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Angst in Todesnähe (Teil 11) von Professor Dr. Klaus-Dietrich Stumpfe der Ruhe erklärlich. Die schönen Farb- und Tonempfin Völlige seelische Entspannung dungen können als eine endogene Produktion der Sinneszentren im Gehirn ge- Es wird deutlich, daß nach deutet werden - wohl ähnder Erkenntnis, daß der Tod lich wie bei den Isolationsdirekt bevorsteht , der experimenten. In diesem Sin Mensch in einen Zustand der ne wäre auch das Gefühl völligen seelischen Entspan- des Schwebens bzw. des sich nung gerät oder sich fallen außerhalb des Körpers Beläßt. Die Erkenntnis, daß der findens zu deuten, da die Tod nahe ist, bedingt ein Hautsinnesorgane nicht seelisches Aufgeben jegli- mehr den Kontakt zur Umcher Aktivität, das zu einem welt "spüren". Ebenso sind umfassenden Entspan- die nervösen Verbindungen nungszustand führt. zu den Muskeln unterbrochen. Für die Auslösung Ebenso können tiefe Ent- durch eine krankhafte Ursaspannungszustände ähnliche Empfindungszustände che ergeben sich keinerlei Hinweise. hervorrufen wie bei der Hypnose und dem autogenen Training (Stumpfe). Bei diesen Untersuchung des Schmerzempfindens bewußt herbeigeführten Entspannungen werden die gleichen Sinnesempfindungen und Gefühle beschrieben wie bei den Gefahrensituationen. Wichtigstes Symptom Das wesentlichste Symptom ist die Ausschaltung oder Abschaltung der gefühlsbewertenden Bewußtseinsstrukturen, die Angst hervorrufen oder Schmerz spüren lassen. Dadurch fällt die Konzentration auf die angsterzeugenden Außenereignisse weg. Die Bilder der Erinnerung, vermischt mit den Bildern des Außengeschehens, treten frei, rasant, ungeordnet und gefühlsmäßig unbewertet auf. Da keine Bewertung durch die Gefühle erfolgt, ist der Zustand der Harmonie und Larbig untersuchte das Schmerzempfinden bei griechischen Feuerläufern und bei einem Artisten, der sich Spieße in den Körper einführte. Beide Aktionen - auf glühenden Kohlen laufen und sich Messer in die Haut stoßen - werden mit Trance bzw. Meditation vorbereitet und durchgeführt, das heißt in einem Zustand der tiefen Entspannung. Die Untersuchungen ergaben Hinweise, daß es dabei zu einer Trennung oder Abkoppelung der höheren Himfunktion (= intellektuelle Bewertung) von den Schmerzreizen aus der Haut kommt. Die Auslösung dieses Zustandes kann unwillentlich, zum Beispiel durch plötzlich auftretende Angst bei Krankheiten oder Unfällen mit Todesgefahr, oder willentlich, zum Beispiel durch Trance, Meditation, Hypnose usw., hervorgerufen werden. Es handelt sich um ein "normales" psychosomatisches Geschehen. Es ist ein Zustand der tiefen Entspannung mit einer affektiven Dissoziation. Dabei existieren aber Abstufungen der verschiedensten Art, zum Beispiel können die Unfallopfer sich nicht bewegen, während die Fakire sich noch Messer durch die Haut stoßen können. Dies bestätigen auch die vergleichenden Untersuchungen. Was kann der Unfallhelfer tun? Die erste Frage für den Unfallhelfer ist: "Wie kann so ein Zustand erkannt werden?" Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da die Berichte von den Betroffenen selbst stammen. Beschreibungen von Außenstehenden sind dem Autor nicht bekannt. Derartige Berichte sind aber auch nicht zu erwarten, da in Unfall- oder Katastrophenlagen dazu einfach die Ruhe fehlt. Grobe äußere Veränderungen liegen wohl nicht vor, dabei zahlreichen lebensgefährlichen Krankheitszuständen Ärzte und Schwestern um die Patienten bemüht waren und diese nichts über derartige Beobachtungen berichten. Es liegt ein Zustand der Trance vor, so daß mit einem gewissen Abwesendsein der Betroffenen zu rechnen ist. Das würde eine Nichtansprechbarkeit und ein Nichtreagieren beinhalten. Eine weitere Frage wäre: "Wie lange hält so ein Zustand an?" Nach den Berichten bei Unfällen dürften es nur Sekunden oder Minuten sein. Hier ist aber auf die Fakire hinzuweisen, die in derartigen Zuständen wohl deutlich längere Zeit verweilen. Wie schon gesagt, die Helfer brauchen nichts zu unternehmen, denn die Betroffenen kommen wieder von alleine in den Normalzustand zurück. Wahrscheinlich wäre die Beendigung zu beschleunigen mit irgendwelchen störenden Aktivitäten, zum Beispiel würden die Fakire oder Feuerläufer wohl durch äußere Störungen aus ihrer Konzentration oder Meditation zu holen sein. Die Opfer können vorhandene Rettungsmöglichkeiten nicht selbst ergreifen Das entscheidende Merkmal im Zusammenhang mit Rettungsmaßnahmen bei Unfall oder Katastrophen ist, daß diese Personen - trotzdem sie die ihnen drohende Gefahr sehen - nicht in der Lage sind, sich zu bewegen oder etwas zu unternehmen. Das bedeutet, daß sie vorhandene Rettungsmäglichkeiten nicht ergreifen oder nutzen können. Da hilft dann kein gutes Zureden oder Zupfen, wie es der japanische Kutscher von Baelz versuchte, sondern die Person muß 42 Technisches Hillswerk~
Literatur: Baelz, E.: Über Emotionslähmung. Allgemeine Z. f. Psychiatrie 58 (1901), 717-721. Gabbard, G. , S. Twemlow, F. Jones: aus der Gefährdungszone Do .nem-death experiences' gebracht oder geschleppt ocCUIonlynemdeath? J. Nerv. werden. Nur dadurch kann MentalDisease 169(1981), 374- verhindert werden, daß sie unter zusammenstürzenden Mauem begraben wird oder durch andere Schädigungen zu Tode kommt. 377 . Hampe, J.: Sterben ist doch ganz anders. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 1983. Heim, A .: Notizen über den Tod durch Absturz. Jahrbuch des Schweiz. Alpenclubs 27 (1891 / 92), 327-337 . Larbi g , W .: Schmerz. KOhlhmnmer, Stuttgart, 1982. Messner, R.: Grenzbereich Todeszone. Kiepenheuerund Witsch, Köln, 1978. Moody, R. : Leben nach dem Tod. Rowohlt. Reinbek, 1977. Noyes, R. D. Slymen: The subjective response to life-threatening danger. Omega 9 (1978-79), 313- 321 . Sabom, M .: Erinnerung an den Tod. Goldmann, München, 3. Auf!. 1987. Stevenson, 1. E. Cook, N . McClean-Rice: Are persons reporting .Nem-death experiences' really nem death? Omega 20 (1989- 901. 46-54. Stierlin, E.: Nervöse und psychisehe Störungen nach Katastrophen. Deutsche Med. Wsehr. 37 (1911), 2028-2034. Stumpfe, K.-D.: Psychosomatische Reaktion bei dem Erlebnis von Todesnähe. Z. 1. psychosomatische Medizin und Psychoanalyse 31 (1985), 215-225. Wiesenhütter, E.: Blick nach drüben. Selbsterfahrungen im Sterben. Furche, Hmnburg, 1974. 40 THW -Junghelfer in Belgien Nicht nur in der Presse, sondern auch von der Bevölkenmg des belgischen Eupen erhielten 40 THW-Junghelfer ein einhellig positives Echo für ihre Ferienbetätigung, Während ihres Ferienlagers Ende Juli 91 pflegten und restaurierten die Jugendlichen aus Siegen und Euskirchen den dortigen Ehrenfriedhof , Viele Besucher der Gedenkstätte waren über Anwesenheit und Tätigkeit der Gäste schon informiert und zeigten sich darüber begeistert, Dafür, daß das Ferienlager nicht zu einem reinen Arbeitsaufenthalt geriet, sorgte ein Freizeitprogramm mit verschiedenen Ausflügen und Führungen, darunter auch eine Wanderung im Hohen Venn, einer herrlichen Naturlandschaft an der belgisch-deutschen Grenze. Vermittelt worden war die Tätigkeit mit Drahtbürste und Farbpinsel durch die Deutsche KriegsgräberfÜIsorge, die schon seit einigen Jahren gern die THW-Jugend mit Instandsetzungsarbeiten beauftragt. Im Jahr 1992 soll es erstmals auch in ehemalige Ostblockstaaten wie Ungarn und Rumänien gehen. Junghelfer restaurierten einen Ehrenfriedhof bei Eupen. Fotos: Hilberath ~ 43 Technisches Hilfswerk
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