27.06.2014 Aufrufe

UND LANDWIRTSCHAFT - Schweizer Fleisch

UND LANDWIRTSCHAFT - Schweizer Fleisch

UND LANDWIRTSCHAFT - Schweizer Fleisch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

chen der Einrichtungen (Unfall-/Verletzungsgefahr)<br />

• Einstreu resp. angepasste Liegebereiche<br />

(Tiere ruhen 50 % von 24 Stunden!), Beschäftigung<br />

ermöglichen<br />

• Bewegung (Auslauf ins Freie)<br />

Viele Landwirtschaftsberater und Bauern<br />

drängen darauf, menschliche Arbeitskraft<br />

durch teure Technik und Maschinen<br />

zu ersetzen. Das kann durchaus Sinn machen,<br />

hat aber auch wirtschaftliche Grenzen,<br />

die oftmals übersehen werden. Wenig<br />

sinnvoll ist es beispielsweise, eher günstige<br />

Arbeitskräfte durch teure Technik<br />

zu ersetzen. Je mehr Technik ein Landwirt<br />

etwa um seine Kühe herum investiert,<br />

desto mehr muss er die Milchleistung steigern,<br />

um die hohen Kosten auf mehr Kilogramm<br />

Milch verteilen zu können. So verursacht<br />

ein Melkroboter im Vergleich zu<br />

einem Fischgrätenmelkstand samt Melker<br />

jährlich zehntausende von Franken Mehrkosten.<br />

Man kann sich zu Recht fragen,<br />

ob dieses Geld nicht besser in einen Menschen<br />

investiert wird, der die Kühe melkt<br />

und sich um sie kümmert – wozu der Roboter<br />

ja nicht in der Lage ist!<br />

Klimaschutz<br />

Die Klimarelevanz der industriellen Tierproduktion,<br />

die auf Massentierhaltung<br />

setzt, ist unbestritten. Bekannt ist auch die<br />

Tatsache, dass beim Umbruch von Weideland<br />

zu Äckern – ob nun zur menschlichen<br />

Ernährung oder zur Futtermittelproduktion<br />

– sowie bei der synthetischen<br />

Herstellung von Stickstoffkunstdünger<br />

und dessen Anwendung grosse Mengen<br />

an klimarelevantem CO2 und Lachgas in<br />

die Atmosphäre entweichen. Deshalb ist<br />

die weltweit zunehmende Ausdehnung<br />

der Ackerflächen auf ungeeignete Standorte,<br />

etwa zur industriellen Futtermittelproduktion<br />

für Tierfabriken, extrem klimarelevant.<br />

Weltweit verursacht die Rodung von<br />

Tropenwäldern für Viehweiden und die<br />

Umnutzung von natürlichem Gras- und<br />

extensivem Weideland wie Steppen, Savannen<br />

und Pampas zu Ackerland (u. a.<br />

Soja- und Getreideanbau) etwa 20 % aller<br />

Rodung für Viehweiden<br />

oder Ackerland für Futtermittelanbau<br />

Treibhausgasemissionen. Durch den Freihandel<br />

werden die klimarelevante Produktion<br />

und die weltweite Verschiebung<br />

von Kraftfutter für Tiere begünstigt. Die<br />

Schweiz importierte in den letzten zehn<br />

Jahren zunehmend auch Kraftfutter aus<br />

bezüglich Umwelt- und Klimaschutz problematischen<br />

Erzeugerregionen. Die Umnutzung<br />

von Steppen und anderen natürlichen<br />

Grasgebieten könnte zudem<br />

ein kurzfristiges Phänomen sein, da der<br />

Ackerbau dort meist in Monokulturen und<br />

wenig bodenschonend betrieben wird. So<br />

ist es absehbar, dass durch Erosion die<br />

nur dünne fruchtbare Humusschicht abgetragen<br />

wird und die Böden danach weder<br />

zum Ackerbau noch zur Viehhaltung<br />

mehr gebraucht werden können.<br />

Es ist zu unterscheiden zwischen einer<br />

industriellen Tierproduktion und einer<br />

bäuerlichen, standortangepassten und<br />

artgerechten Tierhaltung, die in erster Linie<br />

auf raufutterverzehrende Tiere wie<br />

Kühe, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde<br />

setzt und ohne erhebliche Mengen an<br />

Kraftfutter auskommt. Solche naturnahen<br />

Weidetierhaltungsformen auf dem<br />

Grünland sind eben gerade nicht klimarelevant,<br />

sondern sorgen dafür, dass vermehrt<br />

CO2 im Humus des Bodens gespeichert<br />

wird. Wiederkäuer auf der Weide<br />

sind keine Nahrungsmittelkonkurrenten<br />

der Menschen, da sie Dauergrünland nutzen,<br />

das meist nicht ackerfähig ist, und<br />

aus diesen Gräsern und Kräutern, die der<br />

Mensch nicht verdauen kann, Milch und<br />

<strong>Fleisch</strong> erzeugen. Eine bäuerliche Tierhaltung<br />

mit geregelter Weidewirtschaft und<br />

eine naturnahe Bewirtschaftung mit Biound<br />

IP-Betrieben sind deshalb Teil der Klimalösung<br />

– und nicht Verursacher wie die<br />

Massentierhaltung. Gerade die Schweiz<br />

mit ihrem hohen Anteil an Wiesen-, Weiden-<br />

und Alpgebieten – weniger als ein<br />

Drittel der landwirtschaftlich nutzbaren<br />

Fläche ist ackerbaufähig – bietet dafür<br />

beste Voraussetzungen.<br />

Umweltrelevanz<br />

Man geht davon aus, dass die weltweite<br />

Nutztierhaltung für rund 15 % der menschengemachten<br />

CO2-Emissionen verantwortlich<br />

ist. Da nur eines von tausend<br />

Rindern und Schweinen, die weltweit gehalten<br />

werden, in der Schweiz lebt, ist der<br />

Einfluss der <strong>Schweizer</strong> Viehhaltung auf<br />

das Weltklima bescheiden. Würde man die<br />

Nutztierhaltung hierzulande verbieten,<br />

SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS<br />

53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!