Jahresbericht 2010 Der Rhein 60 - Riwa
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<strong>60</strong><br />
YEARS<br />
Rhine Water Works<br />
The Netherlands<br />
zentrale in Basel lediglich regional Alarm ausgelöst, wodurch die nächste Warnzentrale im<br />
einige hundert Kilometer stromabwärts gelegenen Mannheim erst zwölf Stunden später über<br />
den Ernst der Situation aufgeklärt wurde. Mannheim informierte daraufhin unverzüglich die<br />
weiteren Zentralen stromabwärts.<br />
Auch die Trinkwasserwerke hatten ein Netzwerk von Messstationen entlang des <strong>Rhein</strong>s Sie<br />
tauschten - u.a. in IAWR-Verband - wohl Daten aus und hielten einander über eventuelle Messungen<br />
von Chemikalien auf dem Laufenden. Nach dem Sandoz-Unfall wussten die Trinkwasserwerke<br />
am Unterlauf dennoch nicht genau, wann sie die Giftwellen erwarten konnten und in<br />
welchen Konzentrationen die Chemikalien dann noch im Wasser enthalten sein würden. Bei<br />
den deutschen <strong>Rhein</strong>wasserwerken kam es letztendlich nicht zu einer Unterbrechung der<br />
Wasserentnahme. Nach Meinung von Klaus Lindner (ARW) war die Uferfiltration als Puffer<br />
ausreichend. Trotzdem wurden auch die Aktivkohlefilter eingehend im Auge behalten.<br />
Die niederländischen Trinkwasserwerke hatte die <strong>Rhein</strong>wasserentnahme aus Vorsorge wohl<br />
vorübergehend unterbrochen. Als die Welle gut eine Woche nach dem Brand in Basel die<br />
Niederlande erreichte, war der Chemikaliengehalt jedoch bereits drastisch vermindert. Die<br />
Niederlande waren noch einmal mit dem Schrecken davongekommen.<br />
Herbizide im Amsterdamer Trinkwasser<br />
Wenige Monate später erschütterte die nächste Affäre die <strong>Rhein</strong>wasserwerke in ihren Grundfesten.<br />
Das Labor der Gemeentewaterleidingen Amsterdam hatte Spuren des Unkrautbekämpfungsmittels<br />
Bentazon im Trinkwasser gefunden. Die Konzentrationen von 0,3 Mikrogramm<br />
pro Liter waren dreimal höher als laut der damaligen Verordnung (Waterleidingbesluit)<br />
erlaubt. Das Wasserwerk, zu jener Zeit noch unter Leitung von Dipl.-Ing. Maarten Gast, brachte<br />
die Überschreitung an die Öffentlichkeit, was zu großer Aufruhr in den Medien, der Stadtverwaltung<br />
und der Landespolitik führte.<br />
<strong>Der</strong> Bentazon-Fund wurde bewusst an die Öffentlichkeit gebracht, sagt Gast im Rückblick. „Man<br />
vermutete schon viel länger, dass es bei dem, was wir im Wasser aufzeigen können, weiße<br />
Flecken gäbe. Als die Labors über neue Methoden verfügten, mit denen insbesondere Pestizide<br />
auch in niedrigen Konzentrationen gemessen werden konnten, wurde auch gleich ein Volltreffer<br />
gelandet. Das Wasserwerk informierte zunächst das Gesundheitsamt über den Befund. Dort<br />
fand man es nicht problematisch, da die Gesundheitsnorm bei 700 Mikrogramm pro Liter lag.<br />
„Wir haben damals selbst die Quelle aufgespürt”, berichtet Gast. „Mit dem Messschiff der<br />
Stiftung Reinwater sind wir rheinaufwärts gefahren. Bei Ludwigshafen entdeckten wir, dass<br />
BASF für die Einleitungen verantwortlich war.” Im Gespräch mit der Geschäftsleitung von<br />
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