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UND LANDWIRTSCHAFT - Schweizer Fleisch

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die Kreativität des Managements, aber<br />

auch die Glaubwürdigkeit gegen aussen<br />

leiden.<br />

Es fragt sich, ob den Kunden und Unternehmen<br />

mit der heutigen Vielzahl von<br />

Linien tatsächlich gedient ist, oder ob<br />

diese lediglich zu einer unnötigen Verteuerung<br />

bei Beschaffung und Verkauf führen.<br />

Ganz allgemein lässt sich sagen, dass<br />

zwar die Produzentenpreise für <strong>Schweizer</strong><br />

Herkünfte und vor allem Labelherkünfte<br />

höher sind als in der EU, dies auch deshalb,<br />

weil höhere Anforderungen an Ökologie<br />

und Tierwohl gestellt werden. Gerade<br />

bei <strong>Fleisch</strong> und Eiern wird indessen<br />

der Anteil des Produzentenpreises an den<br />

Gesamtkosten des Produkts immer geringer,<br />

das heisst vom Konsumentenfranken<br />

sehen die Bauern immer weniger. Selbst<br />

wenn sie ihre Tiere zu EU-Preisen in den<br />

Schlachthof gäben, wären die <strong>Fleisch</strong>endpreise<br />

im Laden noch immer höher als im<br />

Ausland. Eine Kostenoptimierung bei<br />

<strong>Fleisch</strong>, Milch und Eiern allein auf dem<br />

Buckel der Bauern schlägt sich einerseits<br />

rasch im Tierwohl und in der Produktequalität<br />

und -sicherheit nieder. Andererseits<br />

merken die Konsumenten von diesen<br />

für sie kontraproduktiven Einsparungen<br />

<strong>Fleisch</strong> aus Tierhaltung<br />

mit regelmässigem<br />

Auslauf: McDonald’s<br />

im Portemonnaie kaum etwas. So werden<br />

je nach Detaillist Eier, <strong>Fleisch</strong> und Milchprodukte<br />

auch ausserhalb von Aktionen<br />

teilweise zu stark unterschiedlichen Preisen<br />

abgegeben, was darauf hindeutet,<br />

dass in diesem Bereich noch Kostensparmöglichkeiten<br />

vorhanden wären.<br />

Während Migros und Coop ein relativ<br />

breites Tierwohlsortiment anbieten,<br />

ist dieses bei den meisten anderen Detaillisten<br />

noch ausbaufähig. Beispielsweise<br />

führen nur wenige Detaillisten Freilandpoulets<br />

oder Labelkaninchen und -lammfleisch,<br />

dafür leider umso mehr Importware<br />

aus bei uns verbotener Massentierhaltung,<br />

bei der man immer wieder feststellen<br />

muss, dass «Kontrolle» ein Fremdwort<br />

ist.<br />

Die Gastronomie stellt die grösste<br />

Tierwohlbaustelle dar. 2008 wurden in<br />

der Schweiz mehr als 13 Milliarden Franken<br />

für Essen ausser Haus ausgegeben.<br />

Gemäss einer Studie von amPuls Market<br />

Research aus dem Jahre 2009 ist <strong>Fleisch</strong><br />

als Bestandteil eines Gerichts/Menüs<br />

nach wie vor die bedeutendste Speisekategorie<br />

ausser Haus. Ein Viertel aller auswärts<br />

konsumierten <strong>Fleisch</strong>gerichte enthält<br />

Schweinefleisch, welches damit die<br />

beliebteste <strong>Fleisch</strong>art ausser Haus darstellt,<br />

dicht gefolgt von Rindfleisch mit<br />

einem Anteil von 23 %. Geflügelfleisch<br />

zeigt einen wachsenden Trend und hat<br />

aktuell einen Anteil von 18 %.<br />

Betreffend der Verwendung von<br />

<strong>Fleisch</strong> von Tieren aus artgerechter Haltung<br />

stechen drei Gastrounternehmen<br />

positiv hervor. Aufgrund von Empfehlungen<br />

des <strong>Schweizer</strong> Tierschutz STS bietet<br />

McDonald’s, umsatzmässig Nummer<br />

eins im Gastrogeschäft der Schweiz, seit<br />

Februar 2010 nur noch <strong>Schweizer</strong> Rindfleisch<br />

aus Tierhaltung mit regelmässigem<br />

Auslauf ins Freie (RAUS) an. McDonald’s<br />

Schweiz bezog im Jahr 2009 3900 Tonnen<br />

Rindfleisch von <strong>Schweizer</strong> Bauern,<br />

was 4,5 % des in der Schweiz konsumierten<br />

Rindfleisches entspricht. Schon<br />

etwas länger hat die Migros, der zweitgrösste<br />

<strong>Schweizer</strong> Gastroakteur, Labelfleisch<br />

in ihrem Restaurantangebot. Konsequent<br />

auf Labelfleisch setzen die Coop<br />

Restaurants, Nummer sechs der Systemgastronomie.<br />

Sie verwenden ausschliesslich<br />

Coop Naturafarm Rind- und Schweinefleisch<br />

sowie Biokalbfleisch.<br />

Die Stiftung «Goût Mieux» zeichnet<br />

65 Restaurants aus, die sich verpflichtet<br />

haben, bei der Beschaffung konsequent<br />

auf Bio- und tierfreundliche Herkünfte<br />

zu setzen (www.goutmieux.ch). Die Aktion<br />

«Essen mit Herz» des <strong>Schweizer</strong> Tierschutz<br />

STS führt rund 120 Restaurants<br />

auf, die angeben, stets Vegimenüs sowie<br />

ein oder mehrere Menüs mit Produkten<br />

aus tierfreundlicher Haltung anzubieten<br />

(www.essenmitherz.ch).<br />

Das Gros der weit über 20 000 Restaurants,<br />

Personalrestaurants und Schnellimbisse<br />

in der Schweiz hingegen verwendet<br />

eher wenige Produkte aus tierfreundlicher<br />

Haltung, sondern bietet den Gästen entweder<br />

konventionelles <strong>Schweizer</strong> <strong>Fleisch</strong><br />

oder noch häufiger Importfleisch und<br />

-eier an. Oft sind die Wirte über die Tierhaltungsbedingungen<br />

im In- und Ausland<br />

und die verschiedenen Tierwohllabels gar<br />

nicht richtig informiert.<br />

Noch immer scheint in der Gastrobranche<br />

primär der Preis statt die Qualität<br />

im Vordergrund zu stehen. Dabei ma-<br />

58<br />

SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS

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