18.07.2014 Aufrufe

Jahrbuch 2008 - Sozialhilfe - Kanton Basel-Stadt

Jahrbuch 2008 - Sozialhilfe - Kanton Basel-Stadt

Jahrbuch 2008 - Sozialhilfe - Kanton Basel-Stadt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

57<br />

sollten eine akzeptierende, transparente und konsequente Haltung in der Zusammenarbeit mit ihrer<br />

Kontaktperson erfahren. Grundsätzlich muss geklärt werden, ob ein ‹Nicht-Wollen› oder ein ‹Nicht-<br />

Können› die individuelle Entwicklung zur Selbstständigkeit verhindert.<br />

In der Fallführung muss in jedem Einzelfall definiert werden, welches Ziel (oder welche Ziele) im<br />

Prozess der <strong>Sozialhilfe</strong>unterstützung erreicht werden sollen. Nach einer umfassenden Anamnese<br />

der Problemsituation der Betroffenen werden (nach Bedarf mit zusätzlichen Assessments) weiterführende<br />

Erkenntnisse gemeinsam mit den Klientinnen oder Klienten in angepasste Handlungsstrategien<br />

umgesetzt und regelmässig begleitend überprüft. Das Entwickeln von Alternativen zu<br />

scheinbar gefestigten Handlungsmustern und das Aufzeigen und Üben kleiner Schritte zu erfolgversprechenden<br />

Perspektiven sind wesentliche Themen im Aktivierungs- und Mitwirkungsprozess.<br />

Neben dem konsequenten professionellen methodischen Handeln und der Verfolgung der allgemein<br />

anerkannten übergeordneten Zielsetzungen erfordert das Aktivierungsprinzip auch weiterführende<br />

generelle Projekte und Ideen auf verschiedenen Handlungsebenen. Zudem sind die kontinuierliche,<br />

periodische Überprüfung von Zielsetzungen und Massnahmen (Monitoring) sowie die<br />

systematische Analyse von Erfahrungswerten als Grundlage zu einer generellen Bedarfsplanung<br />

unumgänglich. Der gezielten, verbindlichen Zusammenarbeit mit anderen Dienstleistern im sozialen<br />

<strong>Basel</strong> und der optimalen Nutzung interner und externer Synergien muss zukünftig noch mehr Aufmerksamkeit<br />

gewidmet werden.<br />

Trotz der unumgänglichen Individualisierung sind aber gewisse Kategorisierungen für den Gesamtbetrieb<br />

der <strong>Sozialhilfe</strong> von Vorteil. Zu diesen zu differenzierenden Gruppen gehören insbesondere:<br />

• Menschen in gesundheitlich schwierigen Problemsituationen (psychisch, physisch)<br />

• Menschen mit Suchtproblematik<br />

• junge Erwachsene<br />

• Menschen mit Migrationsproblematik und besonderen kulturellen Bezugsfeldern<br />

• alleinerziehende Eltern<br />

• Menschen mit fehlender Wohnkompetenz<br />

• Menschen ohne soziale Beziehungen mit drohender sozialer Desintegration<br />

• Menschen mit diversen altersbedingten Problemsituationen<br />

• Menschen ohne Arbeit mit besonderen Bildungsdefiziten<br />

• Familiensysteme ohne Arbeitsleistungen<br />

• Menschen mit unklarer Arbeitsfähigkeit<br />

Die Analyse der Problemlagen im Einzelnen erfordert eine Entscheidung zu bestimmten Fallführungsstrategien.<br />

In jedem Einzelfall muss eine solche Strategie nachweisbar und nachvollziehbar<br />

sein, wobei individuell gleichzeitig auch mehrere Strategien verfolgt werden können. Auch Strategiewechsel<br />

aufgrund spezieller Vorkommnisse und Veränderungen sind je nach Bedarf angebracht.<br />

Basis dieser Fallstrategien ist in jedem Fall die konsequente Einforderung der Mitwirkung (Gegenleistung)<br />

der Klientinnen und Klienten. So umfassen einzelne Fallführungsstrategien beispielsweise:<br />

a) Bekämpfung von <strong>Sozialhilfe</strong>missbrauch (Hausbesuche, Präsenzkontrollen, Sanktionen,<br />

Leistungseinstellung)<br />

b) Rückkehrhilfe und Beratung<br />

c) Stabilisierung sozialer Situationen, Verhinderung von Desintegration (Vermittlung von Tagesstruktur,<br />

Vermittlung von gesundheitlichen Massnahmen, betreutes Wohnen, therapeutische<br />

externe Begleitung)<br />

d) Integration in den ersten Arbeitsmarkt (Arbeitsintegrationsmassnahmen, Bewerbungstraining,<br />

Sprachkurse, Weiterbildung)<br />

e) soziale und gesellschaftliche Integration (Beschäftigungsprogramme, Integrationskurse,<br />

Freizeitprogramme, Zugang zu Selbsthilfeorganisationen)<br />

f) Sicherung der Wohnsituation (Wohnbegleitung, soziale Wohnungsvermittlung)<br />

g) Sozialrente als Überbrückungshilfe<br />

h) Gesundheitliche Abklärungsmassnahmen (Therapievermittlung, Arztvermittlung,<br />

IV-Anmeldung)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!