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Weiterentwicklung der amtlichen Haushaltsstatistiken - RatSWD

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tanzen bei zugelassener Mehrfachverwendung zur minimalen Distanzsumme,<br />

wodurch auch Zusammenhänge zwischen den gemeinsamen und den fusionierten<br />

Variablen besser erhalten bleiben. Verfahren mit Distanzsummenoptimierung<br />

wie Optimal Matching (Hansen 2004) sind daher vor allem zu empfehlen,<br />

wenn Donoren- und Rezipientenstichprobe Zufallsstichproben aus <strong>der</strong> gleichen<br />

Grundgesamtheit sind und mehr Donoren als Rezipienten zur Verfügung stehen.<br />

Propensity Score-Matching als ungeeignete Fusionsmethode<br />

Neben den oben genannten Kriterien sollte bei <strong>der</strong> Wahl des Algorithmus vor<br />

allem beachtet werden, dass „Matchingalgorithmus“ nicht mit „Imputationsverfahren“<br />

gleichzusetzen ist. Insbeson<strong>der</strong>e die zunehmende Popularität des<br />

Rubin Causal Model (Rubin 1974) hat Propensity Score-Matching-Verfahren in<br />

den Vor<strong>der</strong>grund gerückt (Rosenbaum und Rubin 1983), die für Datenfusionsproblemstellungen<br />

genutzt werden, aber gänzlich ungeeignet sind, da sie für<br />

den Zweck entwickelt wurden, strukturgleiche Stichproben zu erzeugen. Grob<br />

erklärt wird bei diesen Verfahren zunächst eine Zugehörigkeitswahrscheinlichkeit<br />

(„Propensity“) zu einer Gruppe versus einer zweiten modelliert. Anschließend<br />

werden Beobachtungen aus dieser zweiten Gruppe anhand des Propensity<br />

Scores (typischerweise durch ein binomiales verallgemeinertes lineares Modell<br />

geschätzt) einem nächsten Nachbarn aus <strong>der</strong> ersten Gruppe zugewiesen. In Problemstellungen<br />

zu Kausalinferenz handelt es sich bei den beiden Gruppen um<br />

eine Testgruppe, die ein bestimmtes „Treatment“ erhalten hat und eine Kontrollgruppe.<br />

Da bei Beobachtungsstudien die Zuweisung des „Treatments“ nicht zufällig<br />

erfolgt, versucht man über das Propensity Score Matching den Einfluss von<br />

an<strong>der</strong>en Variablen (so genannten „Confoun<strong>der</strong>s“) zu eliminieren. Würde man das<br />

Verfahren auf Daten aus einem Zufallsexperiment anwenden, hätte das Modell<br />

keinerlei Erklärungskraft und das Propensity Score Matching entspräche einer<br />

zufälligen Zuweisung <strong>der</strong> „Matched Controls“ zu den Rezipienten (mit „Treatment“).<br />

Dies entspricht exakt <strong>der</strong> Situation, wie man sie bei einer Datenfusion<br />

vorfindet, in <strong>der</strong> beide Studien Zufallsstichproben <strong>der</strong> gleichen Grundgesamtheit<br />

sind und <strong>der</strong> Datenausfallmechanismus somit MCAR ist. Die Fälle <strong>der</strong> Donorenstichprobe<br />

nehmen die Rolle <strong>der</strong> Beobachtungen <strong>der</strong> Kontrollgruppe ein, die<br />

Fälle <strong>der</strong> Rezipientenstichprobe die <strong>der</strong> Beobachtungen <strong>der</strong> Testgruppe, und die<br />

gemeinsamen Variablen entsprechen den „Confoun<strong>der</strong>s“ im Propensity Score-<br />

Modell (das auf Grund <strong>der</strong> identischen Stichprobenstrukturen auch hier keinerlei<br />

Erklärungskraft hat). Die zufällige Zuweisung spielt bei einer Kausalanalyse<br />

keine Rolle, aber bei einer Fusion ist sie fatal, da es ja genau die Zusammenhänge<br />

zwischen den spezifischen Merkmalen sind, die von Auswertungsinteresse sind;<br />

bei Verwendung eines Propensity Score Matchings sind Y und Z in einer solchen<br />

Situation jedoch unabhängig voneinan<strong>der</strong>.<br />

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