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Operation „Herzintelligenz“ - Haufe.de

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personal- und organisationsentwicklung<br />

r zusammenhänge in <strong>de</strong>r Wissenschaft<br />

und die Problemlösung sowie unmittelbare<br />

Nützlichkeit in <strong>de</strong>r Praxis gegenüber.<br />

Hinzu kommt, dass Forscher oft nicht die<br />

Art von Problemen in komplexen Situationen<br />

behan<strong>de</strong>ln, die in <strong>de</strong>r Praxis auftreten.<br />

Und umgekehrt gehen Praktiker<br />

häufig nicht hinreichend systematisch<br />

und methodisch vor, um zuverlässige<br />

Schlussfolgerungen über tatsächliche<br />

Zusammenhänge zu ziehen. Briner und<br />

Rousseau empfehlen vor diesem Hintergrund,<br />

EbM zu för<strong>de</strong>rn, in<strong>de</strong>m Praktiker<br />

und Forscher gemeinsam Forschungsfragen<br />

formulieren und in allen Phasen <strong>de</strong>s<br />

Forschungsprozesses zusammenarbeiten.<br />

Unternehmensdaten durch<br />

wissenschaftliche ergänzen<br />

Dabei lässt sich zwischen <strong>de</strong>r sogenannten<br />

wissenschaftlich fundierten Evi<strong>de</strong>nz<br />

(großes „E“) und <strong>de</strong>r organisationsspezifischen<br />

Evi<strong>de</strong>nz (kleines „e“) unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Erstere bezieht sich auf verallgemeinerbare<br />

Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge,<br />

die durch wissenschaftliche<br />

Metho<strong>de</strong>n gewonnen und überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Letztere bezieht sich auf Daten, die<br />

systematisch in einer Organisation und<br />

bestimmten Situation gesammelt wer<strong>de</strong>n,<br />

um lokale evi<strong>de</strong>nzbasierte Entscheidungen<br />

zu ermöglichen. Briner, Denyer<br />

Großes „E“ und kleines „e“<br />

I<strong>de</strong>ntifikation genereller<br />

Wirkzusammenhänge (Theorien)<br />

Großes „E“ („Wahrheit“)<br />

Wissenschaft<br />

Überblick. Einige Metho<strong>de</strong>nbeispiele zeigen, wie sich Wissenschaft<br />

und Praxis mithilfe <strong>de</strong>s EbM miteinan<strong>de</strong>r verbin<strong>de</strong>n lassen.<br />

I<strong>de</strong>ntifikation spezifischer<br />

Vorgehensweisen (Instrumente)<br />

Kleines „e“ („Nützlichkeit“)<br />

Praxis<br />

und Rousseau fügen weitere Informationsquellen<br />

für Entscheidungen hinzu,<br />

zum Beispiel die Expertise und das Urteil<br />

<strong>de</strong>r Praktiker und die Perspektive <strong>de</strong>rer,<br />

die von <strong>de</strong>r Entscheidung betroffen sind.<br />

Entscheidungsträger, die wissenschaftlichen<br />

Prinzipien vertrauen, sammeln häufig<br />

auch organisationsbezogene Fakten<br />

systematisch und bereiten sie auf („e“),<br />

um anschließend angemessene Vorgehensweisen<br />

zu wählen. Aber das be<strong>de</strong>utet<br />

in vielen Fällen nicht, dass dabei auch<br />

gleichzeitig wissenschaftliche Erkenntnisse<br />

über relevante Ursache-Wirkungs-<br />

Gesetzmäßigkeiten („E“) zur Interpretation<br />

<strong>de</strong>r Fakten herangezogen wer<strong>de</strong>n –<br />

und das obwohl diese durchaus existieren<br />

und allgemein zugänglich publiziert sind.<br />

Wür<strong>de</strong> evi<strong>de</strong>nzbasiertes Wissen aus bei<strong>de</strong>n<br />

