Der THW - THWhS
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lehnt und statt dessen ein<br />
zentral aufzubauendes und<br />
zu lenkendes Schutzinstrument<br />
(des Bundes) empfohlen<br />
oder sogar gefordert. Einige<br />
wenige Bundesländer<br />
wollten aber ihre Förderbereitschaft<br />
dem <strong>THW</strong> gegenüber<br />
von klärenden Gesprächen<br />
mit den Gewerkschaften<br />
abhängig machen, was<br />
aus der politischen Situation<br />
des Jahres 1950 zu erklären<br />
war.<br />
Zu den Grundsatzfragen<br />
der ersten Monate gehörte<br />
beispielsweise auch die<br />
Rechtsformdes <strong>THW</strong>. Aus der<br />
Sicht des Bundesministeriums<br />
des Innern wäre der<br />
Status einer Körperschaft des<br />
Öffentlichen Rechts die einzig<br />
richtige Lösung gewesen.<br />
Dieser Gedanke konnte jedoch<br />
nicht verfolgt werden,<br />
weil hierfür ein Bundesgesetz<br />
notwendig gewesen<br />
wäre, und für ein solches<br />
Gesetz hätte sich entweder<br />
keine Mehrheit gefunden,<br />
oder es hätte bis zu seiner<br />
Verabschiedung zuviel Zeit<br />
in Anspruch genommen.<br />
Infolgedessen kam als praktikabel<br />
erscheinende Alternative<br />
nur die Gründung<br />
eines eingetragenen Vereins,<br />
wie von Lummitzsch<br />
gewünscht, in Betracht. Dieser<br />
Verein sollte am 25. November<br />
1950 im Bundesministerium<br />
des Innem gegründet<br />
werden. Wegen neu<br />
aufgeworfener Rechts- und<br />
Forrnfragen blieb es indessen<br />
an diesem Tage bei einer<br />
Besprechung, die Gründung<br />
des <strong>THW</strong> e.V. wurde<br />
zurückgestellt, bis die Satzung<br />
von den beteiligten<br />
Bundesministerien und der<br />
Leitung des <strong>THW</strong> voll akzeptiert<br />
werden konnte.<br />
Offene Rechtsfragen<br />
Zu den noch offenen<br />
Rechtsfragen gehörte auch<br />
die des Haftungsausschlusses<br />
der Vereinsmitglieder.<br />
Dieser Punkt war von erheblicher<br />
Bedeutung, weil bei<br />
Einsätzen zum Beispiel von<br />
Führungskräften und Helfern<br />
infolge von Fehlentscheidungen<br />
oder falschem<br />
Verhalten Schäden verursacht<br />
werden können, für<br />
die der einzelne sicher nicht<br />
haftbar gemacht werden<br />
kann und darf, da solche<br />
Einsatzarbeiten in der Regel<br />
im Interesse Dritter vorgenommen<br />
werden. Diese Fragen<br />
wie u. a. auch die der<br />
Versicherung der Helfer<br />
waren demzufolge noch länger<br />
Gegenstand von Gesprächen<br />
zwischen den hierfür<br />
Verantwortlichen in den<br />
beteiligten Ministerien des<br />
Innern, der Finanzen, für<br />
Wirtschaft und der Leitung<br />
des<strong>THW</strong>. Und, wie noch später<br />
ausgeführt werden soll,<br />
trugen diese Fragen mit dazu<br />
bei, daß der Plan vom .e.v."<br />
fallengelassen wurde.<br />
Um jede Mark mußte<br />
gefeilscht werden<br />
Anders als in Diktaturen<br />
oder vergleichbaren Staatswesen<br />
ist in einem demokratischen<br />
Rechtsstaat das<br />
Bereitstellen von Haushaltsmitteln<br />
für Aufgaben der<br />
Verwaltung von zuvor aufgestellten<br />
