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P-OE - UniversitätsVerlagWebler

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P-<strong>OE</strong><br />

W.-D. Webler • Schweizer Zertifikatsprogramme zum Auf- und Ausbau der Lehrkompetenz<br />

möglichkeiten von der Theorie in die Praxis geachtet sowie<br />

auf die Befähigung der Teilnehmenden zur selbstständigen<br />

Weiterentwicklung der eigenen Lehre. Eine Analyse beruflicher<br />

Anforderungen, die dem Profil zu Grunde liegen könnte,<br />

hat bei der Zürcher Fachhochschule besonders ausführlich<br />

stattgefunden: Der CAS HD basiert auf einem kompetenzorientierten<br />

Ansatz zur Bestimmung der notwendigen<br />

skills, knowledge and attitude, der auch als Ableitungszusammenhang<br />

der Inhalte ausgewiesen wird. Die Angebote<br />

der Universität Zürich weisen verschiedene Referenzpunkte<br />

beruflicher Anforderungen auf: Studentische Lernprozesse,<br />

die durch Lehre angestoßen und begleitet werden sollen.<br />

Außerdem Konzepte guter Lehre (orientiert an universitärer<br />

Bildung, Forschungsorientierung, Verknüpfung von Forschung<br />

und Lehre; daraus folgen notwendige Lehrkompetenzen<br />

(deren Erwerb, Aufbau, Modellierung). Alle Angebote<br />

der Universität Zürich sind bestimmten Grundüberlegungen<br />

als Ableitungszusammenhang der Inhalte verpflichtet.<br />

2.2.2 Vergleichende Bemerkungen<br />

Soweit anhand der Texte erkennbar, liegen allen Programmen<br />

sorgfältige, wenn auch unterschiedlich tief gehende<br />

Studien oder zumindest konzeptionelle Überlegungen zu<br />

Grunde. Es gibt darunter jedoch kein Programm, das sich<br />

sichtbar auf eine Analyse beruflicher Anforderungen an<br />

heutige Lehrkompetenz stützen würde, gerichtet auf Studierende<br />

in der schweizerischen Gesellschaft (und darüber<br />

hinaus), also auf einen größeren Ableitungszusammenhang.<br />

Hier wären in der weiteren Entwicklung tiefer gehende Reflexionen<br />

und Analysen denkbar, insbesondere in bildungstheoretischer<br />

Hinsicht. Die pauschale Beziehung auf die<br />

britischen SEDA-Grundlagen ist schon eine relativ gute<br />

Grundlage, reicht aber nicht. Sie entbindet die Verantwortlichen<br />

auch nicht der Notwendigkeit zu eigenen Analysen.<br />

Auch stellt sich die Frage nach dem Berufsbild, das hier als<br />

Basis genommen wird. Einige Programme scheinen sich –<br />

zumindest in ihrer Selbstdarstellung – stärker auf „classroom<br />

management” und dessen engeres Umfeld zu beschränken<br />

und ihre Schlussfolgerungen aus dortigen Beobachtungen<br />

abzuleiten. Die Universität Basel erweitert das<br />

der Ausbildung zu Grunde liegende Berufsbild explizit auf<br />

Tätigkeiten für solche Dozierenden, „die im Rahmen ihrer<br />

akademischen Karriere zunehmend Verantwortung für die<br />

Gesamtorganisation Universität und innerhalb der Selbstverwaltung<br />

der Universität neben der Lehrtätigkeit auch<br />

bildungs- und wissenschaftspolitische Aufgaben übernehmen”.<br />

Die Universitäten Bern und Zürich orientieren sich<br />

demgegenüber an den jeweiligen subjektiven Wahrnehmungen<br />

und daraus resultierenden Bedürfnissen der Betroffenen<br />

und deren Interpretation dessen, was zu professioneller<br />

Kompetenz benötigt wird. Hinter diesen Differenzen<br />

sind grundlegende Unterschiede des Bezugssystems zu vermuten,<br />

die weiter diskutiert werden sollten.<br />

P-<strong>OE</strong> 2+3/2010<br />

2.3 Profile der Programme<br />

2.3.1 Intendierte Lernergebnisse (learning outcomes)<br />

Den unterschiedlichen Berufsbildern als Leitvorstellung<br />

entsprechend werden auch die intendierten Lernergebnisse<br />

beschrieben. Neben dem Erwerb methodisch-didaktischer<br />

Kompetenzen wird im Programm der Universität Basel besonderer<br />

