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Weiterentwicklung der amtlichen Haushaltsstatistiken - RatSWD

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Einleitung 1<br />

Bildungsangaben sind in vielen Umfragen als eigenständiges Merkmal o<strong>der</strong> als<br />

Hintergrundmerkmal enthalten (Müller 1979). Aufgrund <strong>der</strong> Stichprobengröße,<br />

die auch Auswertungen für kleine Populationen ermöglicht, zählt <strong>der</strong> Mikrozensus<br />

für die empirische Sozial- und Wirtschaftsforschung zu den wichtigsten<br />

<strong>amtlichen</strong> Datenquellen für bildungsstatistische Analysen. Im Vergleich zur Bildungsstatistik,<br />

die als Anstaltserhebung durch Verwaltungshandeln gesammelte<br />

Informationen über die Population, wie z. B. die Zahl <strong>der</strong> Schüler in bestimmten<br />

Schularten, aggregiert in Form von Tabellen bereitstellt, lassen sich eine Reihe<br />

von Fragestellungen nur mit den Individualdaten des Mikrozensus bearbeiten.<br />

Dies betrifft insbeson<strong>der</strong>e alle Sachverhalte, bei denen es um den Haushalts- und<br />

Familienkontext geht. Im Mikrozensus stehen Informationen über die sozioökonomische<br />

Lage <strong>der</strong> Eltern o<strong>der</strong> den Migrationsstatus zur Verfügung, die in <strong>der</strong><br />

Bildungsstatistik fehlen. Des Weiteren können aufgrund des breit gefächerten<br />

Fragenprogramms mit dem Mikrozensus die Verwertung von Bildungsqualifikationen<br />

auf dem Arbeitsmarkt und Zusammenhänge zwischen Bildungsstatus und<br />

Lebenslage o<strong>der</strong> Gesundheit untersucht werden. Darüber hinaus dienen Verteilungen<br />

des Mikrozensus aufgrund des Stichprobenumfangs und <strong>der</strong> Auskunftspflicht<br />

für viele an<strong>der</strong>e Stichproben in und außerhalb <strong>der</strong> <strong>amtlichen</strong> Statistik als<br />

Hochrechnungsrahmen o<strong>der</strong> werden für Prüfungen selektiver Befragungsausfälle<br />

herangezogen, die in <strong>der</strong> Regel eng mit <strong>der</strong> Bildungsqualifikation verbunden<br />

sind.<br />

Weitere und neue Anfor<strong>der</strong>ungen an den Mikrozensus stellen sich durch<br />

die Integration von Mikrozensusergebnissen in die seit 2006 herausgegebenen<br />

Bildungsberichte (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2012, Konsortium<br />

Bildungsberichterstattung 2006). Hierfür ist eine hohe Vergleichbarkeit<br />

zur Bildungsstatistik notwendig. Auf europäischer Ebene sind mit <strong>der</strong> Europa<br />

2020-Strategie <strong>der</strong> Europäischen Kommission (2010) und den entsprechenden<br />

Schwerpunktsetzungen des Europäischen Statistischen Programms 2013-2017<br />

(Verordnung (EU) Nr. 99/2013) weitere Zielsetzungen definiert. Für den Einsatz<br />

<strong>der</strong> Daten im Rahmen <strong>der</strong> Politikevaluation stellen sich gleichfalls hohe Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Datenqualität.<br />

Von 1991 bis 2007 waren Analysen <strong>der</strong> Bildungsbeteiligung mit dem Mikrozensus<br />

stark eingeschränkt, da zum Besuch allgemeinbilden<strong>der</strong> Schulen statt<br />

Schularten nur noch Klassenstufen erfragt wurden. Des Weiteren zeigten sich<br />

1 Erweiterte Fassung des Vortrags im Workshop „Methoden <strong>der</strong> empirischen Sozialforschung in <strong>amtlichen</strong><br />

<strong>Haushaltsstatistiken</strong>“, 16. Mai 2013, Wiesbaden. Für konstruktive Anmerkungen zu einer früheren Version<br />

dieses Aufsatzes danke ich Heike Wirth, Karin Schuller und Robert Herter-Eschweiler. Ganz beson<strong>der</strong>s<br />

danke ich Rolf Porst für ergänzende Hinweise.<br />

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