Informationsquellen, <strong>de</strong>r wissenschaftlichen<br />

und <strong>de</strong>r praktischen Welt,<br />

verbun<strong>de</strong>n und integriert, wäre ein fundierter<br />

und nützlicher, über das bisherige<br />

Vorgehen hinausgehen<strong>de</strong>r Erkenntnisgewinn<br />

zur Lösung organisationaler Probleme<br />

zu erwarten, wie Rousseau feststellt.<br />

In <strong>de</strong>r Abbildung unten sind einige<br />

Metho<strong>de</strong>nbeispiele zur Wissensgenerierung<br />

und Wissensintegration dargestellt,<br />

die zur Verbindung von sowohl wissenschaftlich<br />

fundierter als auch praktisch<br />

nützlicher Evi<strong>de</strong>nz geeignet sind.<br />

Was heißt dies nun konkret für die evi<strong>de</strong>nzbasierte<br />

Praxis? Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

drei wesentliche Grundprinzipien <strong>de</strong>r<br />

evi<strong>de</strong>nzbasierten Praxis erläutert, durch<br />

<strong>de</strong>ren Anwendung die für Managemententscheidungen<br />

relevanten Stellgrößen<br />

zum Erreichen wichtiger Ziele ermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n können. Zentral hierbei ist das<br />

systematische Gewinnen von Fakten und<br />

<strong>de</strong>ren Verknüpfung mit persönlichen Erfahrungen<br />

sowie <strong>de</strong>r Erfahrung an<strong>de</strong>rer.<br />

Erstes Prinzip: Externe Evi<strong>de</strong>nz nutzen,<br />

also generalisierbares Wissen über Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge,<br />

die für<br />

Managementfragen be<strong>de</strong>utsam sind und<br />

durch wissenschaftliche Metho<strong>de</strong>n gewonnen<br />

wur<strong>de</strong>n (großes „E“).<br />

Zweites Prinzip: Interne Evi<strong>de</strong>nz nutzen.<br />

Das sind Indikatoren lokaler und<br />

firmenspezifischer Evi<strong>de</strong>nz, die zum Beispiel<br />

durch Ursachenanalyse o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

faktenbasierte Ansätze gewonnen wer<strong>de</strong>n,<br />

um organisationale Entscheidungen<br />

zu verbessern (kleines „e“).<br />

Drittes Prinzip: Kollektive Intelligenz und<br />

IT-Instrumente nutzen, mit <strong>de</strong>ren Hilfe<br />

sich Informationen sinnvoll verteilen<br />

und bewerten lassen, um beispielsweise<br />

einen fehlerhaften, übermäßigen o<strong>de</strong>r zu<br />

seltenen Gebrauch wirksamer organisationaler<br />

Praktiken zu korrigieren.<br />

Mit diesen drei Prinzipien können Faktoren<br />

und Stellgrößen i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n,<br />

sodass sich systematisch bewerten<br />

lässt, ob und in welchem Umfang<br />

sich diese positiv auf das Erreichen <strong>de</strong>r<br />

gewünschten Zielkriterien auswirken.<br />

Dabei ist es hilfreich, wenn eine Organisationskultur<br />

gepflegt wird, in <strong>de</strong>r<br />

evi<strong>de</strong>nzbasierte Entscheidungsfindung<br />

gefor<strong>de</strong>rt, geför<strong>de</strong>rt und praktiziert wird<br />

sowie die Teilnahme an entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Recherchen, Untersuchungen und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

selbstverständlich<br />

ist.<br />

Wie sich das Konzept im<br />

HR-Bereich etablieren lässt<br />

Quelle: Personalentwicklung 2013<br />

Meta-<br />

Analysen<br />

Kontrollierte<br />

Labor-/Fel<strong>de</strong>xperimente<br />

Umfassen<strong>de</strong><br />

Korrelationsstudien<br />

Systematische<br />

Reviews<br />

Systematische<br />

Evaluation<br />

Systematische<br />

Verlaufsbeob<br />

achtung<br />

Expertenbefragung<br />

Fallstudie<br />

Damit EbM auch in Deutschland Fuß<br />

fassen kann, ist es notwendig, dass sich<br />

Führungskräfte im Personalwesen mit<br />

wissenschaftlicher Evi<strong>de</strong>nz vertraut machen,<br />

damit diese künftig in ihre Entscheidungen<br />

miteinfließen kann.<br />

Es ist unumstritten, dass große Diskrepanzen<br />

zwischen wissenschaftlichen<br />

26 wirtschaft+weiterbildung 02_2013

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