P-OE - UniversitätsVerlagWebler
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Personal- und Organisationsentwicklung/-politik<br />
P-<strong>OE</strong><br />
2.3.2 Vergleichende Bemerkungen<br />
Wie bei dem gemeinsamen Ziel – Erwerb der Lehrkompetenz<br />
– kaum anders zu erwarten, gibt es in den Programmbeschreibungen<br />
große Bereiche, die übereinstimmen. Aber<br />
bei genauerer Betrachtung treten die schon beim Vergleich<br />
der Analyse beruflicher Anforderungen bzw. dem Ableitungszusammenhang<br />
der Inhalte sichtbar gewordenen Unterschiede<br />
bei den intendierten Lernergebnissen (learning<br />
outcomes) noch deutlicher hervor. Die Differenz in der Interpretation<br />
dessen, was Lehrkompetenz ausmacht, ist z.B.<br />
zwischen Basel und Bern eklatant (obwohl sich beide auf<br />
die Grundlagen der SEDA beziehen). Eine ähnlich engere<br />
Fassung dessen, was heutige Lehrende beherrschen müssen<br />
bzw. was davon in ein solches Programm aufgenommen<br />
wird, vertritt neben Bern auch die Hochschule Luzern und<br />
die Zürcher Fachhochschule. (Die Universität Luzern bildet<br />
hier eine Ausnahme, weil sie mit ihrer „Ouverture” nur eine<br />
Basiskompetenz anstrebt). Die Universität Zürich weist<br />
wegen ihrer extremen Individualisierung große Flexibilität<br />
auf. Die Programme zusammen genommen, entstehen gerade<br />
von den Lernergebnissen her sehr unterschiedliche<br />
Profile, die über individuelle Varianten weit hinausgehen.<br />
Die Formulierung dessen, was die Teilnehmenden am Ende<br />
der Werkstattseminare auf hohem Niveau als outcome können<br />
sollen (und wie das festgestellt wird) ist z.Z. nicht<br />
immer explizit genug und daher nicht ganz einfach zu vergleichen.<br />
2.4 Praxisbezug<br />
2.4.1 Arten der Herstellung des Praxisbezuges<br />
Die Art, wie die Veranstaltungen der Universität Basel sich<br />
auf Praxis beziehen, wird nicht explizit mitgeteilt. Das Berner<br />
Programm umfasst den begleiteten Transfer der Kursinhalte<br />
auf die individuelle Lehrsituation in mehreren Schritten:<br />
Von Kennenlernen, Reflexion und Konzeptbildung in<br />
den Kursen über die kritische Beurteilung durch<br />
Kolleg/innen in den Praxisgemeinschaften zur begleiteten<br />
Umsetzung (Modularbeiten). Die Teilnehmenden werden<br />
an der Hochschule Luzern besonders intensiv beratend unterstützt<br />
und begleitet und erarbeiten mehrere praxisbezogene<br />
Lernnachweise, wie didaktische Planungen (z.B. Lerneinheiten,<br />
Module); Konzeption von Lernnachweisen; Bericht<br />
über Gespräche mit Studierenden und/oder mit Praxisvertretern;<br />
individuelle Praxisarbeiten (z.B. Gestalten von<br />
Visualisierungen, Aufträgen); Veranstaltungsbesuch durch<br />
Kursleitung und durch Kollegen; intervisorische Arbeit an<br />
konkreten Fällen aus der Praxis. Die Teilnehmenden erhalten<br />
ein schriftliches Feedback auf alle Arbeiten. In den Praxisgemeinschaften<br />
werden (Vor-)Fälle, Konstellationen<br />
oder alltägliche Fragestellungen induktiv auf didaktische<br />
Theorie bezogen und Lösungen erarbeitet. Während der<br />
Kurstage an der Universität Luzern wechseln theoretische<br />
Inputs mit praktischen Übungen (z.B. Videoaufnahmen) ab.<br />
Der Aufbaukurs umfasst auch eine kollegiale Hospitation im<br />
regulären Lehrbetrieb. Es besteht Raum, praktische Erfahrungen<br />
wieder in den Kurs einzubringen. Alle Module der<br />
Fachhochschule Zürich werden durch E-Learning-Sequenzen<br />
unterstützt, die dem Praxisbezug dienen. Ein obligatorisch<br />
zu führender Blog zwischen den einzelnen Präsenzveranstaltungen<br />