Wert darauf gelegt, zu lernen, wie Studierende<br />

stärker gefordert und gefördert werden können. Die Bildungsprozesse<br />

der Studierenden erhalten höheres Gewicht.<br />

Veranstaltungen befassen sich mit Beratung, Diversity, diagnostischen<br />

Kompetenzen, Demokratiebildung bis zum<br />

Mentoring von Nachwuchswissenschaftler/innen. In den<br />

Modulen können die Teilnehmenden ihr Rollenverständnis<br />

als Lehrende mit bildungspolitischen Gestaltungsaufgaben<br />

innerhalb der Organisation weiter entwickeln und entsprechende<br />

theoretische Modelle (bspw. Universitätsmodelle,<br />

Qualitätsmodelle, Didaktische Modelle, Führungsmodelle)<br />

kennen lernen. Damit sollen sie lernen, mit der neuen Rolle<br />

professionell und souverän umzugehen.<br />

An der Universität Bern sollen die Teilnehmenden als Ergebnis<br />

hochschuldidaktisch relevante Theorien, Konzepte<br />

und Methoden aus den Bereichen Planung und Entwicklung<br />

von Lernangeboten, Methoden des Erwerbs, Betreuung<br />

von Studierenden, Assessment der Studierenden, Qualitätssicherung<br />

der Lehre und eigener Lehrtätigkeit sowie<br />

Professionalität im Hochschulkontext kennen; diese Lehrtätigkeit<br />

modifizieren und in ihrem Berufsalltag anwenden<br />

können, den Kompetenzerwerb kritisch reflektieren und<br />

dokumentieren; Selbstmanagement und Professionalität in<br />

der Lehre und als Teammitglied erworben haben. Die jeweils<br />

zu erreichenden modulspezifischen Kompetenzen<br />

werden in Absprache mit der Betreuungsperson von den<br />

Teilnehmenden gewählt (!). Die Wahlmöglichkeiten richten<br />

sich nach den Vorgaben der SEDA; dort sind auch die jeweiligen<br />

learning outcomes formuliert.<br />

Die Teilnehmenden sollen an der Hochschule Luzern befähigt<br />

werden, ihre Lehrtätigkeit gemäss hochschuldidaktischer<br />

Qualitätsstandards zu gestalten. Diese Qualitätsstandards<br />

der Hochschule Luzern sind auf der Homepage der<br />

Fachstelle für Hochschuldidaktik nachzulesen. www.didakt<br />

ik.hslu.ch .<br />

Aufbauend auf lernpsychologischen und didaktischen Konzepten<br />

sowie der Reflexion der diesbezüglichen Alltagskonzepte<br />

folgt die Auseinandersetzung mit didaktischen<br />

Grundthemen: didaktische Vermittlungs- und Ermöglichungskonzepte<br />

und deren Umsetzung, Lernnachweise, Visualisierung.<br />

Dazu kommen rhetorische Kompetenzen und<br />

die Befähigung, die Beziehungsebene lernfördernd mitzugestalten<br />

(vgl. die Kursausschreibung auf www.didaktik.<br />

hslu.ch).<br />

An der Universität Luzern bestehen die intendierten Lernergebnisse<br />

in der Beherrschung didaktischer Grundfertigkeiten,<br />

der Reflexion der eigenen Lehrtätigkeit, Kenntnis der<br />

Grundlagen von Lehr-Lernprozessen an Universitäten; Transfer<br />

des Wissens in die eigene Lehrpraxis, Erweiterung des<br />

methodischen Repertoires (und entsprechende praktische<br />

Anwendung) sowie der Weiterentwicklung und Professionalisierung<br />

des didaktischen (Selbst-) Bewusstseins. Der Zertifikatslehrgang<br />

Hochschuldidaktik der Zürcher Fachhochschule<br />

beinhaltet die Grundausbildung zum Hochschuldozierenden<br />

im Bereich der Lehre. Schwerpunkte bilden die<br />

Entwicklung eines Rollenverständnisses als Hochschuldozierende/r<br />

mit kollegialer Kooperationsfähigkeit, Planungskompetenz,<br />

Leitungs- und Beratungskompetenz, theoriegeleitete,<br />

breite Methodenkompetenz, Praxistransfer in kollegialen<br />

Prozessen. Ziele der Universität Zürich können in<br />

einem handwerklich verstandenen „knowing how” liegen, in<br />

einem „knowing that” als Regelwissen oder einem „Knowing<br />

why” als Begründungswissen. Bei längeren Angeboten<br />

können mehrere Zieldimensionen verbunden werden.<br />

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