Jahresbericht 2010 Der Rhein 60 - Riwa
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<strong>60</strong><br />
YEARS<br />
Rhine Water Works<br />
The Netherlands<br />
wie die Emissionen dieser Stoffe vermindert werden können. „Es handelt sich dabei um<br />
Stoffe, die die von uns im Donau-, Maas- und <strong>Rhein</strong>-Memorandum festgesetzten Schwellenwerte<br />
von 1 Mikrogramm pro Liter für anthropogene, mikrobiell schwer abbaubare Stoffe<br />
und 0,1 Mikrogramm pro Liter speziell für die biologisch aktiven Substanzen wie Arzneimittel<br />
überschreiten. An erster Stelle befassen wir uns natürlich mit den Stoffen, die die größten<br />
Probleme verursachen können. Dann wird zunächst geprüft, ob an der Quelle etwas dagegen<br />
unternommen werden kann und anschließend bei der Abwasserreinigung. Für uns ist es ein<br />
grundsätzlich falscher Ansatz, dieses Problem der Trinkwasserbereitung aufzubürden. Weil<br />
nämlich keine einzige Reinigung zu einhundert Prozent effektiv ist, weil dabei nicht nur<br />
die unerwünschten Stoffe beseitigt werden und weil insbesondere die fortschrittlichsten<br />
(oxidativen) Reinigungsmethoden die Stoffe nicht beseitigen, sondern diese lediglich in zumeist<br />
unbekannte Abbauprodukte umwandeln”, konstatiert Stoks. „Zudem steht dies im Widerspruch<br />
zu den Zielsetzungen der Wasserrahmenrichtlinie”.<br />
Übrigens suchen unter anderem auch die Wasserverbände nach Lösungen, um zu verhindern,<br />
dass diese Stoffe in das Oberflächenwasser gelangen. Beispielweise durch Experimente mit<br />
zusätzlichen Reinigungsschritten in Kläranlagen oder durch die getrennte Sammelung von<br />
Urin, einer wichtigen Quelle für Hormonstoffe und Arzneimittelreste im Abwasser.<br />
<strong>Der</strong> Charakter des Wassers<br />
Bei den <strong>Rhein</strong>wasserwerken wurde lange über Sinn und Notwendigkeit allgemeiner Schwellenwerte<br />
diskutiert. Wenn über einen bestimmter Stoff gesprochen wird, weil er den Schwellenwert<br />
überschreitet, stellt sich schon schnell die Frage, ob dieser Stoffe wirklich schädlich ist.<br />
Welchen Einfluss hat dieser Stoff auf das <strong>Rhein</strong>wasser? Ökotoxikologische Untersuchung<br />
müsse den Beweis für die Schädlichkeit von Stoffen erbringen.<br />
<strong>Der</strong> ehemalige IAWR-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Klaus Lindner warnt jedoch, es mit der Reinigung<br />
nicht zu übertreiben und dabei das Gesamtbild aus den Augen zu verlieren. „Wasser<br />
hat seine eigenen Charakteristika. Durch Membranfiltration können wir sehr viele Stoffe aus<br />
dem <strong>Rhein</strong>wasser entfernen. Aber was bleibt dann noch? Auch die nützlichen Stoffe werden<br />
auf diese Weise herausgefiltert. Das ist bei der Wasserhärte eigentlich schon der Fall: weniger<br />
hartes Wasser ist gut für Wasserleitungen und Geräte, enthält aber weniger nützliche Stoffe.”<br />
Linder sieht das Interesse für polare Mikroverunreinigungen als neue Phase in der Geschichte<br />
der <strong>Rhein</strong>wasserqualität. „Erst war es der Sauerstoffmangel, dann folgten die Makroverunreinigungen,<br />
anschließend die Mikroverunreinigungen und jetzt die neuen Problemstoffe.”<br />
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