Der THW - THWhS
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Gegen 18 Uhr wurde durch<br />
Landrat Ernst Girmindl der<br />
Katastrophenalarm für das<br />
vom Hochwasser betroffene<br />
Gebiet erklärt, der erst am<br />
Sonntag, dem 4 . August,<br />
abends gegen 21 Uhr wieder<br />
aufgehoben werden<br />
konnte.<br />
Warum Schäden in<br />
diesem Ausmaß?<br />
Auszüge aus dem Bericht<br />
des Landratsamtes Cham an<br />
das Lagezentrum beim<br />
Bayerischen Innenministerium:<br />
"Am Donnerstagnachrnittag<br />
ging über der Gegend<br />
ein länger anhaltender, sehr<br />
ergiebiger wolkenbruchartiger<br />
Regen nieder. Nachdem<br />
es bereits am Vormittag und<br />
in der Nacht geregnet hatte,<br />
war der Boden offenbar nicht<br />
mehr aufnahmefähig. Von<br />
den Hängen im Einzugsbereich<br />
des Schicherbaches,<br />
die überwiegend als Grünland,<br />
aber auch forstwirtschaftlich<br />
genutzt werden,<br />
flossen erhebliche Mengen<br />
Niederschlagswasser in den<br />
Bach. Diese rissen die Grasnarbe<br />
und Bäume samtWurzelstock<br />
mit. Nördlich des am<br />
Hang gelegenen Ortsteils<br />
Larnberg verläuft der Bach<br />
in einem relativ steilen Einschnitt<br />
zwischen dem Atzelberg<br />
(590 m) und dem Ständelberg<br />
(595 m) durch ein<br />
mit Fichten, die unmittelbar<br />
an das Bachbett heranreichen,<br />
dicht bewaldet es<br />
Grundstück. Dort hat sich aus<br />
dem Treibzeug erstmalig ein<br />
Stau gebildet. Als der Stau<br />
brach, entstand eine Flutwelle.<br />
Diese wurde ca.<br />
800 m talabwärts durch ein<br />
an der Abzweigung der Gemeindeverbindungsstraßen<br />
nach Rittersteig bzw. Lamberg<br />
j Mais quer zum Tal<br />
angelegtes Sägewerk mit<br />
westläufigem Holzlager<br />
nochmals aufgefangen. Als<br />
auch dieser Stau nachgab,<br />
entstand eine Flutwelle, die<br />
ohne Brechung durch Hindernisse<br />
auf die Bebauung<br />
traf und, nachdem das Wasser<br />
vom Kanal nicht mehr<br />
aufgenommen wurde, sich<br />
im wesentlichen durch die<br />
im Ort parallel zum Bach verlaufende<br />
Straße ihren Weg<br />
bahnte. Die Wucht der Flutwelle<br />
läßt sich nicht nur an<br />
den eingedrückten Türen<br />
und Fenstern ermessen, sondern<br />
auch an den oben aufgezeigten<br />
Beschädigungen."<br />
60-Stunden-Regen:<br />
Bis zu 100 Liter<br />
Niederschlag pro<br />
Quadratmeter in<br />
24 Stunden<br />
<strong>Der</strong> Dauerregen traf jedoch<br />
nicht nur den Landkreis<br />
Cham. Schwere Verwüstungen<br />
gab es auch im<br />
südwestlich von Neukirchen<br />
gelegenen Kötzting, wo zahlreiche<br />
Fahrzeuge auf dem<br />
Hof eines Autohauses buchstäblich<br />
in den Fluten versanken.<br />
<strong>Der</strong> gesamte ostbayerische<br />
Raum wurde durch<br />
Unwetter in Mitleidenschaft<br />
gezogen. Über Landshut,<br />
Straubing, Bogen, Vichtach,<br />
Pfarrkirchen, Vilshofen im<br />
Landkreis Pass au bis hin<br />
nach Mühldorf am Inn und<br />
Passau überfluteten die verh<br />
eerenden Niederschläge<br />
weite Landstriche, Städte<br />
und Dörfer. Im niederbayerischen<br />
Pfarrkirchen ertrank<br />
ein siebenjähriges Mädchen<br />
beim Spielen im Sulzbach.<br />
Katastrophenalarm mußten<br />
auch der Landrat von<br />
Rottal-Inn und der Passauer<br />
Oberbürgermeister auslösen.<br />
Bis zu 27 Stunden waren<br />
die Helfer vom Donnerstag<br />
abend bis zum Freitag in<br />
die Nacht hinein ununterbrochen<br />
im Einsatz.<br />
Mancherorts waren die<br />
Feuerwehren durch von<br />
Blitzschlag ausgelöste Brände<br />
gebunden. Doch die Zusammenarbeit<br />
der Helfer<br />
hätte nicht besser sein können,<br />
meinten Verantwortliche<br />
der eingesetzten Organisationen.<br />
In Böbrach in der<br />
Nähe der Stadt Viechtach<br />
im Bayerischen Wald retteten<br />
<strong>THW</strong>-Helfer und Feuerwehrleute<br />
64 Kinder von einem<br />
überschwemmten Zeltplatz.<br />
Aus Einödhöfen wurden<br />
Kühe vor dem Wasser<br />
gerettet.<br />
Hält der Stausee?<br />
In Pfarrkirchen, Landkreis<br />
Rottal-Inn, löst Landrätin Bruni<br />
Mayer am Freitag früh -<br />
es ist der 2. August - um<br />
7 Uhr Katastrophenalarm<br />
aus. Die Rott führt in Birnbach<br />
2,71 m über normal.<br />
Die maximale Stauhöhe am<br />
Rottausee von 3,87 m ist bis<br />
auf einen Zentimeter erreicht.<br />
Hält der Stausee? Diese<br />
Frage stellen sich viele Bürger.<br />
Experten meinen, der<br />
Damm sei sicher. In Pfarrkirchen<br />
gastiert der Circus Krone.<br />
Am Premierenabend<br />
steht plötzlich das Wasser<br />
80 cm hoch in der Manege<br />
des 4 000 Zuschauer fassen-<br />
Sandsäcke gegen die Fluten:<br />
<strong>THW</strong>-Helfer aus EggenfeIden im Einsatz<br />
Foto: Minner<br />
~ 7 Technisches Hilfswerk