Von Der Kunst, Karriere zu machen - IMPULS MV
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Im Vergleich <strong>zu</strong> den Jahren <strong>zu</strong>vor ist aktuell insgesamt – sowohl bei<br />
Künstlerinnen und Künstlern – ein auffälliger Rückgang der Einkünfte<br />
fest<strong>zu</strong>stellen. Als eine der zentralen Ursachen führt Marlies Hummel<br />
in ihrer Studie hierfür die Rezession an: „Die Meldungen aus den vor -<br />
an gegangenen Jahren zeigen, dass die jüngsten Rezessionsjahre in<br />
den Einkünften tiefe Spuren hinterlassen haben.“ 3 Folgen der Re zession<br />
im Bereich Bildende <strong>Kunst</strong> sind u.a. „Kauf<strong>zu</strong>rückhaltung bei den<br />
Privaten auf der Einnahmenseite, sprunghaft angestiegene Ener gie -<br />
preise auf der Ausgabenseite“. „Hin<strong>zu</strong> kamen in Zeiten der Un sicherheit<br />
über die wirtschaftliche Entwicklung […] auch Dis kon tinuitäten<br />
bei den Ankäufen bzw. bei der Auftragsvergabe durch die öffentliche<br />
Hand.“ 4<br />
Die hierdurch mitverursachten sehr geringen Einkünfte haben<br />
dramatische Auswirkungen – u.a. auf die Möglichkeit, in der Künstlersozialkasse<br />
versichert <strong>zu</strong> sein. Diese umfasst eine spezielle Kranken-,<br />
Pflege- und Rentenversicherung für <strong>Kunst</strong>schaffende. Vorausset<strong>zu</strong>ng<br />
für die Aufnahme bzw. das Verbleiben in der Künstlersozialkasse sind<br />
allerdings jährliche Mindesteinnahmen von 3.900 Euro aus künstlerischer<br />
Tätigkeit. Hier<strong>zu</strong> zählen neben dem Verkauf künstlerischer<br />
Arbeiten z.B. auch Kurstätigkeiten im Bereich <strong>Kunst</strong>. Aufgrund der<br />
sehr geringen Einkünfte bleiben viele Künstler – und insbesondere<br />
Künstlerinnen – allerdings unter der erforderlichen Mindestgrenze.<br />
So geschieht es durchaus – und nicht selten –, dass renommierte<br />
Künstlerinnen und Künstler einerseits national und international anerkannt<br />
sind, in hochkarätigen Gruppen- und Einzelausstellungen<br />
vertreten sind und ihre herausragenden künstlerischen Arbeiten mit<br />
<strong>Kunst</strong>preisen ausgezeichnet werden, und andererseits die Einkünfte<br />
aus ihrer selbstständigen Tätigkeit dennoch derart gering sind, dass<br />
diese nicht ausreichen, ihren Lebensunterhalt <strong>zu</strong> sichern.<br />
Im Folgenden möchte ich einige der Punkte benennen, in denen<br />
die Künstlerinnen <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong> der ohnehin schwierigen Gesamt situ<br />
a tion im Bereich der Bildenden <strong>Kunst</strong> gegenüber ihren männlichen<br />
Kol legen benachteiligt sind:<br />
3 Hummel 2011, S. 31. 4 ebd.<br />
52<br />
Frauke Lietz