Jahresbericht 2010 Der Rhein 60 - Riwa
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<strong>60</strong><br />
YEARS<br />
Rhine Water Works<br />
The Netherlands<br />
Wassertemperatur des <strong>Rhein</strong>s<br />
Einer der Aufgabenschwerpunkte der Internationalen <strong>Rhein</strong>beratung ist die Entwicklung einer<br />
Strategie für die Mikroverunreinigungen. „Für kommunale und industrielle Abwässer haben<br />
wir bereits eine solche Strategie entwickelt und in einem Bericht veröffentlicht. Des Weiteren<br />
wurden für zwei spezielle Stoffgruppen – Arzneimittel für den menschlichen Gebrauch und<br />
Biozide/Korrosionsschutzmittel – Problemanalysen durchgeführt. Diese Ergebnisse wurden<br />
in Auswertungsberichten beschrieben. Damit wurde die Grundlage für etwaige Maßnahmen<br />
geschaffen”, sagt Van der Wetering.<br />
Ein weiteres internationales Problem ist nach seiner Überzeugung die Wassertemperatur des<br />
<strong>Rhein</strong>s im Verhältnis zur Wasserführung. Die mittlere Temperatur des Wassers steigt noch<br />
immer, und angesichts des erwarteten Klimawandels werden öfter Überschreitungen der erlaubten<br />
Höchsttemperatur von 25 °C auftreten. „Wir haben gute Fortschritte mit den Szenarien<br />
für die Wasserführung und die Wassertemperatur im internationalen Einzugsgebiet des<br />
<strong>Rhein</strong>s gemacht. Es wurde mit der Beurteilung möglicher Auswirkungen von Veränderungen<br />
des Wasserhaushalts des <strong>Rhein</strong>s begonnen. Wir müssen Anpassungsstrategien entwickeln,<br />
unter anderem für die Wasserverwendung, die Wasserqualität und die Ökologie.”<br />
Selektive Betrachtung der Natur- und Wasserziele<br />
Dipl.-Ing. Maarten Hofstra, derzeit beschäftigt mit Watergovernance bei UNESCO-IHE in Delft<br />
und beim Watergovernance Centre, weist darauf hin, dass für Politiker stets häufiger die<br />
Effizienz ergänzender Maßnahmen entscheidend ist. Immer wieder taucht die Frage auf, ob<br />
‘sauber nicht sauber genug sei ’. Hofstra zufolge geht es hier jedoch um eine ‘never ending<br />
story’. „Mit so vielen Menschen im <strong>Rhein</strong>einzugsgebiet werden immer umweltfremde Stoffe<br />
in das <strong>Rhein</strong>wasser gelangen”, sagt Hofstra. „Wachsamkeit ist wichtig, wie jetzt bei den<br />
Arzneimittelresten. Wir haben schon zu oft gedacht: unsere Arbeit ist fast getan! Und immer<br />
wieder überraschen uns neue Zwischenfälle und neue Stoffe. <strong>Der</strong> Trinkwassersektor muss uns<br />
helfen, diese Wachsamkeit zu bewahren. Jeder fände es gut, wenn man das Wasser direkt aus<br />
dem <strong>Rhein</strong> trinken könnte. Gleichzeitig weiß aber auch jeder, dass dies nie der Fall sein wird.<br />
Es wird immer ein Filter nötig sein.”<br />
Hofstra unterwirft die heutige Umsetzung der WRRL einer kritischen Prüfung. „Die Wasserrahmenrichtlinie<br />
wird viel zu selektiv gelesen. Man sieht heutzutage viel zu leicht über einen<br />
wichtigen Grundsatz hinweg, der deutlich in der Richtlinie erwähnt wird: Gewässerschutz<br />
beginnt an der Quelle. Davon spricht niemand mehr; es geht ständig um die Frage, ob die<br />
Zielvorgaben realisiert werden oder nicht”, stellt Hofstra fest.<br />
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