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UND LANDWIRTSCHAFT - Schweizer Fleisch

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Nestqualität ungenügend: Hühner ziehen<br />

zur Eiablage eingestreute Nester, zum<br />

Beispiel Kornspreuer, allen anderen Nesttypen<br />

klar vor. Denn nur mit und in manipulierbarem<br />

Nestmaterial können sie ihr<br />

angeborenes Nest- und Eiablageverhalten<br />

ungehindert durchführen. Über 95 % aller<br />

Nester entsprechen indessen nicht diesen<br />

Vorgaben, sondern enthalten Plastikschalen<br />

oder Kunstrasen.<br />

Leben mit künstlicher<br />

Beleuchtung. Dies fördert<br />

nervöses Verhalten<br />

Beleuchtung: Die meisten Vögel, darunter<br />

auch Hühner und Truten, schauen die<br />

Welt wesentlich anders an als wir Menschen.<br />

Sie vermögen UV-Licht und das<br />

Flimmern (mit einer Frequenz von 100<br />

Hertz) von Leuchtstoffröhren zu sehen.<br />

Letzteres empfinden sie als ständigen blitzschnellen<br />

Hell-Dunkel-Wechsel, was zu<br />

Nervosität und Verhaltensstörungen führen<br />

kann. Natürliches, ungefiltertes Tageslicht<br />

ist auch für Hühner das beste, doch<br />

noch viele Ställe sind ungenügend mit<br />

Sonnenlicht versorgt.<br />

Kurze Nutzung: Nach nur knapp 14 Monaten<br />

Nutzung und rund 350 gelegten Eiern<br />

– also im noch jungen Alter von 1,5<br />

Jahren – werden Legehennen heute geschlachtet.<br />

Dies, obwohl sie nach einer<br />

mehrwöchigen jährlichen Legepause, die<br />

mit einem Gefiederwechsel verbunden ist,<br />

jedes Jahr erneut legen würden, und zwar<br />

bis gegen etwa 1500 Eiern insgesamt. Von<br />

Jahr zu Jahr nimmt die Legeleistung allerdings<br />

um etwa 20 % ab, dafür werden<br />

aber grössere Eier gelegt. Wegen der extrem<br />

kurzen Nutzung müssen pro Jahr wesentlich<br />

mehr Junghennen erzeugt und Legehennen<br />

geschlachtet werden.<br />

Grenze bei Stallgrösse erreicht: Ställe<br />

mit bis zu 18 000 Lege- oder Junghennen<br />

sind in der Schweiz zulässig. Da sich Hühner<br />

selbst bei optimaler Gestaltung von<br />

Auslauf und Weide (insbesondere Schutz<br />

vor Raubvögeln), nie mehr als 100 bis 150<br />

Meter vom Stall – respektive in der freien<br />

Natur von ihrem Schlafbaum – entfernen,<br />

stellt dieser Wert die oberste Grenze dar,<br />

bei der eine Freilandhaltung ethologisch<br />

und ökologisch noch vertretbar ist. Grössere<br />

Einheiten würden dazu führen, dass<br />

die Böden um den Stall übermässig belastet<br />

würden mit Exkrementen, die Weide<br />

überbevölkert und übernutzt würde und<br />

zunehmend Tiere im Stall blieben. Eine<br />

solche «Freilandhaltung» wäre dann auch<br />

den Konsumenten gegenüber fragwürdig.<br />

Berufskrankheiten: Durch die Vorgabe,<br />

dass Legehennen in dem einen Jahr der<br />

Nutzung immer mehr und schwerere Eier<br />

legen müssen, werden die Hennen zu extremen<br />

Stoffwechselleistungen gezwungen.<br />

Es treten spezifische Krankheiten der<br />

Hochleistungshenne auf wie Eileiterentzündungen<br />

und Osteomalazie (Knochenerweichung).<br />

Masthühner und -truten<br />

Kaum Weide bei Masthühnern: Nur jedes<br />

zehnte Masthuhn hat Zugang zu einer<br />

Weide. Der Grund dafür liegt in der Tatsache,<br />

dass konventionelle Mastlinien wegen<br />

Überzüchtungserscheinungen Weiden<br />

kaum nutzen und deshalb für eine glaubwürdige<br />

Freiland- respektive Weidehaltung<br />

gar nicht brauchbar sind. Für die Freilandhaltung<br />

geeignete, normalwachsende<br />

Rassen weisen indessen eine rund 50 %<br />

längere Mastdauer auf, sodass die Erzeugungskosten<br />

und der Ladenpreis wesentlich<br />

höher zu stehen kommen. Besser sieht<br />

die Situation bei Truten aus. Hier verfügen<br />

95 % der Tiere über Weidezugang. Erfreulicherweise<br />

hat sich hingegen der Aussenklimabereich,<br />

der Wintergarten, sowohl<br />

bei den Legehennen als auch beim Mastgeflügel<br />

durchgesetzt: 89 % der Masthühner<br />

und 95 % der Truten steht ständig ein<br />

Aussenbereich zur Verfügung.<br />

Pouletmastversuche<br />

UFA-Bühl<br />

1965: 59 Tage Mastdauer bis Tier 1,6 kg<br />

schwer ist; 26 g Zunahme je Tag; Futterverwertung:<br />

2,3 kg Futter für Zuwachs von<br />

1 kg<br />

2008: 38 Tage Mastdauer bis Tier 2,3 kg<br />

schwer ist; 60 g Zunahme je Tag; Futterverwertung:<br />

1,7 kg Futter für Zuwachs von<br />

1 kg.<br />

Die heutigen Rassen benötigen also wesentlich<br />

weniger Futter in der Mast, allerdings<br />

sind die heutigen Futtermischungen<br />

wesentlich hochwertiger.<br />

SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS<br />

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