P-OE - UniversitätsVerlagWebler
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Personal- und Organisationsentwicklung/-politik<br />
P-<strong>OE</strong><br />
siskurs kann in einem Portfolioverfahren der informelle<br />
Erwerb der erforderlichen Kompetenzen nachgewiesen<br />
werden. Das Verfahren dokumentiert, dass die Qualitätsstandards<br />
für die Lehre erfüllt sind.<br />
b) die Praxisgemeinschaften für erfahrene Dozierende. Die<br />
Praxisgemeinschaften richten sich insbesondere an Absolvent/innen<br />
des Basiskurses oder an Personen, die für<br />
Kursangebote kaum zu gewinnen sind. Sie sind auf kollegialen<br />
Erfahrungsaustausch focussiert.<br />
c) den Studiengang Exzellenz für qualifizierte Dozierende.<br />
Für die Teilnahme am dritten Angebot („Exzellenz”) müssen<br />
sich Interessierte bewerben. Sie stellt die höchste<br />
Anspruchsstufe dar. Vorbedingung hierfür sind bereits<br />
absolvierte hochschuldidaktische Weiterbildungen.<br />
Das Ziel des Zertifikatslehrgangs der Zürcher Fachhochschule<br />
ist es, die Dozierenden bei der Neuorientierung in<br />
der Hochschullehre, dem shift from teaching to learning zu<br />
unterstützen. Der CAS HD weist vier Schwerpunkte auf, mit<br />
deren Hilfe eine neue Lern- und Lehrkultur an Hochschulen<br />
etabliert werden soll: – Praxisorientierung; – Kongruenz von<br />
Methode und Inhalt; – Interdisziplinäre Zusammensetzung<br />
der Teilnehmenden; – Möglichkeit an internationalen Studienreisen<br />
zum Thema „best practices“ in der Hochschuldidaktik<br />
teilzunehmen.<br />
Die Angebote der Universität Zürich werden im Zeitrahmen,<br />
Präsenz- oder Distanzangebot (über Print- oder elektronische<br />
Medien) sehr variabel zu einem klassischen, extrem<br />
nachfrage-orientierten Weiterbildungsangebot aufgefächert,<br />
das die Teilnehmenden – ihren empfundenen Bedürfnissen<br />
gemäß – zu je eigenen Konstellationen zusammen<br />
stellen können (Cafeteria-System). Dies kann dann<br />
auch zertifiziert werden. Zwei Beispiele bilden die Programme<br />
„Teaching Skills” und „Webseite” Hier werden Kurse,<br />
Lehrhospitationen und die Dokumentation und Reflexion<br />
eigener Lehrleistung und Lehrqualität in einem Lehrportfolio<br />
kombiniert.<br />
2.1.2 Vergleichende Bemerkungen<br />
Die hier referierten Programme bieten ein anregendes<br />
Spektrum unterschiedlicher Akzentuierungen, unterschiedlicher<br />
Ziele und letztlich zu erreichender Kompetenzprofile.<br />
Daraus ergeben sich – ähnlich wie gegenüber deutschen<br />
Angeboten – für einen externen Beobachter Fragen. Gibt es<br />
überregional gültige Standards tatsächlich? Wie werden sie<br />
über lokale Spezifika hinaus eingehalten? Wer sorgt dafür?<br />
Inwiefern wird hier für einen (mindestens) gemeinsamen<br />
schweizer Hochschulraum ausgebildet? Es gibt deutliche<br />
Differenzen schon zwischen den Universitäten; aber wie<br />
stark unterscheiden sich die Programme der Universitäten<br />
einerseits und der Fachhochschulen andererseits? Auf Seiten<br />
sowohl der Universitäten, als auch der Fachhochschulen<br />
existieren Standards (s.u. Anlage 1+2 sowie Ziff. 2.2).<br />
Deren Einhaltung scheint auf Seiten der Universitäten nicht<br />
immer gesichert. Die zunächst stringente Umsetzung des<br />
Leitbildes Lehre der Universität Basel durch eine Didaktik<br />
der Vielfalt wirft in einem überregionalen Maßstab die<br />
Frage auf, ob hier nicht nach einer allgemein gültigen beruflichen<br />
Qualifizierung vorgegangen werden müsste, die als<br />
positiven Zusatz auch noch ein sehr originelles, evtl. sehr<br />
lokalspezifisches Profil erfüllt. Der Ansatz der Universität<br />
Bern leuchtet ein, signalisiert Vorteile, scheint extrem klientenorientiert,<br />
