Weiterentwicklung der amtlichen Haushaltsstatistiken - RatSWD
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Ein etwas komplexerer Fall ist eine Situation, in <strong>der</strong> die Skalenniveaus <strong>der</strong> Merkmale<br />
unterschiedlich sind. Dies kann man sich am Beispiel „persönliches Netto-<br />
Einkommen“ vor Augen führen, dass z. B. in Studie A offen und in Studie B in<br />
Klassen abgefragt wird. In diesem Fall ist die Angleichung <strong>der</strong> Information sehr<br />
einfach 3 , da aus dem (quasi-)stetigen Einkommen in Studie A das kategorisierte<br />
Einkommen in Studie B nachgebildet werden kann.<br />
Generell lässt sich diese Form <strong>der</strong> Anpassung als genestete Situation<br />
bezeichnen, die auch bei gleichskalierten Merkmalen auftreten kann, wenn die<br />
Abfrage in einer Studie detaillierter als in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en erfolgte.<br />
Wir betrachten im folgenden Beispiel eine Abfrage für „Erwerbstätigkeit“<br />
• Studie A: 1=‘Vollzeit erwerbstätig‘, 2=‘Teilzeit erwerbstätig‘, 3=‘nicht<br />
erwerbstätig‘<br />
• Studie B: 1=‘Vollzeit erwerbstätig‘, 2=‘Teilzeit erwerbstätig‘, 3=‘arbeitslos‘,<br />
4=‘ausschließlich hauswirtschaftliche Tätigkeit‘, 5=‘berufsunfähig bzw. in<br />
Rente/Pension‘<br />
Während im vorangegangenen Fall die Nestung durch Transformation auf ein<br />
untergeordnetes Skalenniveau die Bildung einer gemeinsamen Variable ermöglichte,<br />
liegt hier eine Nestung auf Grund feinerer Kategorisierung vor, da die<br />
Kategorien 3 bis 5 in Studie B <strong>der</strong> weniger spezifischen Kategorie ‚nicht erwerbstätig‘<br />
in Studie A entsprechen.<br />
In den nachfolgenden Fällen ist eine Anpassung <strong>der</strong> Information nur unter<br />
Hinzuziehung zusätzlicher Annahmen möglich, da keine Nestung vorliegt.<br />
Wenn in beiden Studien gefragt wird, wie viel Sport man treibt und die<br />
Studien unterschiedlich viele Kategorien hierfür ausweisen (z. B. unetikettierte<br />
Skalen von 0-10 in Studie A und von 1-6 in Studie B), ist eine sinnvolle Zusammenfassung<br />
ebenso wenig möglich, wie bei kategorialen Abfragen, bei denen<br />
die Kategorien nur Schnittmengen haben o<strong>der</strong> nicht alle Antwortmöglichkeiten<br />
vorgegeben sind, wodurch Messfehler (bewusstes Wählen einer unpassenden<br />
Kategorie, die <strong>der</strong> eigentlichen Antwortabsicht nahekommt) o<strong>der</strong> Nonresponse<br />
(Verweigern <strong>der</strong> Antwort) entstehen können. Angenommen, Familienstand wird<br />
in Studie A und B auf folgende Arten abgefragt:<br />
• Studie A: 1=‘Single‘, 2=‘verheiratet‘, 3=‘geschieden‘, 4=‘verwitwet‘<br />
• Studie B: 1=‘Single‘, 2=‘verheiratet‘, 3=‘unverheiratet, aber mit Partner<br />
zusammenlebend‘, 4=‘verheiratet, aber getrenntlebend‘, 5=‘geschieden‘,<br />
6=‘verwitwet‘<br />
Studie B ist in den Ausprägungen präziser, aber wir wissen nicht, wie sich<br />
Befragte in Studie A entschieden haben, auf die die Merkmalswerte 3 o<strong>der</strong> 4 aus<br />
Studie B zugetroffen hätten.<br />
3 O<strong>der</strong> auch nicht: Eine ambitionierte Variante wäre tatsächlich, das klassierte Einkommen zu Einzelbeobachtungen<br />
aufzulösen (vgl. Heitjan und Rubin 1992).<br />
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