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UND LANDWIRTSCHAFT - Schweizer Fleisch

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Leistung im Bereich Tierschutz nicht erbracht,<br />

sodass er wegen weniger Leistung<br />

auch nur Anrecht auf weniger Direktzahlungen<br />

(oder im Extremfall auf gar keine)<br />

hat. Im Weiteren fordert der STS vermehrt<br />

unangemeldete Tierhaltungskontrollen.<br />

4. Massnahme: Tierfreundliches<br />

Bauen fördern<br />

Der Bund fördert heute mit Investitionskrediten<br />

tierschutzproblematische und<br />

unwirtschaftliche Stallbauten wie Anbindeställe<br />

für Kühe und Aufzuchtrinder oder<br />

Ställe ohne eingestreute Liegeflächen sowie<br />

ohne Auslauf für Mastvieh. Der STS<br />

fordert deshalb, dass Investitionskredite<br />

inskünftig nur mehr für tierfreundliche<br />

Stallbauten ausgerichtet werden. Für Umoder<br />

Neubauten von Ställen für horntragende<br />

Rinder- und Ziegenrassen, welche<br />

grössere Stallflächen beanspruchen, sind<br />

die Beiträge und Investitionskredite angemessen<br />

zu erhöhen.<br />

5. Massnahme:<br />

Keine Tierfabriken<br />

Eine bei Konsumentinnen, Steuerzahlern<br />

und Tierschützern glaubwürdige Qualitätsstrategie<br />

sowie die Akzeptanz des gesamten<br />

Direktzahlungssystems hängen<br />

zu grossen Teilen davon ab, ob der Bund<br />

weiterhin an einer bäuerlichen Tierhaltung<br />

festhält oder die Weichen zur Massentierhaltung<br />

(Tierfabriken) nach ausländischem<br />

Vorbild umlegt, wie dies gewisse<br />

bäuerliche Vertreter in der Vergangenheit<br />

immer wieder forderten. Nicht<br />

zuletzt hängt das Tierwohl auch von der<br />

Grösse des Tierbestandes ab. So lässt sich<br />

beispielsweise beim Geflügel oberhalb einer<br />

gewissen Grenze keine echte Freilandhaltung<br />

mehr realisieren, und bei Schweinen<br />

und anderen Tierkategorien nimmt<br />

der Betreuungsaufwand je Tier mit zunehmender<br />

Bestandesgrösse rapid ab.<br />

Dabei stellen Pflege, Überwachung und<br />

Mensch-Tier-Beziehung nebst der Art der<br />

Tierhaltung die wichtigsten Einflussfaktoren<br />

sowohl auf das Tierwohl als auch<br />

auf die ökonomische Rentabilität dar. Der<br />

STS fordert, dass die heutigen Tierhöchstgrenzen<br />

pro Betrieb aufrechterhalten und<br />

In der Schweiz muss die<br />

tierfreundliche Landwirtschaft<br />

gefördert werden<br />

inskünftig keine Ausnahmen, etwa für industrielle<br />

Schweinemästereien, mehr gemacht<br />

werden.<br />

6. Massnahme: Stopp<br />

Extremzuchten<br />

Die Förderung der einheimischen Tierzucht<br />

durch den Bund ist sinnvoll und<br />

unbestritten. Allerdings: Die einseitige<br />

Hochleistungszucht hat heute etwa bei<br />

Masthühnern und Truten Linien auf den<br />

Markt gebracht, die sich nicht mehr artgerecht<br />

verhalten und bewegen können<br />

und durch das übermässige und einseitige<br />

Muskelwachstum ständig unter Schmerzen<br />

leiden. In der Schweinezucht werden<br />

mit der Anzucht von superfruchtbaren<br />

Sauen immer mehr Ferkel geboren<br />

– teilweise mehr, als die Sau Zitzen<br />

aufweist. Als Folge davon kommen mehr<br />

Kümmerer zur Welt und die Tiergesundheit<br />

leidet bei Sau (Übernutzung!) und<br />

Ferkeln (künstliche Aufzucht; Kümmerer).<br />

Infolge der einseitigen Zucht auf extrem<br />

hohe Milchleistung wird die Ausmast<br />

von nicht zur Zucht benötigten Kälbern<br />

immer unwirtschaftlicher. Bereits werden<br />

auch in der Schweiz Rufe laut, neugeborene<br />

Kälber wie in Neuseeland oder Italien<br />

sofort zu töten, um sich die unrentable<br />

Ausmast zu sparen. Derartige Irrwege<br />

der Tierzucht, die ohne Rücksicht auf ethische<br />

Grundsätze agiert sowie die Krankheitsanfälligkeit<br />

der Tiere fördert und ihre<br />

Widerstandskraft schwächt, darf der Bund<br />

in Zukunft nicht mehr mit Steuergeldern<br />

fördern!<br />

7. Massnahme: Tierschutzwidrige<br />

Importe verbieten<br />

Der Bund muss sich in Zukunft die Möglichkeit<br />

offenhalten, den Import ethisch<br />

fragwürdiger Produkte zu verbieten oder<br />

wenigstens für eine konsequente Deklaration<br />

zu sorgen. Heute geschieht es permanent,<br />

dass die Konsumenten ohne ihr<br />

Wissen mit ausländischen Produkten aus<br />

tierschutzwidrigen Produktionssystemen<br />

überschwemmt werden. Insbesondere bei<br />

Geflügelfleischimporten (Poulets, Truten)<br />

mit mengenmässig rund 45 000 Tonnen<br />

sowie in puncto Tierschutzwidrigkeit und<br />

Gefährdungspotenzial (Antibiotikaeinsatz;<br />

Salmonellenvorkommen in den Ställen)<br />

liegt heute der grösste Handlungsbedarf.<br />

SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS<br />

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