Projekt 2013 - Regionale Bildungsnetzwerke - Landesregierung ...
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A U S W E R T U N G<br />
3.5 Glaubwürdigkeit der Medien<br />
3.5.1 Statistische Auswertung der erhobenen Daten in Bottrop<br />
Die Jugendlichen von heute kommen, wie bereits deutlich wurde, mit den verschiedensten<br />
Arten von Medien in Berührung. Ob Internet, Fernsehen, Handys, Smartphones, Bücher oder<br />
Zeitschriften – die Medienlandschaft ist breit und vielfältig.<br />
Dieses große Medienangebot bietet eine Vielzahl von Informationen, die sich in Seriosität<br />
und Wahrheitsgehalt unterscheiden. Gerade in ihrem Alltag als Schüler kommen Jugendliche<br />
in Situationen, in denen sie mediale Informationsquellen nutzen müssen – sei es für<br />
Referate, Hausarbeiten oder die Vorbereitung auf eine Klausur. Der richtige Umgang mit<br />
Internet & Co. wird weitestgehend vorausgesetzt. Somit ist es wichtig, dass die Jugendlichen<br />
lernen, nicht blind jeder Information zu trauen, sondern die Fähigkeit entwickeln,<br />
verschiedene Quellen kritisch zu beleuchten und zu selektieren.<br />
Im Zuge ihrer Arbeit setzte sich die <strong>Projekt</strong>gruppe mit verschiedenen Institutionen<br />
auseinander, die die Medienkompetenz der Jugendlichen in Bottrop fördern. Dabei wurde<br />
deutlich, dass diese Thematik auch innerhalb Bottrops von großer Relevanz ist. In diesem<br />
Zusammenhang beschloss die <strong>Projekt</strong>gruppe, den Themenbereich „Glaubwürdigkeit der<br />
Medien“ der JIM-Studie 2012 auch in ihre Befragung aufzunehmen.<br />
Die Jugendlichen wurden gefragt, welchem Medium sie im Falle einer widersprüchlichen<br />
Berichterstattung am ehesten glauben würden. Hierbei wurden die Antwortmöglichkeiten auf<br />
die Medien „Tageszeitung“, „Fernsehen“, „Radio“ und „Internet“ beschränkt.<br />
Die vertrauenswürdigsten Medien stellen für die befragten Achtklässler Fernsehen und<br />
Tageszeitung dar. 38,8 Prozent der Jugendlichen trauen dem Fernsehen am meisten, mit<br />
geringem Abstand würden 33,2 Prozent der Jugendlichen am ehesten einer<br />
Berichterstattung in der Tageszeitung Glauben schenken.<br />
Deutlich weniger der Befragten vertrauen Internet und Radio. Nur 15,3 Prozent der<br />
Achtklässler würden im Zweifelsfall Informationen aus dem Internet glauben, 12,7 Prozent<br />
den Berichten aus dem Radio.<br />
Der Schluss liegt nahe, dass die hohe Glaubwürdigkeit des Fernsehens mit der intensiven<br />
Beschäftigung mit diesem Medium einhergeht. Fast alle Jugendlichen nutzen in ihrer Freizeit<br />
einen Fernseher und die meisten vertrauen auch auf diesen als Informationsquelle. Nur<br />
knapp ein Drittel der Jugendlichen lesen dagegen in ihrer Freizeit die Tageszeitung.<br />
Trotzdem erfährt dieses Medium ein relativ hohes Vertrauen bezüglich seiner<br />
Berichterstattung.<br />
Die Aussagen von Jungen und Mädchen unterscheiden sich vor allem beim Fernsehen und<br />
beim Internet. Signifikant mehr Mädchen gaben an, dass sie dem Fernsehen am ehesten<br />
glauben würden (X²= 14,462; p= .000). Hingegen vertrauen – bei widersprüchlicher<br />
Berichterstattung - signifikant mehr Jungen dem Internet (X²= 12,2; p = .001).<br />
OFFERT OFFERT<br />
– 45 –<br />
Fernseher<br />
Tageszeitung<br />
Internet<br />
Radio<br />
Glaubwürdigkeit der Medien<br />
10,3<br />
12,7<br />
12,0<br />
13,5<br />
15,3<br />
19,6<br />
33,3<br />
33,2<br />
35,1<br />
31,5<br />
0 15 30 45<br />
<strong>Projekt</strong> <strong>2013</strong><br />
38,8<br />
44,8<br />
Gesamt<br />
Jungen<br />
Mädchen<br />
Angaben in Prozent<br />
Basis aller Befragten, n = 907<br />
Abb. 17: Glaubwürdigkeit Medien<br />
Auch bei den Bildungsgruppen fallen Unterschiede bei der Bewertung der Glaubwürdigkeit<br />
ins Auge. Die Jugendlichen, die das Gymnasium besuchen, trauen dem Internet signifikant<br />
weniger. Schüler mit einer formal niedrigeren Bildung (Haupt- und Förderschüler) glauben<br />
der Berichterstattung im Web dagegen signifikant mehr (X²= 31,3; p= .000). Im Gegensatz<br />
dazu vertrauen dem Medium Tageszeitung bei widersprüchlichen Meldungen signifikant<br />
weniger Hauptschüler. Gymnasialschüler glauben der Tageszeitung signifikant mehr (X² =<br />
47,260; p= .000).<br />
45<br />
30<br />
15<br />
0<br />
47,5<br />
7,5<br />
Glaubwürdigkeit der Medien (Schulformvergleich)<br />
Tageszeitung Fernseher Internet Radio<br />
41,2<br />
43,0<br />
32,5 33,7 33,3 33,3<br />
29,2<br />
29,1<br />
12,5<br />
16,0<br />
13,6<br />
15,6<br />
Gymnasium Gesamtschule Realschule Hauptschule Förderschule<br />
12,2<br />
14,5<br />
39,8<br />
12,0<br />
25,0<br />
8,3<br />
Angaben in Prozent<br />
Basis aller Befragten, n = 907<br />
Abb. 18: Glaubwürdigkeit Medien (Schulformvergleich)<br />
– 46 –