Jahresbericht 2010 Der Rhein 60 - Riwa
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<strong>60</strong><br />
YEARS<br />
Rhine Water Works<br />
The Netherlands<br />
für den Fischstand, hat aber für die chemische Wasserqualität kaum Bedeutung. Aber gerade<br />
diese chemische Wasserqualität ist für die Trinkwasseraufbereitung so unglaublich wichtig.”<br />
Schon bald stellte Jülich fest, dass die ökologische Bewertung bei Behörden und Industrie<br />
die Oberhand gewann. Als Beispiel führte er das Beruhigungsmittel Carbamazepin an. „Ende<br />
der 90er Jahre wurde dieses Mittel immer öfter im <strong>Rhein</strong>wasser nachgewiesen. Wir haben die<br />
nationalen Behörden hierüber informiert und ihnen mitgeteilt, dass wir derartige Stoffe nicht<br />
im Rohstoff für das Trinkwasser haben wollen.” Dabei blieb es jedoch nicht. „Wir entdeckten<br />
ständig neue Stoffe im <strong>Rhein</strong>. Mindestens einhundert Arzneimittel und Röntgenkontrastmittel,<br />
Benzinadditive und noch vieles mehr. Von Seiten der Behörden und der Industrie wies<br />
man immer wieder daraufhin, dass diese Stoffe in derart niedrigen Konzentrationen nicht<br />
problematisch seien und dass die Muscheln auch hervorragend gediehen”, so Jülich.<br />
Die Kehrseite der WRRL<br />
Ein weiterer, nicht vorhergesehener Effekt der Einführung der WRRL war der gesetzliche Charakter,<br />
den die Maßnahmen von nun an erhielten. Die Wasserrahmenrichtlinie ging nämlich nicht<br />
mehr von einer ‘Bemühungsverpflichtung’, sondern<br />
von einer ‘Ergebnisverpflichtung’ aus. Dies<br />
war ein großer Unterschied zu den Erfahrungen,<br />
die man in den vorherigen Jahrzehnten bei der<br />
Internationalen <strong>Rhein</strong>kommission gemacht hatte.<br />
Bei diesen Beratungen konnten leichter Vereinbarungen<br />
über mögliche Maßnahmen getroffen werden,<br />
ohne die Anliegerstaaten dabei direkt mit<br />
Auflagen und Beschränkungen zu konfrontieren.<br />
Über die WRRL würde Brüssel bei den Mitgliedsstaaten<br />
jedoch das Einhalten der Maßnahmen,<br />
die im internationalen Einzugsgebietsbewirtschaftungsplan<br />
des <strong>Rhein</strong>s (2009-2015) festgehalten<br />
sind, erzwingen können.<br />
Peter Stoks (RIWA-Rijn)<br />
Dr. Peter Stoks, Direktor RIWA-<strong>Rhein</strong> und Nachfolger<br />
von Walter Jülich, blickt daher mit gemischten Gefühlen auf die Einführung der Wasserrahmenrichtlinie<br />
im Jahr 2000 zurück. Dabei hat laut Stoks vor allem die Erfahrung mit der<br />
europäischen Feinstoffrichtlinie eine Rolle gespielt. Die strengen europäischen Anforderungen<br />
an die Luftqualität führten zu unerwarteten Problemen bei der Ausführung neuer Bau- und<br />
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