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Der THW - THWhS

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Interview mit dem<br />

rheinland- hen<br />

Frage:<br />

Sie sind als Minister des<br />

Innern und für Sport unter<br />

anderem auch für die Notfallvorsorge<br />

im Lande Rheinland-Pfalz<br />

zuständig. Ich<br />

möchte nicht mit Ihnen über<br />

die Fragen des Rettungsdienstes<br />

sprechen, sondern<br />

über den friedensmäßigen<br />

Katastrophenschutz. Dazu<br />

die Frage: Die Bundeswehr<br />

hat in einer gewandelten Sicherheitspolitik<br />

in Europa seit<br />

1990 die Überlegung geäußert,<br />

daß sie bei der Katastrophenhilfe<br />

im Inland ihre<br />

Dienste anbiete. Wenn Sie<br />

dieses Angebot sehen und<br />

Ihr eigenes Hilfeleistungspotential<br />

im Lande betrachten,<br />

was halten Sie davon, daß<br />

die Bundeswehr sich nun in<br />

Aufgaben der Länder einzumischen<br />

versucht?<br />

Minister Zuber:<br />

Zunächst will ich einmal<br />

feststellen, daß unsere Bundeswehr<br />

bei ihren Einsätzen<br />

in Katastrophenfällen im<br />

Ausland eine hervorragende<br />

Arbeit geleistet hat und<br />

insoweit sicher dem deutschen<br />

Namen alle Ehre gemacht<br />

hat. Wir haben natürlich<br />

im Inneren die Situation,<br />

daß zunächst einmal<br />

originär die Kommunen für<br />

den Brand- und Katastrophenschutz<br />

zuständig sind,<br />

d . h . die Gemeinden, Landkreise<br />

und kreisfreien Städte,<br />

die ihren Pflichtaufgaben<br />

der Selbstverwaltung in diesem<br />

Bereich - in weiten Teilen<br />

in Verbindung mit den<br />

entsprechenden Hilfsorganisationen<br />

- nachkommen.<br />

Das ist sicher unterschiedlich<br />

ausgeprägt im Land<br />

Rheinland-Pfalz vorhanden,<br />

aber vom Grundsatz her<br />

glaube ich, daß die Kommunen<br />

für Großschadenslagen<br />

entsprechend vorbereitet<br />

sind. Es finden ja auch<br />

immer wieder in mehr oder<br />

minder regelmäßigen Abständen<br />

Übungen für Gefahren<br />

größeren Umfangs statt.<br />

Sicher gibt es Bereiche, z. B.<br />

den Bevölkerungsschutz im<br />

Verteidigungsfall, in denen<br />

es Motivationsprobleme<br />

gibt. Wir haben hier einfach<br />

die Situation, auch auf dem<br />

Hintergrund der jüngsten<br />

weltpolitischen Entwicklung,<br />

daß sich kaum noch<br />

jemand kriegerische Auseinandersetzungen<br />

in unseren<br />

Breitengraden vorstellen<br />

kann und daß es sehr<br />

schwierig ist, diesen Teil des<br />

Zivilschutzes voranzubringen.<br />

Ich halte ihn dennoch<br />

nach wie vor für notwendig.<br />

Frage:<br />

Die Bundeswehr ist ja im<br />

Verteidigungsfalle nicht in<br />

der Lage, im Bereich der<br />

Katastrophenhilfe zu arbeiten,<br />

denn dort hat sie als<br />

Aufgabe nach Art. 87a GG<br />

den Schutz des Territoriums.<br />

Die Bundeswehr bietet an,<br />

im Frieden zu helfen, aber<br />

sie ist dann, wenn im Grunde<br />

genommen die Helfer<br />

weniger werden, nicht da,<br />

weil sie einen anderen Auftrag<br />

erfüllt. Soll denn dann<br />

die Bundeswehr im Frieden<br />

trotzdem mitwirken, obwohl<br />

man weiß, sie steht nur im<br />

Frieden zur Verfügung?<br />

Minister Zuber:<br />

Also es ist ja heute schon<br />

so, daß die Bundeswehr bei<br />

ganz bestimmten Ereignissen<br />

herangezogen werden<br />

kann, wenn sie von den zuständigen<br />

Stellen um Amtshilfe<br />

gebeten wird, und daß<br />

diese Amtshilfe auch geleistet<br />

worden ist. Ich denke<br />

insbesondere an Hochwasserkatastrophen<br />

und andere<br />

Gefahren, bei denen sich<br />

die Bundeswehr in der Vergangenheit<br />

dankenswerterweise<br />

zur Verfügung gestellt<br />

hat. Dies hat auch, soweit<br />

ich das beurteilen kann, jeweils<br />

reibungslos funktioniert.<br />

Wenn die Bundeswehr<br />

in dieser Aufgabe ständig<br />

mitwirken möchte, müßte<br />

das Grundgesetz geändert<br />

werden. Ich halte eine Diskussion<br />

um eine Änderung<br />

des Grundgesetzes in diesem<br />

Punkt nicht für notwendig,<br />

weil die Bundeswehr auch<br />

nicht mehr (als bisher, Red.)<br />

gebraucht wird.<br />

Frage:<br />

Die Hilfsorganisationen<br />

haben Angst. Sie sehen die<br />

Bundeswehr als Konkurrenz.<br />

Sie sagen, wenn die Bundeswehr<br />

mit ihrem gewaltigen<br />

personellen und materiellen<br />

Potential eintritt, werden<br />

wir Hilfsorganisationen<br />

im Frieden nicht mehr benötigen.<br />

Sie sehen also dem<br />

Angebot der Bundeswehr<br />

mit gemischten Gefühlen<br />

entgegen. Wie sieht das der<br />

Minister?<br />

28 Technisches Hilfsw erk®

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