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P-OE - UniversitätsVerlagWebler

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P-<strong>OE</strong><br />

W.-D. Webler • Schweizer Zertifikatsprogramme zum Auf- und Ausbau der Lehrkompetenz<br />

Forschung) zuständigen Mitglied der Hochschulleitung unterschrieben<br />

werden.<br />

10. Art der Qualitätssicherung? (Evaluation,<br />

wiss. Beirat o.ä.)<br />

Die Kurse des Sammelzertifikats Hochschuldidaktik der<br />

Universität Basel werden durch die Teilnehmenden mittels<br />

vorgegebener Fragebogen laufend schriftlich evaluiert. Ein<br />

Feedback durch die Referent/innen erfolgt nach jedem<br />

Kurs. Es finden regelmäßig auch Evaluationsgespräche mit<br />

den Referent/innen statt. Das Programm wird außerdem<br />

extern durch die SEDA evaluiert und akkreditiert. Die<br />

Leiterin des ESDU führt Visitationen einzelner Kurse durch.<br />

Alle 3 Jahre werden Fokusgruppeninterviews durchgeführt.<br />

Beim Dozierendenprogramm finden die gleichen qualitätssichernden<br />

Maßnahmen statt. Außerdem findet teilnehmende<br />

Beobachtung durch die verantwortliche Programmleiterin<br />

statt. An der Universität Bern ist eine Evaluation<br />

durch die Studiengangsleitung vorgesehen. Außerdem besteht<br />

eine Aufsicht durch die Programmleitung. Die Hochschule<br />

Luzern hat Qualitätsstandards entwickelt. Sie sind<br />

auf der Homepage der Fachstelle für Hochschuldidaktik<br />

nachzulesen. www.didaktik.hslu.ch . Außerdem findet eine<br />

jährliche Evaluation der einzelnen Module und des Gesamtkonzeptes<br />

statt. Die Evaluation erfolgt an der Universität<br />

Luzern durch die Befragung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

im Anschluss an einzelne Kurstage und nach Abschluss<br />

des gesamten Moduls. Die Zürcher Fachhochschule<br />

betreibt ein anderes Qualitätsmanagement: Jedes Modul<br />

wird eine Woche nach Ende der Präsenzveranstaltung über<br />

das Internet von den Teilnehmenden evaluiert. Die Qualität<br />

wird auch an der Zufriedenheit der Teilnehmenden gemessen:<br />

Obwohl das Angebot bis jetzt nur über einen Webauftritt<br />

beworben wird, kommt durch Mund zu Mund Propaganda<br />

seit dem Start im Jahre 2006 jedes Jahr ein CAS mit<br />

ca. 20 Teilnehmenden zustande. Bis heute absolvierten<br />

gegen 100 Dozierende folgender Institutionen den CAS<br />

HD: Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften,<br />

Zürcher Hochschule der Künste, Pädagogische Hochschule<br />

Zürich, Hochschule für Technik Zürich, Hochschule für<br />

Wirtschaft Zürich, Fachhochschule Nordwestschweiz,<br />

Hochschule Luzern, Pädagogische Hochschule Graubünden,<br />

Berner Fachhochschule. Die Universität Zürich befindet<br />

sich in der eigenen Qualitätskontrolle im Verbund mit<br />

der ETH Zürich.<br />

Vergleichende Bemerkungen<br />

Alle diese Programme stehen unter einem hohen Legitimationsdruck.<br />

Daher sind regelmäßige Teilnahmebefragungen<br />

selbstverständlich. Allerdings sollten sie nicht unmittelbar<br />

am Ende eines Workshops stattfinden, da viele Ergebnisse<br />

erst Tage später klar werden, manchmal sogar erst viel später.<br />

Auswertungsgespräche mit den Moderator/innen sind<br />

schon weniger häufig, aber nicht weniger wichtig. Die Motivation<br />

und Einzelerwartungen der Teilnehmenden stehen<br />

manchmal in klarem Gegensatz zu den Zielen des Programms<br />

und des Einzelseminars; dann kommt es zu Konflikten<br />

(z.B. Teilnahmemotiv: schnelles Abholen von ein paar<br />

„Tricks und Tipps”, aber weitere Fragen nicht an sich heran<br />

