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Jahresbericht 2010 Der Rhein 60 - Riwa

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BASF wurde deutlich, dass das Chemiewerk bereits seit sechzehn Jahren Abwasser der Bentazon-Herstellung<br />

in den <strong>Rhein</strong> leitete, ohne sich der Probleme bewusst zu sein, die dies für<br />

den Trinkwassersektor darstellen könnte. „Wir konnten die Sache nicht verschweigen und<br />

mussten es an die Öffentlichkeit bringen. Das haben wir BASF auch mitgeteilt. Darüber war<br />

das Unternehmen natürlich nicht sonderlich erfreut. <strong>Der</strong> Direktor unterzeichnete wohl noch<br />

eine handschriftliche Erklärung, laut der BASF die Bentazon-Einleitung innerhalb von zwei<br />

Jahren einstellen würde”, sagt Gast.<br />

Es war anzunehmen, dass sich noch zahlreiche andere Stoffe in niedrigen Konzentrationen<br />

im Trinkwasser befinden würden. Im Stadtrat von Amsterdam wurde nach Aussage von<br />

Gast lange und heftig über die Möglichkeiten diskutiert,<br />

gegen die Quellen vorzugehen oder die<br />

Wasserbehandlung zu intensivieren. „Letztendlich<br />

entschied man sich dafür, beides zu tun. Wir<br />

haben Aktivkohlefilter in doppelter Aufführung<br />

installiert und haben BASF nochmals besucht, um<br />

zu prüfen, ob die Einleitungen inzwischen eingestellt<br />

worden seien. Das Unternehmen hatte sich<br />

die negative Publizität sehr zu Herzen genommen<br />

und sicherte zu, die Einleitung ein Jahr früher als<br />

ursprünglich vereinbart zu beenden. Daran hat<br />

man sich auch wirklich gehalten.”<br />

Die zweigleisige Vorgehensweise Amsterdams<br />

Martien den Blanken (RIWA-Rijn)<br />

– einerseits Bekämpfung der Quellen und andererseits<br />

Installation zusätzlicher Aktivkohlefilter<br />

– wurde auch von den anderen <strong>Rhein</strong>wasserwerken übernommen. Minister Ed Nijpels von<br />

VROM (Ministerium für Bau, Raumplanung und Umwelt) reagierte am 3. Mai 1988 mit dem so<br />

genannten Bentazonbrief auf die Affäre, in dem er alle Wasserwerke, die <strong>Rhein</strong>wasser entnahmen,<br />

zur Aktivkohlefiltration verpflichtete. An quellenorientierte Maßnahmen wagte er sich<br />

jedoch noch nicht. BASF halte sich an die geltenden Einleitungsnormen, so schrieb Nijpels in<br />

seinem Brief. Somit könne nichts gegen das Unternehmen unternommen werden.<br />

„Die Installation von Kohlefiltern war natürlich ein Sofortprogramm. Es musste blitzschnell<br />

innerhalb eines Jahres geschehen,” sagt Dipl.-Ing. Martien den Blanken, Direktor PWN und<br />

jetziger RIWA-Vorsitzender und Präsident der internationalen IAWR. Damals arbeitete er noch<br />

beim Forschungsinstitut für den Trinkwassersektor KIWA. An den Wirbel um die Pestizide im<br />

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