Haushaltsplänen<br />
abhängig und im Falle unvorhergesehener<br />
Ausgaben<br />
schwierig, vielfach sogar<br />
unmöglich. Da bei der Aufstellung<br />
des Haushalts für<br />
das laufende Haushaltsjahr<br />
vom <strong>THW</strong> noch keine Rede<br />
gewesen war, mußten die<br />
ersten Ausgaben für die Aufstellung<br />
dieser Organisation<br />
aus dem Etat des Bundesministeriurns<br />
des Innern zur<br />
Verfügung gestellt werden.<br />
Die Kosten des Zivilen Ordnungsdienstes<br />
<strong>THW</strong> bestanden<br />
in den ersten Monaten<br />
aus Ausgaben für Büroräume,<br />
Papier, Porto, Telefongebühren<br />
und das übliche<br />
sonstige Büromaterial. Als<br />
Beispiele seien erwähnt: Ein<br />
Brief kostete 20 Pfennig, eine<br />
Postkarte 8 und eine Drucksache<br />
4 Pfennig. Hinzu kamen<br />
die Reisekosten und als<br />
größter Posten die Aufwen-<br />
dungen für haupt- und damals<br />
noch nebenamtliches<br />
Personal des Aufl:xrustabes.<br />
Die wenigen Damen und<br />
Herren dieses Stabes wurden<br />
vorerst auf der Grundlage<br />
von Werkverträgen angestellt.<br />
Die Beschäftigung nebenamtlicher<br />
Kräfte trug zu<br />
Einsparungen zugunsten des<br />
Ministeriums bei, was sicher<br />
notwendig war ,doch auf der<br />
anderen Seite leisteten diese<br />
Idealisten für sehr wenig<br />
Geld relativ viel.<br />
Es mußte um jede Mark<br />
gefeilscht werden, und ganz<br />
gewiß hätte der Aufbaustab<br />
es noch viel schwerer gehabt,<br />
wenn nicht das Bundeskabinett<br />
die Aufstellung<br />
des <strong>THW</strong> beschlossen hätte.<br />
Doch oft genug fanden Lummitzsch<br />
und seine Mitstreiter<br />
bei Haushaltsgesprächen im<br />
Bundesministerium der Finanzen<br />
nicht das erwartete<br />
Verständnis, aber die Finanzlage<br />
des Bundes im<br />
zweiten Jahr des Bestehens<br />
der jungen Republik war in<br />
der Tat nicht rosig.<br />
Das Kalenderjahr 1950<br />
Die Auermühle,<br />
die zweite Dienststelle<br />
des <strong>THW</strong> in Bonn.<br />
Foto: Hilberath<br />
ging nach vierrnonatiger<br />
eifriger Tätigkeit des kleinen<br />
<strong>THW</strong>-Teams zu Ende; es hatte<br />
einen bescheidenen Anfangserfolg<br />
gebracht, aber<br />
natürlich noch keinen<br />
Durchbruch.<br />
Das <strong>THW</strong> tritt in die<br />
Öffentlichkeit<br />
1951. Die bisherigen Aktivitäten<br />
zur Aufstellung des<br />
<strong>THW</strong> gingen zunächst ohne<br />
Beteiligung der Öffentlichkeitvonstatten.<br />
Erst am 8. Januar<br />
1951 gab das Bundesministerium<br />
des Innern auf<br />
einer Pressekonferenz bekannt,<br />
daß der Bund ein<br />
Technisches Hilfswerk mit<br />
freiwilligen Helfern aufstellt.<br />
Damit wurde ein erster<br />
Schritt in Richtung Öffentlichkeitsarbeit<br />
für das <strong>THW</strong> getan,<br />
aber noch war das <strong>THW</strong><br />
kein Thema für die breite<br />
Presse.<br />
Nachdem die Bundesländer<br />
eine finanzielle Beteiligung<br />
an den LandesverbCmden<br />
des Technischen Hilfswerks<br />
abgelehnt hatten,<br />
0 47 Technisches Hilfswerk