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Jahresbericht 2010 Der Rhein 60 - Riwa

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Zunächst war es nicht mehr als ein ansprechendes Bild für die Öffentlichkeit. Erst später<br />

wurde es ein echtes Ziel.”<br />

Auch Maarten Hofstra, der sich Anfang der 80er Jahre im Auftrag des Ministeriums für Verkehr<br />

und Wasserfragen beschäftigte mit der Verbesserung der Wasserqualität, weiß sich<br />

noch gut zu erinnern, wie die Sandoz-Katastrophe die Bewirtschaftungsstrategie des <strong>Rhein</strong>s<br />

veränderte. In den 70er Jahren und erste Hälfte der 80er Jahren hatte man viele Einleitungen<br />

erfolgreich reduzieren können wie z.B. Quecksilber- und Cadmiumeinleitungen. Dabei ging es<br />

jedoch um einzelne Großeinleiter. Über ökotoxikologische Untersuchungen, die einen starken<br />

Aufschwung nahmen, identifizierte man später stets mehr Stoffe, die für Mensch und Umwelt<br />

schädlich waren. Gleichzeitig wurde es jedoch immer schwieriger, gegen die betreffenden<br />

Einleiter vorzugehen, da die Stoffe oft in viel kleineren Mengen und über viel mehr Betriebe<br />

oder diffuse Quellen verteilt in das Wasser gelangten. „Nach ‘Sandoz’ wurde im Aktionsprogramm<br />

<strong>Rhein</strong> festgelegt, dass Einleitungen um 50% reduziert werden müssten”, sagt Hofstra.<br />

„Anfangs glaubten manche Leute noch, dass dies nie zu schaffen sei. Meiner meinung nach<br />

war dies aber eine gute Sache. Durch die Reduzierung bestimmter Großeinleitungen wie etwa<br />

von Titandioxid und Kunstdünger war die geplante Halbierung in erreichbare Nähe gerückt.”<br />

Hofstra weist außerdem auf die neu entwickelten Messmethoden, wodurch u.a. Riza viel<br />

mehr Stoffe in Wasserproben nachweisen konnte. „Wir erhielten den Gaschromatographen<br />

und den Massenspektrometer, die für eine drastische Verschiebung der Nachweisgrenzen<br />

sorgten. Wir konnten jetzt viel niedrigere Konzentrationen messen. Dennoch war es für uns<br />

unmöglich, alles zu finden, und das warfen wir der Industrie auch vor. Es wurde weiterhin<br />

an dem Grundsatz festgehalten, dass eine gute Abwasserbehandlung zwingend erforderlich<br />

sei. Unternehmen durften Abwasser nur dann ableiten, wenn es wirklich nicht anders ging.”<br />

Die florierende Wirtschaft war nach Hofstras Überzeugung von großem Vorteil, da die Industrie<br />

hierdurch über ausreichende finanzielle Mittel verfügte, um in Umweltmaßnahmen zu investieren.<br />

Warten auf die Giftwelle<br />

Welche Folgen hatte die Sandoz-Katastrophe für die Trinkwasserwerke, die ihr Wasser dem<br />

<strong>Rhein</strong> entnahmen? In der Nähe von Basel gab es akute Probleme, da die Wasserwerke ihre<br />

Entnahmestelle nicht rechtzeitig schließen konnten. Zudem hatte das internationale Warnund<br />

Alarmsystem <strong>Rhein</strong>, das 1976 ins Leben gerufen worden war, nicht ordnungsgemäß<br />

funktioniert. Ehemahliger Geschäftsführer der Internationalen Kommission zum Schutze des<br />

<strong>Rhein</strong>s Dipl.-Ing. Pieter Huisman hat die Sandoz-Katastrophe 2007 in einem Artikel der Zeitschrift<br />

Tijdschrift voor Waterstaatsgeschiedenis analysiert. Huisman zufolge hatte die Warn-<br />

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