27.06.2014 Aufrufe

UND LANDWIRTSCHAFT - Schweizer Fleisch

UND LANDWIRTSCHAFT - Schweizer Fleisch

UND LANDWIRTSCHAFT - Schweizer Fleisch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

schen Geflügelfleischmarkt mit Teilstücken.<br />

Als Folge davon rüsten Frankreich<br />

und weitere EU-Staaten nun ebenfalls ihre<br />

industrielle Geflügelmast auf. Alle Überschussproduzenten,<br />

auch die EU, suchen<br />

weltweit fieberhaft nach Absatzkanälen.<br />

Die angestrebten Freihandelsabkommen,<br />

etwa zwischen der EU und der Schweiz<br />

oder Indien, sollten auch unter diesem Aspekt<br />

gesehen werden. Für Indien bedeutet<br />

ein Freihandelsabkommen mit der EU<br />

den Wegfall von 150 Milliarden Euro Zöllen<br />

oder 11 % des Haushaltbudgets! Millionen<br />

von indischen Kleinbauern und<br />

Strassen-/Einzelhändler fürchten, durch<br />

EU-Importe und EU-Handelsketten verdrängt<br />

zu werden.<br />

Weil Landwirtschaftsland und Ressourcen<br />

begrenzt sind, der – ob nun<br />

menschengemachte oder «natürlich» verursachte<br />

– Klimawandel greift und die<br />

Nachfrage nach Lebensmitteln weiter ansteigt,<br />

dürfte in den kommenden Jahren<br />

das Thema Versorgungssicherheit wieder<br />

aktuell werden. Nach der Immobilien-<br />

und der Bankenpleite raten immer<br />

mehr Experten den Anlegern, im Portfolio<br />

auch landwirtschaftliche Rohstoffe<br />

zu halten. So sind heute Milliardengelder<br />

in Rohstoffen und deren Handel involviert,<br />

was Spekulanten anlockt. Ein Lied<br />

davon konnten die Hilfsorganisationen<br />

im 2011 überschwemmten Pakistan singen:<br />

Obwohl genügend Weizen vorhanden<br />

war, hatten Spekulanten an den internationalen<br />

Rohstoffbörsen die Preise in<br />

die Höhe gedrückt, sodass die zur Verfügung<br />

stehenden Hilfsgelder nur mehr für<br />

die Hälfte der beabsichtigten Weizenkäufe<br />

reichten!<br />

Es ist daher zu begrüssen, dass die<br />

Fragen nach Versorgungssicherheit und<br />

Ernährungssouveränität der Staaten zunehmend<br />

auf die nationale und internationale<br />

Polittraktandenliste gelangen.<br />

Auch, um ein Gegengewicht zu den WTO-<br />

Verhandlungen zu bilden, deren grosses<br />

Ziel der globale Freihandel mit Nahrungsmitteln<br />

ist – ohne ökologische, tierschützerische<br />

und soziale Leitplanken –, und<br />

welche einseitig die überschussproduzierenden<br />

und exportorientierten Länder<br />

bevorzugen, auf Kosten der kleinen und<br />

mittleren Bauern und einer bäuerlich geprägten,<br />

artgerechten Tierhaltung. •<br />

Glossar<br />

Are 100 Quadratmeter<br />

AML Antimikrobielle Leistungsförderer<br />

(«Futtermittel-Antibiotika»)<br />

BVET Bundesamt für Veterinärwesen<br />

BLW Bundesamt für Landwirtschaft<br />

BTS Staatliches Programm zur Förderung<br />

von besonders tierfreundlichen<br />

Ställen<br />

«Club of Rome»-Bericht Das Buch prophezeite<br />

in den 1970er-Jahren (fälschlicherweise)<br />

massive Überbevölkerung<br />

samt einem Zurneigegehen von Roh- und<br />

fossilen Brennstoffen ab 2000<br />

ETH-Zürich Eidgenössische Technische<br />

Hochschule<br />

GVE Grossvieheinheit: Umrechnungsschlüssel<br />

zum Vergleich verschiedener<br />

Nutztierarten; 1 GVE entspricht einer<br />

Milchkuh oder jeweils 6 Ziegen, Schafen<br />

oder Schweinen oder 100 Legehühnern<br />

Hektare 100 Aren<br />

Laktation Auf 305 Tage standartisierte<br />

Milchmenge, die eine Kuh pro Jahr gibt<br />

ÖLN Ökologischer Leistungsnachweis<br />

Grundbedingungen, die ein Bauer<br />

im Pflanzenbau und in der Tierhaltung<br />

erfüllen muss, damit er Direktzahlungen<br />

erhält<br />

PSE <strong>Fleisch</strong> <strong>Fleisch</strong>qualitätsmangel, v.a.<br />

beim Schwein (pale/hell, soft/weich,<br />

exudativ/wässrig)<br />

RAUS Staatliches Programm zur Förderung<br />

von regelmässigem Auslauf für<br />

Nutztiere<br />

rBST Künstlich erzeugtes Wachstumshormon,<br />

das insbesondere in den USA<br />

Kühen und Rindern regelmässig zur Erhöhung<br />

der Milch- und <strong>Fleisch</strong>leistung<br />

gespritzt wird. In der Schweiz verboten.<br />

3R-Prinzip An die Eigenverantwortung<br />

der Forscher gerichtetes Konzept zur Eindämmung<br />

von Tierversuchen (reduce/<br />

reduzieren, refine/verfeinern, replace/<br />

ersetzen)<br />

SPF Sanierungskonzept gegen die Übertragung<br />

von Schweinekrankheiten (specific<br />

pathogen free (frei von spezifischen<br />

Krankheitserregern)), das sich durch<br />

keimfreie Haltung der Sauen und den Ersatz<br />

der natürlichen Ferkelgeburt durch<br />

den Kaiserschnitt auszeichnet<br />

TschG Tierschutzgesetz<br />

TschV Tierschutzverordnung (Ausführungsbestimmungen)<br />

Herausgeber<br />

<strong>Schweizer</strong> Tierschutz STS<br />

Dornacherstrasse 101, Postfach<br />

CH-4008 Basel<br />

Tel. 061 365 99 99<br />

Fax 061 365 99 90<br />

Postkonto 40-33680-3<br />

sts@tierschutz.com<br />

www.tierschutz.com<br />

Autor<br />

Dr. Hansuli Huber, dipl. ing. agr. ETH<br />

Geschäftsführer Fachbereich<br />

<strong>Schweizer</strong> Tierschutz STS<br />

Gestaltung<br />

die zwei basel<br />

Fotos<br />

123RF, Lydia Baumgarten, Michael Götz,<br />

iStockphoto, KAGfreiland, Keystone,<br />

Barbara Marty, Lolita Morena, Reuters,<br />

Mark Rissi, Franz J. Steiner, Simon<br />

Templar, tierschutzbilder.de<br />

SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS<br />

63

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!