Informationsmanagement
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Popp <strong>Informationsmanagement</strong> 158<br />
Die Rahmenüberlegungen zum KNOWNET Projekt sind von den Arbeiten Nonakas und Takeuchis<br />
geprägt. In der Abbildung wird die Funktionalität des KNOWNET Servers dargestellt,<br />
die eine zentrale Rolle in der technischen Architektur von KNOWNET spielt. Diese<br />
Architektur setzt sich aus drei Ebenen zusammen, nämlich der Daten- und Informationsschicht,<br />
der Business- Knowledge-Schicht sowie einer Schicht für die Präsentation und das<br />
persönliche Wissen. Die drei Ebenen sind in einem kontinuierlichen Informationsfluss miteinander<br />
verbunden. Der Server stellt auf der mittleren Ebenen ein wichtiges Verbindungsglied<br />
zwischen den einzelnen Systemkomponenten dar. Es handelt sich um einen ganzheitlichen<br />
Ansatz, der neben der technischen Lösung auch eine Strategie sowie eine Organisations-<br />
und Management-Architektur (d.h. also auch personelle Zuständigkeiten) vorsieht.<br />
12.4 Einführung von Wissensmanagementsystemen<br />
Programmsysteme zur Unterstützung von Wissensmanagement sind sehr komplexe und mächtige<br />
Anwendungen. Wie schwierig ist es eigentlich, solche Wissensmanagementtools in ein Unternehmen<br />
einzuführen?<br />
Es ist in der Tat ein komplexes Vorhaben, wobei sich das Wissensmanagement nicht unbedingt von<br />
anderen Organisations- oder IT-Projekten unterscheidet. Wir können also von allgemeinen Erkenntnissen<br />
ausgehen und diese auf die besondere Situation des Wissensmanagements übertragen.<br />
Um Wissensmanagement erfolgreich in einem Unternehmen einzuführen, sollte man also diese Erfahrungen<br />
– man kann auch kritische Erfolgfaktoren dazu sagen – gut kennen und sich darauf einstellen.<br />
Mit diesen Erkenntnissen wollen wir schließen, zum Abschluss aber noch einen Blick in die Zukunft<br />
wagen. Wenn wir einmal davon ausgehen, dass Unternehmen ihren Wissensprozess durch leistungsfähige<br />
Systeme und Organisationsformen unterstützen und vorhandenes und erzeugtes Wissen identifiziert,<br />
aufbereitet und zur allg. Nutzung zur Verfügung gestellt wird, dann wäre doch ein konsequent<br />
nächster Schritt darüber nachzudenken, Wissen bzw. Wissensbausteine gegen Entgelt auch anderen<br />
anzubieten. Denken wir nur an Wissen, dass schon heute in Form von Patenten oder anderen Schutzrechten<br />
in der Öffentlichkeit auftaucht.<br />
Tatsächlich gibt es heute schon erste solche Systeme in Form von Knowledge Märkten, auf denen<br />
sich Anbieter und Nachfrager nach Wissenprodukten treffen. Die „Intellectual Property Exchange“<br />
von PriceWaterhouseCoopers, wo man Wissen in Form von Copyright, Know how, Trademark, Tradename<br />
und Patenten findet, ist nur ein Beispiel dafür.<br />
12.5 Fallbeispiele<br />
12.5.1 WM bei Xerox<br />
Xerox hat 58.000 Beschäftigte und ist einer der weltweit größten Anbieter von Hardware, Software<br />
und Services zum Kopieren und Drucken. Eines der Geschäftsziele ist die Erhöhung der Kundenzufriedenheit.<br />
Xerox identifizierte vier Komponenten des WM (Communities, Wissenspeicher, Navigation und<br />
Zugriff und Wissensfluss), die als Basis eine entsprechende Organisationskultur voraussetzen.<br />
Umsetzungsprobleme: Hohe Benutzerfreundlichkeit durch einheitliche Benutzerführung und intuitive<br />
Benutzeroberfläche. Die Eingabe neuen Wissens zog Probleme bei Qualitätssicherung, Kategorisierung,<br />
Datenredundanz und Sicherung der Aktualität nach sich.<br />
Fazit: Zum Teil konnte WM mit einfachen Mitteln gelöst werden. So wird die Qualität des expliziten<br />
Wissens mittels iterativer Reviews sichergestellt. Zur Schaffung und zum Erhalt des Ansehens der<br />
Mitarbeiter wird dessen Name beim Aufruf der von ihm erstellten Inhalte angezeigt. Xerox erkannte,<br />
dass die Technik nur einen kleinen Beitrag leistet. Vielmehr ist eine Organisationskultur erforderlich,<br />
die den Wissensaustausch und die Wissensentwicklung thematisiert.