Jahresbericht 2010 Der Rhein 60 - Riwa
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Jahre des Fortschritts (2000-2011):<br />
RIWA vertritt den Standpunkt, dass die<br />
Ökologie als Maßstab unzureichend ist<br />
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Das Ideal des gesunden Flusses<br />
Die Renaturierung des <strong>Rhein</strong>s verlief in den vergangenen Jahrzehnten schubweise. Große<br />
Zwischenfälle oder Unglücke verdeutlichten dabei immer wieder, dass der Fluss seinem Schicksal<br />
nicht überlassen werden konnte. <strong>Der</strong> <strong>Rhein</strong> war seit den 90er Jahren deutlich sauberer geworden.<br />
Die neue Wasserrahmenrichtlinie sollte der Entwicklung gesunder Flüsse in Europa einen<br />
letzten Impuls erteilen. Hierbei hatte der <strong>Rhein</strong> sogar als Vorbild gedient. Die <strong>Rhein</strong>wasserwerke<br />
begrüßen die europäische Gesetzgebung, stellen aber auch fest, dass diese Lücken hat.<br />
Im Jahr 2000 trat die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) der Europäischen Union in Kraft. Die<br />
Erwartungen waren hochgespannt, da bereits seit Mitte der 90er Jahre an dieser Richtlinie gearbeitet<br />
wurde. Ihr ganzheitliches Schutz- und Nutzkonzept sollte einen guten ökologischen<br />
Zustand der europäischen Flüsse und Oberflächengewässer gewährleisten. Das erfolgreiche<br />
Vorgehen beim <strong>Rhein</strong> hatte Modell für diesen Brüsseler Ordnungsrahmen gestanden. Es verwundert<br />
daher nicht, dass die RIWA-Mitgliedswerke dieser neuen Gesetzgebung mit freudiger<br />
Erwartung entgegensahen. Schon bald offenbarten sich jedoch die Schwächen der Richtlinie,<br />
die insbesondere für die Trinkwasserwerke relevant waren. Aufgrund des neuen, an Biodiversität<br />
und Natürlichkeit der Flüsse orientierten, ‘ökologischen’ Bewertungsmaßstabs, wurde<br />
der chemischen Wasserqualität weniger Aufmerksamkeit geschenkt.<br />
Die RIWA stimmte dem ökologischen Grundsatz der Richtlinie anfänglich zu. „Wenn Muscheln,<br />
Wasserflöhe oder Fische sich im Wasser wohl fühlten, müsse dieses biologisch gesunde<br />
Wasser auch für die Aufbereitung von Trinkwasser geeignet sein”, erläutert Dr. Walter Jülich,<br />
RIWA-Direktor 1990 bis 2003, die damalige Auffassung. „Zudem bot diese Vorgehensweise<br />
auch die Perspektive, zukünftig nicht mehr endlos nach Einzelstoffen suchen zu müssen.”<br />
Bei den <strong>Rhein</strong>wasserwerken auf deutscher Seite war die Zustimmung etwas zurückhaltender.<br />
Selbstverständlich befürwortete man auch hier die Verbesserung der Ökologie, sagt ARW-<br />
Geschäftsführer Klaus Lindner, gleichzeitig war man aber der Überzeugung, dass die chemische<br />
Wasserqualität nicht aus den Augen verloren werden dürfe. „<strong>Der</strong> Bau von Fischpässen ist gut<br />
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