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Weiterentwicklung der amtlichen Haushaltsstatistiken - RatSWD

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dargelegt werden. Beson<strong>der</strong>s aktuell in <strong>der</strong> Diskussion ist hierbei eine regionale<br />

Darstellung <strong>der</strong> Armut, welche auch hier als Beispiel dient.<br />

Qualität von Schätzergebnissen auf Kreisniveau<br />

Seit langem und doch aktuell wird diskutiert, ob im deutschen Mikrozensus<br />

verlässliche Aussagen über Teilpopulationen getroffen werden können, die<br />

auf o<strong>der</strong> gar unterhalb <strong>der</strong> Kreisebene liegen. In diesem Abschnitt soll dargestellt<br />

werden, inwieweit aktuelle Haushaltsstichproben in <strong>der</strong> Lage sind, qualitativ<br />

hochwertige Ergebnisse auf Kreisebene zu liefern. Dies wird beispielhaft<br />

anhand <strong>der</strong> Schätzung <strong>der</strong> Armutsgefährdungsquote eruiert. Dieser Indikator<br />

spielt im Rahmen <strong>der</strong> EU-Armutsberichterstattung eine zentrale Rolle (siehe<br />

bspw. Destatis 2012, sowie die Berichte zum Forschungsprojekt AMELI auf<br />

http://ameli.surveystatistics.net), und ist definiert als <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Personen<br />

<strong>der</strong>en Haushaltsnettoäquivalenzeinkommen unterhalb <strong>der</strong> Armutsschranke liegt.<br />

Die Armutschranke wie<strong>der</strong>um wird auf 60% des Medianeinkommens gesetzt.<br />

In Deutschland gibt es prinzipiell verschiedene Datenquellen, welche zur<br />

Armutsmessung herangezogen werden können, wie etwa <strong>der</strong> Mikrozensus, SILC<br />

o<strong>der</strong> SOEP. Da die wahren Werte Deutschlands nicht vorliegen, wird die nachfolgende<br />

exemplarische Analyse auf Basis eines teilsynthetischen Datensatzes<br />

durchgeführt. Dieser basiert auf den Daten des Zensus-Stichprobenforschungsprojekts<br />

(siehe Münnich et al. 2012) und wurde zu diesem Zweck um Einkommensvariablen<br />

mit Hilfe statistischer Modelle erweitert. Dieser Datensatz ist personenscharf,<br />

allerdings werden hier, gemäß einer Haushaltsstichprobe, ganze<br />

Haushalte gezogen, von denen es in Deutschland etwa 40 Mio. gibt. Die größte<br />

Haushaltsstichprobe in Deutschland ist <strong>der</strong> Mikrozensus, in welchem 1% <strong>der</strong><br />

Haushalte für die Stichprobe ausgewählt werden. Der Auswahlsatz, <strong>der</strong> für die<br />

EU-Armutsmessung herangezogen wird, D-SILC (Statistics on Income and Living<br />

Conditions), liegt demgegenüber nur bei etwa 0,036% <strong>der</strong> Haushalte, also etwa<br />

1/30 <strong>der</strong> Mikrozensus-Stichprobe.<br />

Im Rahmen einer kleinen Simulationsrechnung wurde in Anlehnung an das<br />

Mikrozensus-Stichprobenschema eine Stichprobe vom Umfang 0,1% in Rheinland-Pfalz<br />

gezogen. Anschließend wurde aus den Daten die Armutsgefährdungsquote<br />

geschätzt. Auf eine eingehende Darstellung <strong>der</strong> Schätzmethodik wird an<br />

dieser Stelle verzichtet und auf die eingehenden Ausführungen im AMELI-Projekt,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Workpackage 3, verwiesen (http://ameli.surveystatistics.net).<br />

In <strong>der</strong> nachstehenden Abbildung sind die Schätzwerte <strong>der</strong> Armutsgefährdungsquote<br />

für die Kreise in Rheinland-Pfalz für zwei zufällig ausgewählte Stichproben<br />

ausgewiesen.<br />

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