe und
somit auch das Reifen-Querschnittsverhältnis
beträgt 60% der Reifenbreite von 160
mm = 96 mm.
• –15 = Felgendurchmesser in Zoll (1 Zoll =
25,4 mm).
• Zusatzmarkierung M/C = Die Zusatzmarkierung
M/C steht für Motorcycle und muss
Reifenbezeichnung: Auf der Flanke des auf dem
BMW C 650 GT aufgezogenen Hinterreifens finden
sich die charakterisierenden Angaben.
spätestens seit Mai 2003 auf Motorrad- und
Rollerreifen mit Durchmessern von 13 bis
19 Zoll aufgebracht sein. Dies ist notwendig,
um Verwechslungen und Fehlmontagen
von Motorradreifen auf Felgen eines anderen
Fahrzeugs (z.B. PKW) zu vermeiden.
• 67 = Tragfähigkeitsindex, auch Load Index
(LI) genannt: Er gibt Aufschluss über die
Belastbarkeit des Reifens, bei 67 darf er
maximal mit 307 kg belastet werden.
• H = Symbol für die zugelassene Höchstgeschwindigkeit,
P steht für 210 km/h. Das
Symbol für das erlaubte Tempo steigt (bzw.
fällt) pro Buchstabe um jeweils 10 km/h.
• reinforced = verstärkter Unterbau zur
Erhöhung der Reifentragfähigkeit
Weitere Angaben auf der Seitenwand:
• TL (Tubeless) = steht für einen schlauchlosen
Reifen. Dieser muss auf einer
Schlauchlosfelge ohne Schlauch montiert
werden. Es gibt aber auch Ausnahmen, bei
denen ein Schlauchlosreifen unter be -
stimmten Umständen auch mit Schlauch
auf einer Schlauchfelge gefahren werden
darf.
Oder: TT (Tube type) = Schlauchreifen, darf
nur mit Schlauch auf einer Schlauchfelge
gefahren werden.
• Richtungspfeil, bei manchen Reifen noch
mit dem Zusatz FRONT oder REAR: Wird
ein Reifen vorne montiert, muss der
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