Jahresbericht 2010 Der Rhein 60 - Riwa
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Infrastrukturprojekte. „Hierdurch entstand in den Niederlanden eine zunehmend abwehrende<br />
Haltung gegenüber europäischen Umweltnormen. Man fürchtete die Brüsseler Abrechnungskultur.”<br />
Dipl.-Ing. Maarten Hofstra, damals Direktor Wasserqualität bei Riza, kann sich noch gut an<br />
die Unruhe in den Niederlanden erinnern, die durch diese Ergebnisverpflichtung verursacht<br />
wurde. „Gewässergütewirtschaft beruhte in den Niederlanden immer auf einer Bemühungsverpflichtung.<br />
Als Wasserbewirtschafter konnten wir schließlich nicht garantieren, dass eine<br />
bestimmte Stoffkonzentration die vorgeschriebene Norm auch tatsächlich nicht überschreiten<br />
würde.” Wenn Brüssel die Einhaltung der Wasserqualitätszielsetzungen fordern würde, hätte<br />
dies nach damaliger Überzeugung einiger Leute eine Stilllegung des gesamten landwirtschaftlichen<br />
Sektors beinhaltet. Die strenge Rechtswirkung der Rahmenrichtlinie warf ihren Schatten<br />
voraus, so Hofstra, und führte bei den Mitgliedstaaten, u.a. den Niederlanden, zur einer<br />
minimalen Umsetzung der Richtlinie. Die WRRL wirkte sich auch auf die <strong>Rhein</strong>beratungen aus.<br />
„Bei der <strong>Rhein</strong>beratung war es üblich, Vereinbarungen über Maßnahmen zu treffen. 2000 war<br />
dies plötzlich anders. Maßnahmen wurden ausgesetzt in Erwartung des internationalen Einzugsgebietsbewirtschaftungsplans<br />
für den <strong>Rhein</strong> im Jahr 2009. Dies beinhaltete also eigentlich<br />
einen neunjährigen Stillstand. In der Zwischenzeit wurden kaum noch Vereinbarungen<br />
über Maßnahmen getroffen.”<br />
Die fünfzehn <strong>Rhein</strong>stoffe<br />
„Dennoch wurde bei der <strong>Rhein</strong>beratung nicht still gesessen”, versichert Maarten Hofstra.<br />
„Die IAWR erstellte Ende 2006 eine Liste mit fünfzehn Stoffen, die speziell im <strong>Rhein</strong> Probleme<br />
bei der Trinkwasseraufbereitung verursachten. Wir haben damals eine unabhängige Arbeitsgruppe<br />
ins Leben gerufen, um eindeutige Normen für diese Stoffe festzusetzen”, so Hofstra.<br />
Aus Frankreich und einigen deutschen Bundesländern erfuhren wir jedoch nur wenig Unterstützung<br />
für die Normierung dieser fünfzehn spezifischen <strong>Rhein</strong>stoffe. Gleichzeitig wurde<br />
nämlich mit Brüssel darüber gesprochen, einige dieser Stoffe in die Liste prioritärer Stoffe<br />
aufzunehmen. Die WRRL hatte somit ungewollt einen hemmenden Einfluss auf die <strong>Rhein</strong>beratung.<br />
Arzneimittel im Wasser<br />
Durch die Sanierung der großen Einleitungsquellen bei Städten und in der Industrie erhielt<br />
die Wasserqualität des <strong>Rhein</strong>s allmählich einen völlig anderen Charakter. Die starken Konzentrationen<br />
der bis dahin bekannten Verunreinigungen gingen drastisch zurück. Allmählich<br />
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