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Jahresbericht 2010 Der Rhein 60 - Riwa

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<strong>60</strong><br />

YEARS<br />

Rhine Water Works<br />

The Netherlands<br />

also einen großen Bedarf an mehr Reinigungsmechanismen für industrielle und kommunale<br />

Abwässer. Technologie musste dafür sorgen, dass der <strong>Rhein</strong> sauberer würde, so Lindner.<br />

Dieses große gemeinsame Interesse war auch die Triebfeder für die Gründung von IAWR und<br />

das erste Memorandum. In diesem Memorandum wurden zwei Zielwerte für Stoffe festgelegt:<br />

der A-Wert, bei dessen Einhaltung die Trinkwasseraufbereitung aus <strong>Rhein</strong>wasser allein mit<br />

natürlichen Verfahren möglich ist, und der B-Wert, bei dessen Unterschreitung noch eine<br />

zufrieden stellende Trinkwasserqualität mit z.B. Aktivkohle im Aufbereitungsverfahren<br />

gewährleistet ist. Lindner zufolge hatte das Memorandum des Jahres 1973 damit sowohl<br />

einen ideellen als auch pragmatischen Charakter. „Höchstes Ziel war der Grundsatz der Aufbereitung<br />

mit natürlichen Verfahren. Doch bis dahin war es noch ein weiter Weg. Aus diesem<br />

Grund wurde der A/B-Zielwert aufgenommen, der verdeutlichen sollte, dass die Wasserwerke<br />

Übereinstimmung mit den anderen Benutzern des Flusses erzielen wollten. Es war ein Schritt<br />

auf dem Weg zu unserem Endziel, erläutert Lindner. Im Nachhinein war dies nach seiner<br />

Überzeugung einer der größten Erfolge des gemeinsamen Vorgehens der <strong>Rhein</strong>wasserwerke.<br />

Fluss für ‘biologisch tot’ erklärt<br />

In den 70er Jahren häuften sich jedoch die Probleme mit der Wasserqualität des <strong>Rhein</strong>s. Das<br />

Aufkommen der Waschmaschine ging mit der Verwendung neuer Waschmittel einher, die für<br />

einen erheblichen Anstieg des Phospatgehalts im Wasser verantwortlich waren. Die Schmutzfracht<br />

der industriellen und kommunalen Abwässer überforderte die Selbstreinigungskraft<br />

des <strong>Rhein</strong>s. Die Wasserqualität erreichte ihren Tiefpunkt, und die Umweltbewegung, die in den<br />

frühen 70er Jahren einen starken Aufschwung erlebte, erklärte den <strong>Rhein</strong> für ‘biologisch tot’.<br />

Das Endosulfan-Problem war für die Niederlande Anlass, die mangelnde Tatkraft der Internationalen<br />

<strong>Rhein</strong>schutzkommission anzuprangern. Die grenzüberschreitenden Beratungen mussten<br />

intensiviert werden. Im Oktober 1972 trafen sich die Minister der <strong>Rhein</strong>anliegerstaaten<br />

zum ersten Mal in Den Haag. Auf dieser ersten <strong>Rhein</strong>ministerkonferenz erzielten die Staaten<br />

Übereinstimmung über die Reduzierung der thermischen und chemischen Belastung sowie<br />

der Salzbelastung des <strong>Rhein</strong>s.<br />

Während die Minister im Binnenhof tagten, betitelte die Internationale Rijngroep – Vorläufer<br />

der Stiftung Reinwater – im nur wenige Minuten entfernt gelegenen Pressezentrum Nieuwspoort<br />

den <strong>Rhein</strong> als „offene Kloake Europas”. <strong>Der</strong> Fluss war inzwischen zur Ikone der Umweltverschmutzung<br />

geworden. In der Bevölkerung wuchsen Umweltbewusstsein und Sorge<br />

um die Umwelt. <strong>Der</strong> gesellschaftliche und der daraus folgende politische Druck resultierten<br />

in Umweltgesetzen und Umweltplänen.<br />

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