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UND LANDWIRTSCHAFT - Schweizer Fleisch

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und die landwirtschaftlichen Genossenschaftsverbände<br />

fenaco zur Zusammenarbeit<br />

unter dem Label «Gourmet mit<br />

Herz/Agri-Natura». Dass ausgerechnet<br />

die grösste bäuerliche Genossenschaft mit<br />

dem STS zusammenarbeitet und die Zeichen<br />

der Zeit erkennt, bringt der fenaco<br />

anfänglich landwirtschaftsintern harsche<br />

Kritik ein. Doch fortschrittliche Kreise haben<br />

längst realisiert, dass eine wachsende<br />

Schicht von Konsumenten nicht mehr bereit<br />

ist, nur das zu essen, was ihr die Landwirtschaft<br />

vorlegt, sondern vielmehr eigene<br />

Wünsche hat, insbesondere, was den<br />

Natur-, Umwelt- und Tierschutz bei der<br />

Erzeugung von <strong>Fleisch</strong>, Milch und Eiern<br />

anbelangt.<br />

Alle siebzig K3000-Filialen werden<br />

umgestellt und bieten eine breite Palette<br />

von Eiern aus tierfreundlicher Haltung<br />

und Labelfleisch an. Der STS übernimmt<br />

die Kontrolle der rund tausend Herkunftsbetriebe.<br />

Das Label «Gourmet mit Herz/<br />

Agri-Natura» setzt wie die Nachfolgerprogramme<br />

bei Coop, Migros und den anderen<br />

Detaillisten auf drei Schwerpunkte:<br />

Die tiergerechte Haltung mit mehr Platz,<br />

verhaltensgerechten Strukturen und möglichst<br />

Auslauf ins Freie, den schonenden<br />

Umgang mit den Tieren (Transporte,<br />

Schlachtung) und ein Verbot des Einsatzes<br />

von Fütterungsantibiotika. Aus pragmatischen<br />

Gründen galten und gelten die<br />

Anforderungen für die jeweilige Tierkategorie.<br />

Ein Teil dieser privatwirtschaftlichen<br />

Tierschutzforderungen fanden später<br />

Eingang in die Landwirtschaftsgesetzgebung,<br />

etwa bei den BTS/RAUS-Förderprogrammen<br />

1995 oder dem AML-Verbot<br />

1999.<br />

1988 Der STS startet zusammen mit<br />

dem Künstler Tomi Ungerer die Kampagne<br />

«Delikatessen aus der Folterkammer».<br />

Es geht um Qualprodukte wie Stopfleber,<br />

Froschschenkel, Schildkrötenprodukte,<br />

Haifischflossen oder Hummer. Eine Postkartenaktion<br />

an den Bundesrat führt zu<br />

einem Verbot von Schildkrötenprodukten.<br />

1989 Der STS veranstaltet in Basel den<br />

schweizweit ersten Kongress gegen Gentechnik<br />

an Tieren, an dem der amerikanische<br />

Autor und Konsumentenschützer<br />

Jeremy Rifkin ein flammendes Plädoyer<br />

für die tierliche Integrität hält. Der STS<br />

fordert, dass die Tierzucht die Würde der<br />

Kreatur zu gewährleisten habe. 1992 wird<br />

diese Forderung in die Bundesverfassung<br />

aufgenommen und findet sich heute auch<br />

im Tierschutzgesetz.<br />

1991 Die Hühnerhalter haben das Käfigverbot<br />

konsequent umgesetzt. Mit der<br />

Abschaffung der Käfighaltung greifen<br />

<strong>Schweizer</strong> Konsumenten vermehrt zum<br />

tierfreundlichen <strong>Schweizer</strong> Ei.<br />

1992 Der STS beginnt, regelmässig Informationsmaterial<br />

für Nutztierhalter zu<br />

publizieren. Er startet die Veranstaltungsreihe<br />

«Nutztiertagung», die sich an Tierschützer,<br />

Bauern, Berater, Konsumenten,<br />

Behörden und Wissenschaftler richtet und<br />

in der Folge jährlich mit Themen wie Freilandhaltung,<br />

behornte Kühe, Ferkelkastration,<br />

Tiertransporte, Schlachten und<br />

Konsum in Erscheinung tritt.<br />

1993 Der STS recherchiert Tiertransporte<br />

und Schlachtbedingungen und stösst auf<br />

erhebliche Missstände. Nach intensiven<br />

Diskussionen gründet er zusammen mit<br />

engagierten Branchenvertretern, Wissenschaftlern<br />

und Behörden die Interessengemeinschaft<br />

für tierschutzkonforme<br />

Tiertransporte und Schlachthöfe (IGTTS).<br />

Diese bildet in den kommenden fünfzehn<br />

Jahren über 2000 Chauffeure und<br />

Schlachthofmitarbeiter in massgeschneiderten<br />

Tierschutzkursen aus.<br />

1994 Coop zieht bei der Ausarbeitung<br />

seines Labelprogramms «Naturaplan<br />

Porc» den STS bei und überträgt ihm<br />

die Kontrolle der Vertragsbetriebe. Später<br />

wird das Label in «Coop Naturafarm»<br />

umbenannt. Heute sind Naturafarm/Naturaplan<br />

die schweizweit bekanntesten<br />

Labels. Dem STS wird die Kontrolle der<br />

Programme Naturaplan Porc, Naturaplan<br />

Poulet und Naturaplan Kalb übergeben,<br />

ebenso die Überwachung der Tiertransporte<br />

und Schlachthöfe.<br />

Tomi Ungerer unterstützte die<br />

Kampagne gegen «Delikatessen<br />

aus der Folterkammer»<br />

1995 Der STS-Kontrolldienst für artgerechte<br />

Nutztierhaltung wird schweizweit<br />

als erste Tierschutzüberwachungsstelle<br />

vom Bund akkreditiert. Rund zehn Kontrolleure,<br />

Landwirte, Agronomen und Veterinäre<br />

sind mittlerweile hier angestellt<br />

und kontrollieren über tausend Labelbetriebe,<br />

wöchentlich mehrere Tiertransporte<br />

und über ein Dutzend Schlachthöfe<br />

in der Schweiz.<br />

30<br />

SCHWEIZER TIERSCHUTZ STS

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