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UND LANDWIRTSCHAFT - Schweizer Fleisch

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zu fördern, in die von NGOs wie WWF,<br />

Pro Natura, VKMB und KAGfreiland sowie<br />

den politischen Parteien SP und LdU<br />

lancierte «Bauern- und Konsumenten-Initiative»<br />

ein.<br />

1992 Einreichung der «Bauern- und Konsumenten-Initiative».<br />

Sie verlangt eine<br />

neue Agrarpolitik mit der Einführung von<br />

allgemeinen und ökologischen Direktzahlungen.<br />

1993 Der STS erstellt einen Hintergrundbericht<br />

zur verbreiteten Verabreichung<br />

von jährlich zehntausenden von<br />

Tonnen antimikrobieller Leistungsförderer<br />

(AML), vornehmlich in der Aufzucht<br />

sowie der Mast von Rindern und Schweinen.<br />

Die Hauptkritik: Schlechte Haltungsbedingungen<br />

können mit diesen «Fütterungsantibiotika»<br />

übertüncht und Resistenzen<br />

gefördert werden. Nachdem die<br />

relevanten Labelprogramme den Einsatz<br />

von AML bereits ausschliessen, fordert<br />

der STS nun ein landesweites Verbot,<br />

analog dem in den 1980er-Jahren in der<br />

Schweiz und später auch in der EU erlassenen<br />

Verbot zum Einsatz von Hormonen<br />

in der Tiermast.<br />

Höhere Investitionskredite<br />

gibt es für besonders tierfreundliche<br />

Stallbauten<br />

1995 Volk und Stände nehmen einen<br />

neuen Landwirtschaftsartikel in der Bundesverfassung<br />

an, der das heutige Direktzahlungssystem<br />

festschreibt und mehr<br />

ökologische und tierschützerische Leistungen<br />

fordert. Mit diesem grossen Erfolg<br />

können STS, Umweltschutzorganisationen<br />

und Kleinbauernvereinigung<br />

die Bauern- und Konsumenten-Initiative<br />

zurückziehen.<br />

Damit hat die alte Agrarpolitik ausgedient.<br />

Die Preise für Milch, <strong>Fleisch</strong>,<br />

Eier und pflanzliche Erzeugnisse werden<br />

in Zukunft nicht mehr vom Staat<br />

garantiert, sondern dem Markt überlassen.<br />

Die Marktkräfte Angebot und Nachfrage<br />

sowie die Marktmacht spielen nun<br />

und lassen die Produzentenpreise schon<br />

bald teilweise empfindlich zurückgehen.<br />

So erhielt ein Bauer 1993 für einen Liter<br />

Milch noch 1,08 Franken, heute, nach<br />

Aufhebung der Milchkontingentierung,<br />

nur noch knapp 60 Rappen!<br />

Im Gegenzug werden die früheren<br />

riesigen Marktagrarsubventionen im Inland<br />

und beim Export schrittweise abgebaut,<br />

um mit einem Teil der so frei werdenden<br />

Gelder die Bauern in Form von<br />

allgemeinen Direktzahlungen zu unterstützen.<br />

Daneben erhalten die Bauern die<br />

Möglichkeit, sich freiwillige Mehrleistungen<br />

für Ökologie und Tierwohl (Biolandbau;<br />

Ökoflächen wie Hecken, Hochstämme<br />

oder extensive Wiesen; Freilandhaltung<br />

von Nutztieren) über ökologische<br />

Direktzahlungen abgelten zu lassen. Sowohl<br />

allgemeine als auch ökologische Direktzahlungen<br />

sind an den ökologischen<br />

Leistungsnachweis (ÖLN) gebunden, das<br />

heisst jeder Bauer, der solche Gelder bezieht,<br />

verpflichtet sich zu:<br />

• tiergerechter Haltung der Nutztiere<br />

• ausgeglichener Düngerbilanz<br />

• angemessenem Anteil an ökologischen<br />

Ausgleichsflächen<br />

• geregelter Fruchtfolge<br />

• geeignetem Bodenschutz<br />

• Auswahl und gezielter Anwendung von<br />

Pflanzenbehandlungsmitteln<br />

Bei der Ausarbeitung des Direktzahlungssystems<br />

bringt der STS, unterstützt auch<br />

vom <strong>Schweizer</strong>ischen Bauernverband,<br />

das Anliegen ein, besonders tierfreundliche<br />

Ställe (BTS) und den regelmässigen<br />

Auslauf (RAUS) speziell zu fördern. Diese<br />

Förderprogramme führen in der Folge<br />

zusammen mit der Nachfrage der Konsumenten<br />

nach tierfreundlichen Produkten<br />

(Labelprogramme) dazu, dass immer<br />

mehr Nutztiere Auslauf und Weidegang<br />

erhalten.<br />

1998 Der Bundesrat beschliesst im Rahmen<br />

der Strukturverbesserungsmassnahmen<br />

für die Landwirtschaft, an besonders<br />

tierfreundliche Stallneubauten 20 % höhere<br />

Investitionskredite als für konventionelle<br />

auszurichten. Er kommt damit der<br />

STS-Forderung, Investitionskredite nur<br />

mehr für BTS/RAUS-konforme Stallbauten<br />

zu sprechen, ein Stück weit entgegen.<br />

Die Strukturverbesserungsverordnung<br />

wird auf 1999 in Kraft gesetzt. Von den<br />

unterstützten Stallplätzen werden in den<br />

letzten Jahren über 90 % als BTS-Ställe<br />

gebaut.<br />

1999 Die Agrarpolitik stellt nebst der<br />

Multifunktionalität der Landwirtschaft<br />

(naturnahe, tierfreundliche Lebensmit-<br />

24<br />

SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS

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