Projekt 2013 - Regionale Bildungsnetzwerke - Landesregierung ...
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I N S T I T U T I O N E N<br />
DIE THEMEN IM ÜBERBLICK<br />
Da die Aufgaben, die die Medienscouts übernehmen, weit über das technische Verständnis und<br />
Wissen hinausgehen, werden sie auch in Bereichen wie „Soziales Lernen“, Kommunikationstraining<br />
und Entwicklung von Beratungskompetenz ausgebildet. Die Seite der Medienscouts NRW teilt die<br />
unterschiedlichen Themenbereiche wie folgt auf:<br />
Internet und Sicherheit. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich wesentliche Grundlagen<br />
einer sicheren Internet-Nutzung. Dazu gehören Aspekte wie Abzocke im Netz, Anti-Viren-Schutz,<br />
Passwörter, Spam-Mails, Datenschutz, Suchmaschinennutzung u.v.a.<br />
Social Communities. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten am Beispiel Facebook zu Fragen wie:<br />
„Warum sind Social Communities so faszinierend?“ „Was ist das Urheberrecht?“ „Wie funktionieren<br />
Persönlichkeitsrechte?“ – „Warum ist Cyber-Mobbing so schlimm?“ u.v.a.<br />
Handy. Die Schülerinnen und Schüler lernen das (internetfähige) Handy von der kreativen Seite<br />
kennen und erarbeiten sich Grundlagen der Handynutzung Jugendlicher in Deutschland im<br />
Vergleich, die Methoden der Kostenfallen, denken aber auch über eine sinnvolle Nutzung („Muss<br />
ich wirklich ständig erreichbar sein?“) oder die Zukunft von Handys (als mobiler Computer) nach, u.v.a.<br />
Computerspiele. Die Schülerinnen und Schüler lernen über Computerspiele und mit ihnen. So<br />
erarbeiten sie sich die verschiedenen Genres, die Kennzeichnungen des Jugendmedienschutzes<br />
der USK oder denken über problematische Aspekte wie Sucht und Gewaltdarstellungen nach, u.v.a.<br />
Soziales Lernen. Mit „Sozialem Lernen“ ist weniger etwas „Gutes tun“ (ähnlich der täglich guten Tat<br />
der Pfadfinder) gemeint. Vielmehr ist es die Bereitschaft, die eigene Wahrnehmung zu schärfen, um<br />
eigene Vorurteile, Klischees und Illusionen zu hinterfragen und ihnen konsequent zu begegnen. Es<br />
geht also um den Erwerb „sozialer und emotionaler Kompetenz“. Dies sollen die Schülerinnen und<br />
Schüler dieses Kurses können.<br />
Kommunikationstraining. Die Schülerinnen und Schüler üben in einem Training ihre kommunikativen<br />
Fähigkeiten, so in praxisbezogenen Beispielen, Rollenspielen und interaktiven Übungen.<br />
Sie lernen die theoretischen Grundlagen menschlicher Kommunikation, Face-to-Face und medial<br />
vermittelt, kennen und übertragen sie auf ihre Arbeit als Medienscouts.<br />
Beratungskompetenz. Die Schülerinnen und Schüler lernen ein Beratungsangebot (wie E-Mail-<br />
Beratung oder –Gespräch) durchführen und reflektieren zu können. Dabei ist nicht nur die Kenntnis<br />
der eigenen Grenzen wichtig, sondern auch die Fähigkeit, andere (professionelle) Unterstützungsangebote<br />
hinzuziehen.<br />
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<strong>Projekt</strong> <strong>2013</strong><br />
EIN EINBLICK<br />
Das Josef-Albers-Gymnasium in Bottrop hat in Zusammenarbeit mit der Landesanstalt für Medien<br />
sowie der Universität Duisburg Essen das <strong>Projekt</strong> „Medienscouts“ an der Schule eingerichtet. In<br />
dem <strong>Projekt</strong> werden Schüler zu sogenannten Medienscouts ausgebildet, die ihre gewonnenen<br />
Kenntnisse als Informations- und Beratungsangebote für gleichaltrige und jüngere Schüler/innen<br />
bereitstellen können. Zusätzlich werden zwei „Beratungslehrer/innen Medien“ ausgebildet, um die<br />
Medienscouts bei der Etablierung und Nachhaltigkeit des <strong>Projekt</strong>es zu unterstützen.<br />
Die konkrete Vorgehensweise wurde von zwei der Medienscouts und den beiden Beratungslehrern<br />
am Josef-Albers-Gymnasium (JAG) vorgestellt. Dabei wurde beispielsweise eine Klassenstunde<br />
zum Thema „Rechte am Bild“ gehalten. Weiterhin haben die Medienscouts das Schüler-<br />
Internetcafe mitgestaltet und beraten auch einzelne Schüler/innen individuell. Auch ein Elternabend<br />
zu sozialen Netzwerken hat mit ihrer Hilfe stattgefunden. Im Schulprogramm gibt es sowohl<br />
obligatorische als auch fakultative Bestandteile der Beschäftigung mit der Thematik.<br />
Herr Schwark, Medienbeauftragter des Josef-Albert-Gymnasiums in Bottrop, schilderte uns seine<br />
persönlichen Erfahrungen zu dem <strong>Projekt</strong> „Medienscouts“.<br />
Zunächst erklärte Herr Schwark, dass es sich bei dem <strong>Projekt</strong> um ein Peer-<strong>Projekt</strong> handelt, welches er<br />
an Schulen auch für notwendig hält. „Die Medien müssen einen festen Platz haben“, sagte Schwark.<br />
Es gehe darum, Verantwortung zu übernehmen. Medienscouts haben am Josef-Albers-Gymnasium<br />
zum Beispiel einen Elternabend gestaltet, bei dem über oben genannten Thematiken informiert und<br />
diskutiert wurde. Des Weiteren klärt die Polizei Schüler in Klassenstunden auf.<br />
Schwark hält es aber für unabkömmlich, die Schüler, die die Rolle der Medienscouts übernehmen,<br />
im Hintergrund durch Lehrer zu stärken. „Die Schüler trauen unseren Lehrern viel zu“, berichtet<br />
er. Das JAG macht immer wieder die Erfahrung, dass der Klassenlehrer und auch Beratungs- sowie<br />
Sportlehrer die ersten Vertrauenspersonen der Schüler sind. Medienscouts wurden in den meisten<br />
Fällen erst über die Lehrer informiert und aktiviert.<br />
Weiterhin sieht Schwark den Schwerpunkt der Beratungskompetenz im sozialen Aspekt, nicht im<br />
technischen Wissen. Benötigt ein Schüler Hilfe, kommt es auf die Gesprächsführung und auch das<br />
Einfühlungsvermögen gegenüber dem Betroffenen an.<br />
Die Ressourcen für die Beratungsexperten sind jedoch knapp. 4 Lehrkräfte übernehmen diesen Job<br />
derzeit zusätzlich zu ihrer eigentlichen Lehrstelle. Die Stelle des hauptverantwortlichen Medienansprechpartners<br />
konnte noch nicht besetzt werden. Weiterhin gibt es ein Referenzteam von drei<br />
Fachleuten, die auch an anderen Schulen ausbilden.<br />
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