kommen lassen). Solche Teilnehmer bewerten den Workshop<br />

u.U. sehr negativ.<br />

P-<strong>OE</strong> 2+3/2010<br />

11. Kosten des Studiums<br />

Die für die Teilnahme erhobenen Gebühren reichen von<br />

„Null” für Mitglieder der eigenen Hochschule (bei den Universitäten<br />

Bern und Luzern) stufenweise über 1.200 SFr.<br />

und 5.500/6.000 SFr. bis zu 10.800 SFr. (Universität Bern<br />

für Externe). Damit zeigt sich ein heterogenes Bild, wie<br />

auch in Deutschland. Einerseits gibt es Hochschulen, die<br />

die Kosten für ihre eigenen Lehrenden vollständig übernehmen<br />

und solche, in denen Kosten unterschiedslos für alle<br />

anfallen. Erkennbar sind Unterschiede in der Höhe bei vergleichbaren<br />

Leistungen. Da der Verfasser keinen Einblick in<br />

das Zustandekommen der Summen hat, sei ein kleiner Blick<br />

nach Deutschland geworfen: Mal wird sich dort einfach an<br />

den bereits bestehenden „Tarifen” anderer Hochschulen<br />

orientiert, ohne selbst Kosten zu rechnen. Mal wird die Belastbarkeit<br />

der potentiell Teilnehmenden geschätzt und mit<br />

deren Akzeptanzvorstellungen abgeglichen – also auch<br />

nicht kalkuliert. Dabei kommt in Deutschland 40-60 Euro<br />

pro Tag als Teilnahmebeitrag heraus. Zum Teil werden Externe<br />

höher belastet (auch wenn sie in Status und Einkommen<br />

vergleichbar sind). Mal besteht eine Hochschule auf<br />

einer Vollkostenrechnung (wie die Universität Bochum versucht<br />

hat), mal wird eine Hochschule (mit Unterstützung<br />

des dortigen Wissenschaftler-Personalrats) auf die Übernahme<br />

aller Kosten mit dem Hinweis verklagt, sie sei gesetzlich<br />

zur Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses<br />

(und zur Förderung ihres Personals) verpflichtet; also<br />

habe sie auch die Kosten zu tragen. Der Prozess ist noch anhängig.<br />

Zum Teil werden wohl die Kosten für auswärtige<br />

Referent/innen zugrunde gelegt, aber dann erfolgt eine<br />

Kostenteilung der Teilnehmenden mit der Hochschule,<br />

wobei diese den Hauptteil übernimmt. Bei dem vorliegenden<br />

schweizer Vergleich sind große Kostendifferenzen für<br />

Teilnehmende schon wegen der Unterschiede zwischen den<br />

Programmen im zeitlichen Volumen und den Arbeitsformen<br />

unvermeidlich. Aber über die darüber hinaus bestehenden<br />

Differenzen lohnt, noch einmal nach zu denken. In einem<br />

System, das von der Mobilität seiner Mitglieder lebt, also<br />

darauf angelegt ist, woanders ausgebildete Personen an die<br />

eigene Hochschule zu berufen bzw. selbst ausgebildete Personen<br />

abzugeben, ist es nicht systemkonform, Mitglieder<br />

anderer Hochschulen, die teilnehmen, finanziell zu bestrafen.<br />

Dieser Systemgedanke wird in Deutschland noch verschärft<br />

durch das sog. Hausberufungsverbot auf Professuren<br />

(im Regelfall kann eine Bewerbung aus dem eigenen Haus<br />

nicht berücksichtigt werden; damit wird Mobilität erzwungen).<br />

Genereller Eindruck also: Hier sollte noch einmal<br />

nachgerechnet werden.<br />

III. Resümee<br />

1. Erstausbildung oder Weiterbildung?<br />

Die Schweiz verfügt über ein reiches Angebot an Veranstaltungen<br />

zum Auf- und Ausbau der Lehrkompetenz. Auch<br />

außerhalb ganzer Zertifikatsprogramme gibt es zahlreiche<br />

Veranstaltungen. Viele Programme sind zunächst einmal –<br />

lokal gesehen – ein Erfolg. Sie sind im Zweifel immer gegen<br />

konkurrierende Investitionswünsche anderer Vorhaben<br />

(und innerhalb der Befürworter gegen sehr unterschiedliche<br />

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