Weiterentwicklung der amtlichen Haushaltsstatistiken - RatSWD
Weiterentwicklung der amtlichen Haushaltsstatistiken - RatSWD
Weiterentwicklung der amtlichen Haushaltsstatistiken - RatSWD
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Aus designbasierter Perspektive ist <strong>der</strong> Stichprobenumfang die Hauptstellschraube<br />
zur Verbesserung <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> Schätzung. Eine Erhöhung <strong>der</strong> (Teil-)<br />
Stichprobenumfänge wirkt sich jedoch unmittelbar auf die Kosten <strong>der</strong> Erhebung<br />
und die Belastung <strong>der</strong> Bürger aus. Es kann gezeigt werden, dass die Stichprobenvarianz<br />
umgekehrt proportional zum Stichprobenumfang ist, die relative<br />
Schwankungbreite sogar nur zur Wurzel des Stichprobenumfangs. Das bedeutet,<br />
dass eine Halbierung <strong>der</strong> Schwankungsbreite, welche üblicherweise mit Hilfe von<br />
Konfidenzintervallen dargestellt wird, eine Verfierfachung des Stichprobenumfangs<br />
erfor<strong>der</strong>t.<br />
Nachfolgend sollen Möglichkeiten dargestellt werden, wie mit mo<strong>der</strong>nen<br />
statistischen Methoden möglicherweise <strong>der</strong>artig hohe und damit teure Stichprobenumfänge<br />
vermieden werden können.<br />
Einsatzmöglichkeiten von Small Area-Verfahren<br />
In diesem Abschnitt sollen die grundlegenden Verfahren <strong>der</strong> Small Area-Statistik<br />
kritisch gewürdigt werden. Da <strong>der</strong> Fokus auf Einsatzmöglichkeiten dieser Verfahren<br />
liegt, wird auf eine formale Darstellung <strong>der</strong> Verfahren verzichtet. Eine<br />
deutschsprachige Übersicht über die Verfahren <strong>der</strong> Small Area-Statistik wurde<br />
in Münnich at al. (2013) veröffentlicht. Ausgehend von einem designbasierten,<br />
also Amtsstatistik-nahen Ansatz, <strong>der</strong> auch im letzten Abschnitt verwendet wurde,<br />
werden die verschiedenen Verfahren <strong>der</strong> Small Area-Statistik unter Verwendung<br />
<strong>der</strong> aktuellen Zensus-Diskussion vorgestellt. In diesem ausführlichen Artikel wird<br />
auch ein Überblick über die aktuelle Literatur gegeben. Das Standardwerk <strong>der</strong><br />
Small Area-Statistik, Rao (2003), wird 2014 in <strong>der</strong> zweiten, stark überarbeiteten<br />
Auflage erscheinen. Dies zeigt die aktuelle Bedeutung <strong>der</strong> Small Area-Statistik<br />
und ihre rasche Entwicklung in den letzten Jahren.<br />
Klassische Small Area-Schätzungen<br />
Ein wesentlicher Grund Small Area-Methoden anzuwenden entsteht aus <strong>der</strong> zuvor<br />
bereits erörterten Problematik, dass bei <strong>der</strong> Aufteilung eines Gesamtstichprobenumfangs,<br />
etwa <strong>der</strong> deutschen SILC-Stichprobe, bei <strong>der</strong> 2011 13.512 Haushalte<br />
befragt wurden (siehe Destatis, 2012), auf über 400 Kreise bzw. kreisfreie Städte<br />
im Durchschnitt knapp 34 Haushalte gezogen werden würden. Ein Einsatz designbasierter<br />
Methoden ist bei <strong>der</strong>artig kleinen Stichprobenumfängen nicht mehr<br />
sinnvoll, da diese ausschließlich die in <strong>der</strong> jeweiligen Teilpopulation ermittelten<br />
Informationen <strong>der</strong> Stichprobe verwenden können. Auch die Verwendung von<br />
Randinformationen aus Registern, wie beim Regressionsschätzer, liefert selten<br />
105