Jahresbericht 2010 Der Rhein 60 - Riwa
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<strong>60</strong><br />
YEARS<br />
Rhine Water Works<br />
The Netherlands<br />
Das wiederkehrende Phenolproblem<br />
Bei der Gründung von RIWA war der Gemeentelijke Dienst Drinkwaterleiding in Rotterdam<br />
übrigens das einzige Wasserwerk, das Wasser für die Trinkwasseraufbereitung direkt aus<br />
dem <strong>Rhein</strong> entnahm. Rotterdam verfügte damals über eine Trinkwasseraufbereitungsanlage<br />
in Kralingen, mit einer Pumpstation, zwei Absetzbecken und vier Sandfilterbänken. Dennoch<br />
hatte das Rotterdamer Wasser einen bedenklichen Ruf. Dies hing vor allem mit den<br />
hohen Phenolkonzentrationen im <strong>Rhein</strong> zusammen, die dem Wasser einen unangenehmen<br />
Geruch und Geschmack verliehen. Phenol ist eine monoaromatische Kohlenstoffverbindung,<br />
die unter anderem beim Untertagebau und in der Kohlenindustrie anfällt. 1928 häuften sich die<br />
Klagen über den Beigeschmack des Rotterdamer Leitungswassers derart, dass der städtische<br />
Wasserdienst dringend nach einer Lösung suchte. Nach dem Besuch eines Wasserwerks in<br />
Deutschland wurde die Aufbreitung in Kralingen um einen Schnellfilter erweitert. Außerdem<br />
wurde das Wasser gechlort. Einige Jahre später setzte Rotterdam, als erstes Wasserwerk der<br />
Niederlande, auch Aktivkohle bei der Aufbereitung ein: zunächst beim vorgereinigten Wasser,<br />
später beim abgesetzten Wasser.<br />
Das Geruchs- und Geschmackproblem des <strong>Rhein</strong>wassers erwies sich jedoch als sehr hartnäckig<br />
und immer wiederkehrend. <strong>Der</strong> unangenehm schmeckende Fisch aus dem <strong>Rhein</strong> führte<br />
1950 sogar zu Fragen im Parlament. Das Problem war nach Meinung des Ministers für Verkehr<br />
und Wasserfragen auf die Einleitung von Phenol durch den deutschen Steinkohlenabbau an<br />
der Emscher, einem Nebenfluss des <strong>Rhein</strong>s im Ruhrgebiet, zurückzuführen. Es gab jedoch<br />
noch keine internationalen Vereinbarungen über die Abwassereinleitung in Flüsse. Die Niederlande<br />
konnten also nichts hiergegen unternehmen, außer zu hoffen, dass man sich an das<br />
Versprechen eines schnellen (Wieder)Aufbaus von Reinigungsanlagen halten würde.<br />
Später wurde übrigens deutlich, dass auch die Papierindustrie mit ihren Einleitungen von<br />
Chlorphenolen für die Verschmutzung verantwortlich war. Erst als man dort Alternativen für<br />
das Chlorbleichen von Papier gefunden hatte, verschwand der Phenolgeschmack des <strong>Rhein</strong>wassers<br />
definitiv.<br />
<strong>Rhein</strong>wasser in den Dünen<br />
Trotz des Kopfzerbrechens, das der <strong>Rhein</strong> als Trinkwasserquelle der Stadt Rotterdam<br />
bereitete, gab es auch bei den anderen drei Wasserwerken weit fortgeschrittene Pläne,<br />
die stark schwindenden Dünenwasservorräte mit Flusswasser aufzufüllen. <strong>Der</strong> Leiter der<br />
Gemeentewaterleidingen Amsterdam Biemond war ein großer Befürworter des Umstiegs auf<br />
<strong>Rhein</strong>wasser, das jedoch nicht direkt zu Trinkwasser aufbereitet, sondern erst in die Dünen<br />
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