Februar - Fokus-Media
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WERTHALTIGKEIT. Wer es genau nimmt<br />
mit dem Geld, sollte freilich auch unterscheiden<br />
zwischen Preis und Wert einer<br />
Immobilie. Franz Gobec, Geschäftsführer<br />
der Maklerfirma Kitzimmo, stellt für<br />
seine Region fest: „Die Käufer wollen auf<br />
Nummer sicher gehen, denn nur was<br />
auch Top-Qualität hat, hält langfristig<br />
auch den Preis."<br />
Im Tiroler Nobelort Kitzbühel hätte diesbezüglich<br />
vor einiger Zeit eine Trendwende<br />
stattgefunden. Es wird nun nicht<br />
mehr „irgendein Objekt“ gekauft, nur um<br />
eine Adresse in Kitzbühel zu haben. „Bei<br />
den verkauften Objekten wird also vermehrt<br />
auf die exakte Lage geachtet“,<br />
meint Gobec, und das würde in jenen Fällen<br />
den Verkaufspreis heben. Preisstabilität<br />
ist bei den Luxusimmobilien natürlich<br />
ein Argument, zumal im Fall Kitzbühel<br />
auch Objekte bis 17 Millionen Euro gehandelt<br />
werden.<br />
SEHR SPEZIELL. Werthaltig ist, was über<br />
die Jahre nicht an Wert verliert. Diese<br />
Logik mag frappant einfach sein, aber<br />
deren Vortrefflichkeit offenbart sich erst<br />
bei der Umkehrung. Anders gesagt, kann<br />
nämlich alles, was in eine Immobilie investiert<br />
wird, auch mit den Jahren uninteressant<br />
werden.<br />
„Nobelmakler“ Peter Marschall nennt<br />
spezielle Fälle, wo weniger Luxus im Wiederverkauf<br />
mehr gewesen wäre: „Zu extravaganter<br />
Geschmack kann im Verkauf<br />
hinderlich sein, etwa wenn die Ausstattung<br />
zu überladen ist oder aber auch zu<br />
,cool‘ für den Wohnungsinteressenten<br />
wirkt.“ Demzufolge kann es dann vorkommen,<br />
dass ein vermeintlicher Mehrwert<br />
auch mal als Wertminderung abzuschreiben<br />
ist, wenn der Besitz wechselt.<br />
„Bei Küchen und anderen Einrichtungen<br />
geht man aber ohnedies von einer<br />
Lebensdauer von relativ kurzen zehn<br />
Jahren aus, weswegen da übermäßige<br />
Extravaganzen nicht ganz so verkaufshindernd<br />
sind“, relativiert Marschall.<br />
Übertechnisierung wäre auch so ein Fall,<br />
da die Technikzyklen ohnedies kurz wären<br />
und der neueste Stand von gestern<br />
ja bereits heute schon wieder überholt<br />
ist. So gesehen kann dann aber an dieser<br />
Stelle auch wieder einmal festgehalten<br />
werden, dass – besonderer Luxus hin<br />
oder her – etwas lange hält, was auch<br />
lange währt.<br />
n<br />
FOKUS-INTERVIEW MIT MARLIES MUHR, MUHR IMMOBILIEN<br />
LUXUS ODER<br />
LIEBHABEREI<br />
Es ist bekannt, dass Top-Immobi lien auch<br />
Top-Lagen und Top-Ausstattung brauchen.<br />
Wie sehr ist der Kunde da bereit, Mängel in<br />
Kauf zu nehmen beziehungsweise wie sehr<br />
drückt etwa ein fehlender Abstellplatz auf<br />
den Preis im Fall einer Innenstadtlage?<br />
Marlies Muhr: Wichtig ist, auch festzuhalten,<br />
dass der Marktwert eines luxuriösen<br />
Gebäudes in einer Bestlage deutlich über<br />
dem Wert desselben Gebäudes in einer<br />
„normalen“ Lage liegt. Dasselbe luxuriöse<br />
Gebäude respektive die Wohnung in einer<br />
schlechten Lage ist meist weniger wert als<br />
die Summe aus Grundwert und Herstellungskosten.<br />
Käufer in schlechten Lagen<br />
sind nämlich nicht bereit, einen so hohen<br />
Gebäude- und Ausstattungsaufwand zu bezahlen.<br />
Die zahlungskräftige Immobilienklientel<br />
ist nicht bereit, sich in einer mäßigen<br />
Lage anzusiedeln, sondern sucht Top-<br />
Lagen mit prominentem Umfeld. Bei<br />
lage- und ausstattungsmäßig vergleichbaren<br />
Immobilienobjekten erzielen regelmäßig<br />
diejenigen einen höheren Verkaufs<br />
preis, wo im Umfeld prominente Persönlichkeiten<br />
residieren.<br />
Welche Rolle spielt der Wiederverkaufswert<br />
bei Objekten der Luxusklasse, immerhin<br />
wechselt deren Besitz ja auch häufig?<br />
Rückläufige Preisentwicklungen sind bei<br />
Luxusimmobilien insgesamt äußerst selten,<br />
und wenn es doch vorkommt, dann meist<br />
infolge geänderter Rahmen- oder Widmungsbedingungen<br />
im Umfeld. Es kann<br />
daher davon ausgegangen werden, dass<br />
Luxusimmobilien nicht nur wertbeständig<br />
sind, sondern sogar davon, dass deren Wert<br />
kontinuierlich steigt. Wer daher in Top-<br />
Immobilien investieren will, ist gut beraten,<br />
die Frage zu stellen, ob es sich dabei um ein<br />
Liebhaberobjekt oder um eine Luxusimmobilie<br />
handelt. Beim Immobilienkauf im<br />
hochpreisigen Segment empfiehlt es sich<br />
also, eine differenzierte Betrachtung der<br />
Immobilie vorzunehmen beziehungsweise<br />
die Fachmeinung eines Experten aus der<br />
Immobilienbrache einzuholen. n<br />
Größere Einfamilienhäuser<br />
und Villen<br />
KITZBÜHELER REGION:<br />
Die durchschnittlichen Preise für<br />
Einfamilienhäuser liegen hier zwischen<br />
1,0 Mio. und 1,5 Mio. €, respektive<br />
3,1 Mio. und 3,95 Mio. € für Villen.<br />
DÖBLING UND HIETZING:<br />
Einfamilienhäuser sind hier zwischen<br />
600.000 und 1,0 Mio. € zu haben.<br />
Für Villen sind durchschnittlich zwischen<br />
1,75 Mio. und 2,6 Mio. € auf den Tisch<br />
zu legen.<br />
SALZBURG:<br />
Zwischen 1,5 Mio. und 2,5 Mio. € sind hier<br />
für Villen in Top-Lagen zu bezahlen.<br />
Baugründe<br />
KITZBÜHEL: Die Durchschnittswerte<br />
für einen Baugrund in guter Lage haben<br />
auch 2010 in Kitzbühel noch einmal<br />
zugelegt – immerhin liegen hier die<br />
Quadratmeterpreise zwischen 1.000 und<br />
2.800 €/m 2 – was eine Steigerung von<br />
11% gegenüber dem Vorjahr bedeutet.<br />
SEENGEBIETE: Der Attersee liegt mit<br />
Preisen von 1.500 bis 4.300 €/m 2 vorne,<br />
dicht gefolgt vom Vorjahressieger Velden<br />
mit 2.000 bis 3.000 €/m 2 und Gmunden<br />
sowie Pörtschach und St. Wolfgang mit<br />
2.000 bis 2.500 €/m 2 .<br />
FEBRUAR 2011<br />
FOKUS I HOME & BUSINESS 21