Der THW - THWhS
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Die Entsendung eines<br />
einzelnen <strong>THW</strong>-Helfers<br />
in das Erdbebengebiet<br />
in Costa Rica im April<br />
1991 könnte das Modell<br />
zu einer neuen<br />
Variante der Auslandshilfe<br />
des Technischen<br />
Hilfswerkes<br />
darstellen. Gedacht ist<br />
an die Entsendung<br />
von <strong>THW</strong> -Fachberatem<br />
an deutsche<br />
Botschaften bei Großschadensereignissen<br />
im Ausland.<br />
Bald <strong>THW</strong>-Berater für<br />
deutsche Botschaften?<br />
von Gerold Reichenbach<br />
tastrophen,<br />
wie hier in<br />
Costa Rica,<br />
können<br />
Berater des<br />
<strong>THW</strong> fach-<br />
D er <strong>THW</strong>-Kreisbeauftragte<br />
für Groß-Gerau, Gerold Reichenbach<br />
aus dem hessisehen<br />
Trebur-Geinsheim,<br />
flog unmittelbar nach dem<br />
Erdbeben in Costa Rica zusammen<br />
mit drei Fachleuten<br />
des Schweizerischen Katastrophenhilfekorps<br />
in das<br />
mittelamerikanische Land.<br />
Sein Auftrag bestand in der<br />
Erkundung und Auswertung<br />
der in dem Erdbebengebiet<br />
entstandenen Situation. Unmittelbar<br />
nach seiner Landung<br />
in San Jose wurde Reichenbach<br />
in der deutschen<br />
Botschaft in die Lage vor Ort<br />
eingewiesen. Weiter nahm<br />
er an den Lagebesprechungen<br />
der örtlichen, nationalen<br />
und intemationalen Behörden<br />
und Organisationen<br />
teil und unternahm zwei Erkundungsflüge.<br />
Erhebliche Schäden<br />
an Straßen und<br />
Brücken<br />
Die betroffene Region Limon<br />
gehört zu den dünner<br />
besiedelten und ärmeren<br />
Landesteilen. Die größte<br />
Stadt ist Puerto Limon mit<br />
rund43 000 Einwohnem. Die<br />
Gebäudeschäden waren<br />
trotz der Stärke des Erdbebens<br />
von 7.4 Grad auf der<br />
Richterskala relativ gering<br />
geblieben. Aufgrund der<br />
landesüblichen Leichtbauweise<br />
war es dabei kaum zu<br />
schweren Verschüttungen<br />
gekommen, was die vergleichsweise<br />
geringe zahl<br />
von etwa 3000 Verletzten<br />
und 57 Toten erklärt.<br />
Erhebliche Schäden stellte<br />
Gerold Reichenbach jedoch<br />
im Bereich der Infrastruktur<br />
der Region fest. Straßen<br />
wiesen große Risse,<br />
meist in der Mitte und in<br />
Längsrichtung, unabhängig<br />
von der Himmelsrichtung<br />
auf, was auf eine Abhängigkeit<br />
von der Bauweise<br />
schließen läßt. Sehr viele<br />
Brücken waren zerstört oder<br />
Übergabe<br />
eines Hilfsgüterkonvois<br />
des Roten<br />
Kreuzes: Die<br />
notleidende<br />
Bevölkerung<br />
ist auf Hilfe<br />
aus dem<br />
Ausland<br />
angewiesen.<br />
durch abgesackte Auffahrtsrampen<br />
unpassierbar.<br />
Durch diese Schäden war<br />
die Versorgung der Bevölkerung<br />
mit Lebensmitteln<br />
auf dem Landweg teilweise<br />
unmöglich geworden. Zu<br />
einem Problem führten außerdem<br />
die Schäden an der<br />
Trinkwasserversorgung , die<br />
die Gefahr einer Ausbreitung<br />
von Seuchen mit sich brachten.<br />
Effektiver Einsatz von<br />
Hilfsmitteln durch<br />
kompetenten Rat<br />
Gerold Reichenbachs Tätigkeit<br />
in Costa Rica ergab<br />
aber nicht nur ein umfassendes<br />
Bild von den dortigen<br />
Erdbebenschäden. Sie<br />
zeigte vielmehr auch auf,<br />
daß die deutschen Botschaf -<br />
ten in von Katastrophen<br />
betroffenen Ländern für<br />
kompetente Hilfe dankbar<br />
sind, um Katastrophenschäden<br />
richtig einschätzen und<br />
passende Hilfe aus Deutschland<br />
anbieten zu können.<br />
So wurde der <strong>THW</strong>-Kreisbeauftragte<br />
Reichenbach zu<br />
Lagebesprechungen in der<br />
deutschen Botschaft in Costa<br />
Rica beratend hinzugezogen<br />
und machte Vorschlä-<br />
ge, wie die vom Auswärtigen<br />
Amt bereitgestellten<br />
Gelder für Hilfsgüter verwendet<br />
werden sollten. Ebenso<br />
arbeitete Reichenbach bei<br />
der Planung und Leitung eines<br />
Transportes von Hilf5gÜtem<br />
nach Limon mit. was<br />
auch der Zusammenarbeit<br />
mit örtlichen Stellen bedurfte.<br />
Das Engagement des<br />
Technischen Hilfswerkes in<br />
Costa Rica hat eine über die<br />
konkrete Notsituation hinausweisende<br />
positive Resonanz<br />
gefunden, wie die abschließende<br />
Besprechung<br />
mit dem deutschen Botschafter<br />
Dr. Zeisler in dessen Residenz<br />
in San J ose zeigte. Dr.<br />
Zeisler regte an, daß künftig<br />
sofort nach Eintritt eines<br />
Großschadensereignisses<br />
die betreffende deutsche<br />
Botschaft durch die Entsendung<br />
eines <strong>THW</strong>-Fachberaters<br />
unterstützt wird. <strong>Der</strong><br />
Vorschlag stieß offenbar auf<br />
offene Ohren. Schon im Juni<br />
schlug der <strong>THW</strong> -Beirat in seiner<br />
konstituierenden Sitzung<br />
vor, künftig bei Katastrophen<br />
im Ausland sachkundige<br />
Berater des <strong>THW</strong> zur<br />
Unterstützung der dortigen<br />
Botschaft zu entsenden.