Jahresbericht 2010 Der Rhein 60 - Riwa
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<strong>60</strong><br />
YEARS<br />
Rhine Water Works<br />
The Netherlands<br />
Internationale Verhandlungen über Einleitungen<br />
In den 70er und 80er Jahren wuchs nicht nur das Umweltbewusstsein. Es gab auch einen deutlichen<br />
strategischen Umbruch, sowohl im gesamten Einzugsgebiet des <strong>Rhein</strong>s als auch in ganz<br />
Europa. Dies zeigte sich ebenfalls deutlich auf den großen internationalen Umweltkonferenzen,<br />
die seit dieser Zeit regelmäßig stattfanden, berichtet Dipl.-Ing. Bob Dekker. Er war seit 1980 als<br />
Vertreter des niederländischen Verkehrsministeriums bei vielen dieser Treffen anwesend. „Auf<br />
den Umweltkonferenzen waren die größten Problemstoffe schon schnell deutlich. In das Paris-Abkommen<br />
(über die Verhütung der vom Lande ausgehenden Meeresverschmutzung) aus dem Jahr<br />
1973 wurde beispielsweise bereits ein Grenzwert für die Quecksilbereinleitungen aufgenommen.”<br />
Viele Stoffe waren noch nicht toxikologisch untersucht worden, und die Analysemethoden waren<br />
noch absolut unzureichend. Dies war ein Problem, gibt Dekker zu erkennen. „Ein Stoff musste in<br />
der Umwelt messbar sein. PCB beispielsweise konnten anfänglich nur sehr schwer im <strong>Rhein</strong>wasser<br />
nachgewiesen werden. 1976 erstellte die EEG, als Vorläufer der EU, eine Richtlinie betreffend die<br />
Verschmutzung infolge der Ableitung bestimmter gefährlicher Stoffe in die Gewässer, in der 129<br />
Problemstoffe aufgelistet wurden. Diese wurden später einer nach dem anderen in Normen umgewandelt.<br />
Die stofforientierte Vorgehensweise führte jedoch zu überaus zähen Verhandlungen,<br />
berichtet Dekker. „Die Arbeitsgruppe Chemie der Internationalen <strong>Rhein</strong>kommission war anfänglich<br />
richtungweisend. Im <strong>Rhein</strong> waren wir uns über die Vorgehensweise gegen Quecksilber relativ<br />
schnell einig, während dies auf europäischer Ebene zu vielen Problemen führte, insbesondere<br />
mit Großbritannien. Die Britten wollten bestimmen, inwieweit ein Stoff im Wasser eine Gefahr<br />
darstellt, anschließend Normen für Konzentrationen erstellen und erst wenn diese überschritten<br />
würden, wollte man sich auf die Suche nach Verursachern der Einleitung machen. Dies führte zu<br />
hoffnungslos komplizierten Diskussionen. Wir entschieden uns für eine quellenorientierte Vorgehensweise.<br />
Wenn man weiß, wie gefährlich Quecksilber ist, setzt man alles daran, um eine<br />
Einleitung zu verhindern.’’<br />
Die diversen internationalen Organisationen hielten einander mit diesen Verhandlungen im<br />
Würgegriff, führt Dekker an. Die Reibereien innerhalb der EEG wirkten letztendlich auch hemmend<br />
auf die Internationale <strong>Rhein</strong>kommission. „Die Diskussion über Einleitungsnormen verlief<br />
überaus träge. Die Arbeitsgruppe Chemie war mit den Normen für viele Stoffe bereits<br />
weit vorangeschritten. Doch vor allem Deutschland fürchtete den unlauteren Wettbewerb,<br />
auch innerhalb der eigenen Grenzen. Eine Ableitungsnorm sollte nicht nur für ein Unternehmen<br />
am <strong>Rhein</strong> gelten, sondern beispielsweise auch an der Elbe. Deutschland bestand daher<br />
darauf, dass die EEG erst diesen Ableitungsnormen zustimmen müsse. Durch die wiederholten<br />
Diskussionen mit den Britten waren uns diesbezüglich die Hände gebunden.”<br />
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