erlaubt dem Kursleitenden, den Teilnehmenden<br />
quasi bei der Umsetzung des Vermittelten über die<br />
Schulter zu schauen. Die geforderte schriftliche Reflektion<br />
der eigenen Lehre ermöglicht dem Kursleitenden im individuellen<br />
Feedback, auf die Situation jedes Einzelnen einzugehen.<br />
Der Kurs dauert kontinuierlich 1 Jahr mit Aktivitäten<br />
zwischen den Modulen. Im Winterhalbjahr besuchen sich<br />
je zwei Dozierende gegenseitig am Arbeitsplatz. Dabei wird<br />
die Veranstaltungsbeobachtung geschult, zusammen mit<br />
dem Erwerb adäquater Feedbackregeln. Der Besuch am Arbeitsplatz<br />
sorgt dafür, dass mindesten einmal im Kurs das<br />
Gelernte im Alltag umgesetzt werden muss. Die positive Erfahrung<br />
zeigt, dass es auch im vertrauten Umfeld möglich<br />
ist, das Gelernte einzusetzen. Arten der Herstellung des<br />
Praxisbezuges an der Universität Zürich sind in der hier zugrunde<br />
liegenden Selbstdarstellung nicht erläutert.<br />
2.4.2 Vergleichende Bemerkungen<br />
In den Programmen werden sehr unterschiedliche Konzepte<br />
sichtbar, mit denen Praxisbezug hergestellt wird: Vor<br />
allem das Programm der Hochschule Luzern hat hier geradezu<br />
modellhafte Formen entwickelt, aber auch die Universität<br />
Bern und die Zürcher Fachhochschule haben hier einen<br />
Schwerpunkt. Andere erreichen nicht die gleiche Intensität,<br />
legen aber durchaus Wert auf den Transfer; wieder andere<br />
belassen es anscheinend eher bei einem traditionellen<br />
hochschuldidaktischen Seminarbetrieb, der die Frage des<br />
Transfers des Gelernten etwas nachrangiger behandelt.<br />
3. Beginn, Umfang (Stundenvolumen und<br />
Leistungspunkte =LP), zeitliche Dauer<br />
des Studiums<br />
3.1 Lokale Bedingungen<br />
Das Sammelzertifikat Hochschuldidaktik und das Dozierendenprogramm<br />
der Universität Basel werden seit dem Jahr<br />
2000 angeboten und kontinuierlich weiterentwickelt. (A)<br />
Die für das Sammelzertifikat anrechenbaren Kurse werden<br />
zweimal jährlich ausgeschrieben und finden ganzjährig<br />
durchgängig statt. Reihenfolge und Zeitraum für den<br />
ganzen Ausbildungsgang sind frei wählbar. Die Minimaldauer<br />
umfasst jedoch zwei Semester. (B) Das Dozierendenprogramm<br />
dauert (jeweils ab Herbstsemester) 2 Semester.<br />
Das Stundenvolumen für Variante A1 des Sammelzertifikats<br />
Hochschuldidaktik beträgt ca. 90 Stunden, für Variante A2<br />
ca. 130 Stunden. Das Stundenvolumen des Dozierendenprogramms<br />
beträgt ca. 180 Stunden. Beide Programme zusammen,<br />
in unterschiedlichen Stadien der akademischen<br />
Karriere zu durchlaufen, ergeben also 310 Stunden. Kreditpunkte<br />
werden für beide Programme zurzeit nicht vergeben,<br />
dies wird aber geprüft. Pro Jahr werden von der Educational<br />
Staff Development Unit (ESDU) ca. 26 Kurse angeboten.<br />
An der Universität Bern kann das Studium jederzeit<br />
begonnen werden. Dauer 1–3 Jahre; Umfang 450 Arbeitsstunden<br />
(15 ECTS). 44 Kurse und Workshops werden 2010<br />
angeboten, dazu 24 modulübergreifende Praxisgemeinschaften.<br />
Das Basisprogramm an der Hochschule Luzern ist<br />
auf 8 Monate verteilt und besteht aus 210 Lektionen/7<br />
ECTS-Punkten. Das Einstiegsprogramm der Universität Luzern<br />
hat einen Umfang von 60 Stunden (2 ECTS Punkte)<br />
und erstreckt sich über zwei Semester. Der Zertifikatslehrgang<br />
der Zürcher Fachhochschule findet normalerweise in<br />
Blöcken statt, über ein Jahr verteilt. Der Zertifikatslehrgang<br />
entspricht einer Gesamtarbeitszeit von 300 Stunden (10<br />
66 P-<strong>OE</strong> 2+3/2010