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Der THW - THWhS

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Eine gewaltige Explosion<br />

erschütterte<br />

am frühen Samstagmorgen,<br />

am 05. Oktober<br />

um 05.13 Uhr,<br />

die Hanauer Innenstadt.<br />

Die erste Befürchtung<br />

vieler<br />

Hanauer Bürger, in<br />

einem der ansässigen<br />

Nuklearbetriebe<br />

hätte sich ein Unglück<br />

ereignet, traf<br />

glücklicherweise<br />

nicht zu. Tatsächlich<br />

war auf dem Gelände<br />

der Firma Heraeus-Quarzglas<br />

ein<br />

etwa 93 Kubikmeter<br />

fassender Wasserstofftank<br />

detoniert.<br />

<strong>Der</strong> Tank war erst<br />

eine gute Stunde<br />

zuvor gefüllt worden.<br />

L Umkreis von etwa 500<br />

Metern um die Schadensstelle<br />

ließ die Druckwelle kaum<br />

eine Fensterscheibe heil. Es<br />

wurde über Glasbruch und<br />

beschädigte Dächer in einem<br />

Umkreis von bis zu drei<br />

Kilometern berichtet. Vom<br />

stählernen Behälterdeckel.<br />

der vor der Explosion bei einer<br />

Stärke von zwei Zentimetern<br />

einen Durchmesser<br />

von etwa drei Metern hatte,<br />

flog ein zentnerschweres Teil<br />

800 M eter weit und richtete<br />

bei seiner Landung beträchtlichen<br />

Schaden an. Das größere<br />

Teil des Deckels ging<br />

vor dem Expreßgutschalter<br />

des nahe gelegenen Hauptbahnhofes<br />

nieder, nachdem<br />

es dort das Vordach durchschlagen<br />

hatte.<br />

<strong>THW</strong>-Ortsverband<br />

Hanau wird alarmiert<br />

Beim <strong>THW</strong> -Ortsverband<br />

Hanau meldete sich die Katastrophenschu<br />

tz-Leitstelle<br />

um 06.40 Uhr über Funkalarmempfänger.<br />

Nach verschiedenen<br />

Telefongesprä-<br />

Bergungseinsatz<br />

inHanau<br />

chen forderte die Leitstelle<br />

um 7.05 Uhr einen Bergungszug<br />

und ein Bergungsräurngerät<br />

an. Diese trafen um<br />

7.50 Uhr am Einsatzort ein.<br />

Die <strong>THW</strong>-Helfer erhielten<br />

den Auftrag, bei dem halb<br />

eingestürzten, dreistöckigen<br />

Säurelager verschüttete palettierte<br />

Behälter mit flußsäure<br />

zu bergen, in deren Umgebung<br />

man Säuredämpfe<br />

bemerkte. flußsäure wird zu<br />

den mittel starken Säuren<br />

gezählt. Sie greift viele Metalle<br />

und alle kieselsäurehaltigen<br />

M aterialien, besonders<br />

Glas, stark an. Flußsäure<br />

wird vor allem in der Glasund<br />

Metallindustrie zum<br />

Blankätzen von Bauteilen<br />

sowie für verschiedene andere<br />

industrielle Reinigungsvorgänge<br />

benutzt. Auf Haut<br />

verursacht sie schwer heilende,<br />

schmerzhafte Wunden.<br />

Bergung<br />

der Säurebehälter<br />

Die Säurebehälter wurden<br />

unter dem Trürnrnerkegel<br />

der eingestürzten Westwand<br />

des Lagergebäudes vermutet.<br />

Zunächst mußten an der<br />

Lagerstelle herabhängende<br />

Dach-, Decken- und Mauertrümmer,<br />

die die arbeitenden<br />

Helfer gefährdet hätten,<br />

mit Hilfe des Krans der Berufsfeuerwehr<br />

Offenbach<br />

niedergerissen werden. <strong>Der</strong><br />

dabei angefallene Schutt<br />

wurde mit dem Bergungsräurngerät<br />

beseitigt.<br />

Beim weiteren Vordringen<br />

unter leichtem Atemschutz<br />

zu den Säurebehältern war<br />

Handarbeit notwendig, da<br />

eine eingedrückte Stahlkonstruktion<br />

über den Behältern<br />

den Einsatz des Bergungsräumgerätes<br />

verhinderte.<br />

Das Hindernis stabilisierte<br />

andererseits die Trümmermassen,<br />

so daß es an seinem<br />

Platz belassen wurde.<br />

Am Nachmittag konnten<br />

schließlich vier Pa letten mit<br />

unversehrten Flußsäurebehältern<br />

ä 400 Liter von den<br />

<strong>THW</strong>-Helfemgeborgen werden.<br />

Unter den Trümmern<br />

befanden sich noch 16 weitere<br />

Paletten, insgesamt hatten<br />

hier also fünf Tonnen<br />

Flußsäure gelagert.<br />

Nach Besichtigung des<br />

Lagerortes kamen die Einsatzleiter<br />

des Technischen<br />

Hilfswerkes, der Feuerwehr<br />

<strong>THW</strong>-Bergungseinsatz<br />

nach<br />

einem<br />

Explosionsunglück<br />

in<br />

Hanau<br />

Foto:<br />

und der Vertreter der Firma<br />

Heraeus zu dem Schluß, daß<br />

von den übrigen Säure- und<br />

Laugenvorräten keine unmittelbare<br />

Gefährdung<br />

mehr ausging, so daß die<br />

Bergungsarbeiten eingestellt<br />

wurden. Die weiteren Aufräurnarbeiten<br />

besorgten in<br />

den folgenden Tagen Abrißuntemehmen.<br />

Konsequenzen<br />

für die Zukunft<br />

Das Unglück hat in der<br />

Bev ölkerung, besonders<br />

aber in Fachkreisen rege<br />

Diskussionen ausgelöst.<br />

Brandschutz-Sachverständige,<br />

die an Baugenehmigungsverfahren<br />

beteiligt<br />

sind, bekundeten noch am<br />

selben W ochenen de, sie<br />

würden dem Bau von Tankbehältern<br />

dieser Größenordnung<br />

künftig nicht mehr zustimmen.<br />

Vielmehr solle ein<br />

Gefahrenpotential, wie es in<br />

Hanau durch die Lagerung<br />

von beinahe 100 Kubikmeter<br />

Wasserstoff in einem Tank<br />

bestand, künftig durch mehrere<br />

kleine Behälter .entzerrt"<br />

werden.<br />

30 Technisches Hilfswerk~

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