zeigt aber nicht, inwieweit (und auf welche<br />
Weise gesichert) hier eine überregional gültige, gemeinsame<br />
Lehrkompetenz als Standard erworben wird. Das Programm<br />
der Hochschule Luzern baut auf eine generelle Qualifizierung<br />
für die Lehre anhand eines Kerncurriculums. Die<br />
Auffächerung der Aktivitäten stellt – ähnlich wie die stark<br />
diversifizierten Angebote in Bern und Zürich – ein geschickt<br />
auf die manchmal schwierige Motivationslage der Lehrenden<br />
ausgerichtetes Angebot dar, mit dem zur Nutzung weiterer<br />
Steigerungsmöglichkeiten ihrer Lehrkompetenz eingeladen<br />
wird – bei expliziter Anerkennung einer bereits gestiegenen<br />
Kompetenz. Auch das Programm der Zürcher<br />
Fachhochschule verfügt über ein Kerncurriculum und vertritt<br />
eine „längere, zusammenhängende Weiterbildung“<br />
(s.u. Ziff. 2.2). Einem Ansatz nahezu völliger Individualisierung,<br />
wie an der Universität Zürich, liegt offensichtlich ein<br />
anderes Konzept zu Grunde als eine gemeinsame Basiskompetenz<br />
für die Lehre, die dann natürlich mehrere Entwicklungsstufen<br />
und zunehmende individuelle Schwerpunktsetzungen<br />
aufweisen könnte.<br />
2.2 Analyse beruflicher Anforderungen<br />
2.2.1 Ableitungszusammenhang der Inhalte<br />
Beide Ausbildungsgänge in Basel, das Sammelzertifikat<br />
Hochschuldidaktik (A) (Schwelle Promotion) und das Dozierendenprogramm<br />
(B) (Schwelle Habilitation) wollen zu professioneller<br />
Souveränität im Umgang mit neuen Rollenanforderungen<br />
führen, eingebettet in den Kontext der akademischen<br />
Karriereentwicklung: In der Phase um die Promotion<br />
übernehmen WissenschaftlerInnen in der Regel vermehrt<br />
Lehrtätigkeiten, was mit einem Rollenwechsel verbunden<br />
ist. Das Sammelzertifikat unterstützt durch eine Erweiterung<br />
der methodisch-didaktischen Kompetenzen und<br />
der lehrbezogenen Kommunikationskompetenzen die Entwicklung<br />
eines adäquaten Lehr-Rollenverständnisses und<br />
die Ausbildung eines universitären Lehrethos. „Nach der<br />
Habilitation sind WissenschaftlerInnen mehrheitlich bereits<br />
erfahrene Lehrende und übernehmen zunehmend auch<br />
Aufgaben in und an den Strukturen der Organisation. Sie erweitern<br />
damit ihre Verantwortlichkeit für bildungspolitische<br />
Aspekte, Gestaltung und Entwicklung der Organisation Universität<br />
und werden zu TrägerInnen der Organisations-/<br />
Lehr-/Forschungs-/Bildungskultur. Das bedeutet einen<br />
Übertritt von ausschliesslich eigenen Forschungsinteressen<br />
hin zu mehr Verantwortung für die Gesamtorganisation.”<br />
(Selbstdarstellung der Universität Basel, s.o.) Das Curriculum<br />
des Weiterbildungsstudiums der Universität Bern hat<br />
mit den Akkreditierungsrichtlinien der britischen Staff and<br />
Educational Development Association (SEDA) auch deren<br />
Sicht beruflicher Anforderungen übernommen. Der (abgekürzt)<br />
Basiskurs der Hochschule Luzern entspricht den<br />
Richtlinien sowie dem Konzept der KFH für die Weiterbildung<br />
der Dozierenden an Fachhochschulen. In den Richtlinien<br />
sind die beruflichen Anforderungen definiert (vgl. Anlage<br />
2) Damit stellt sich auch der Ableitungszusammenhang<br />
der Inhalte her. In den Praxisgemeinschaften ergeben sich<br />
die Inhalte aus den mitgebrachten konkreten Fällen und<br />
Fragestellungen. Der Studiengang „Exzellenz” bezieht sich<br />
ebenfalls auf die Richtlinien. Die Konzeption des Programms<br />
der Universität Luzern orientiert sich an wissenschaftlichem<br />
Handeln und am Forschungsprozess, den<br />
Kernmerkmalen der Universität. Es wird stark auf Transfer-<br />
64 P-<strong>OE</strong> 2+3/2010