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Operation „Herzintelligenz“ - Haufe.de

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training und coaching<br />

r entstan<strong>de</strong>n sind als „xMOOCs“ bezeichnet<br />

wer<strong>de</strong>n – in Anlehnung an das edX-<br />

Netzwerk. Es heißt, dass bei xMOOCs<br />

auch eher die „Knowledge Duplication“<br />

im Fokus steht. In Deutschland führten<br />

im Jahr 2011 das „Studiumdigitale“, die<br />

zentrale E-Learning-Einrichtung <strong>de</strong>r<br />

Goethe-Universität in Frankfurt, und <strong>de</strong>r<br />

„Weiterbildungsblog“ <strong>de</strong>n ersten cMOOC<br />

mit <strong>de</strong>m Namen „Zukunft <strong>de</strong>s Lernens“<br />

mit fast 900 Teilnehmern durch (blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.<strong>de</strong>/opco11).<br />

Neuer E-Learning-Boom<br />

Autor<br />

Dr. Jochen Robes<br />

betreibt seit Jahren<br />

<strong>de</strong>n „Weiterbildungsblog“.<br />

Dort<br />

liefert er regelmäßig<br />

neueste Erkenntnisse zu Themen<br />

wie E-Learning, Social Media, selbstgesteuertes<br />

Lernen und Knowledge-<br />

Management. Außer<strong>de</strong>m ist Robes<br />

Senior Consultant beim E-Learning-<br />

Spezialisten HQ.<br />

HQ Interaktive Mediensysteme<br />

GmbH, Wilhelmstraße 34, 65183<br />

Wiesba<strong>de</strong>n, Tel. 0611 99212-0<br />

www.hq.<strong>de</strong><br />

www.weiterbildungsblog.<strong>de</strong><br />

Die Anbieter dieses neuen Online-Lernens<br />

setzen ganz auf die unbegrenzte<br />

Reichweite ihrer Kurse. In Ankündigungen<br />

und auf Webseiten heißt es, dass<br />

man neuen Zielgruppen <strong>de</strong>n Zugang zu<br />

qualitativ hochwertigen Lerninhalten<br />

ermöglichen will, dass man die Bildung<br />

<strong>de</strong>mokratisieren o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st neu<br />

<strong>de</strong>finieren will, was Hochschullehre be<strong>de</strong>utet.<br />

Was MOOCs zweifellos in nur<br />

wenigen Monaten erreicht haben, ist<br />

eine Renaissance <strong>de</strong>s E-Learning. Es wird<br />

wie<strong>de</strong>r kräftig in das Online-Lernen investiert,<br />

durchaus mit Mut zum Risiko.<br />

Der Hamburger Mediendidaktiker Rolf<br />

Schulmeister hat an einigen <strong>de</strong>r neuen<br />

Kurse teilgenommen und ihre Ziele, Konzepte<br />

und <strong>de</strong>ren Umsetzung geprüft. Auf<br />

<strong>de</strong>r Konferenz „Campus Innovation“ in<br />

Hamburg stellte er allerdings ein ernüchtern<strong>de</strong>s<br />

Ergebnis vor: „Im Westen nichts<br />

Neues“. Als Kritikpunkte nannte er eine<br />

„technikgetriebene Didaktik“, eine „problematische<br />

Zeittaktung“, „starre Fristen“<br />

sowie eine „Nivellierung <strong>de</strong>s Prüfungsniveaus“.<br />

Vor allem mit Blick auf die jahrelangen<br />

Erfahrungen auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s<br />

Online-Lernens und das Renommee <strong>de</strong>r<br />

beteiligten Hochschulen sind Rolf Schulmeister<br />

und viele Experten überrascht,<br />

häufig noch auf sehr traditionelle Konzepte<br />

<strong>de</strong>r Informationsvermittlung und<br />

Wissensprüfung zu treffen.<br />

Trotz aller Fragezeichen hinter <strong>de</strong>r neuen<br />

didaktischen Qualität <strong>de</strong>r Online-Kurse:<br />

Der Andrang <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n ist riesengroß.<br />

Allerdings liegen über ihre Herkunft<br />

erst wenige Informationen vor: Coursera<br />

mel<strong>de</strong>te im Sommer 2012, dass 38 Prozent<br />

<strong>de</strong>r angemel<strong>de</strong>ten Teilnehmer aus<br />

<strong>de</strong>n USA kämen, gefolgt von Brasilien (6<br />

Prozent), Indien (5 Prozent) und China<br />

(4 Prozent). Auch bei Udacity liegen die<br />

Schwerpunkte <strong>de</strong>r Teilnehmer ähnlich:<br />

USA (42 Prozent), Indien (7 Prozent),<br />

Großbritannien (5 Prozent) und Deutschland<br />

(4 Prozent). Doch die größte Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

liegt offensichtlich nicht<br />

darin, das Interesse <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n zu<br />

wecken, son<strong>de</strong>rn es wachzuhalten: Im<br />

Moment berichten die Anbieter von Abschlussquoten,<br />

die zwischen fünf und<br />

zehn Prozent <strong>de</strong>r angemel<strong>de</strong>ten Teilnehmer<br />

liegen.<br />

Das liest sich für einen einzelnen Kurs<br />

wie zum Beispiel <strong>de</strong>n Kurs „Social Network<br />

Analysis“ von Coursera (September<br />

bis November 2012), wie folgt: Von<br />

61.285 registrierten Studieren<strong>de</strong>n schauten<br />

25.151 min<strong>de</strong>stens ein Vi<strong>de</strong>o an, 6.919<br />

reichten min<strong>de</strong>stens eine Hausarbeit ein,<br />

2.417 nahmen an <strong>de</strong>r Abschlussprüfung<br />

teil und 1.303, also etwas über zwei Prozent<br />

<strong>de</strong>r zu Kursbeginn angemel<strong>de</strong>ten<br />

Teilnehmer, erlangten schließlich ein Zertifikat.<br />

Einerseits sind diese Zahlen nicht<br />

überraschend, <strong>de</strong>nn die Hür<strong>de</strong>n, sich für<br />

einen kostenlosen Online-Kurs anzumel<strong>de</strong>n,<br />

sind niedrig. Nur die wenigsten Studieren<strong>de</strong>n<br />

machen sich vor diesem Hintergrund<br />

noch ernsthaft Gedanken über<br />

ihre Interessen und Lernziele. Viele treibt<br />

offenbar nur die Neugier<strong>de</strong>.<br />

An<strong>de</strong>rerseits können die MOOC-Anbieter<br />

mit diesen Quoten nicht zufrie<strong>de</strong>n sein<br />

und <strong>de</strong>nken <strong>de</strong>shalb intensiv über Wege<br />

und Mittel nach, ihre Kurskonzepte stärker<br />

an die Interessen <strong>de</strong>r Lernen<strong>de</strong>n anzupassen.<br />

Die „New York Times“ schrieb am 2. November<br />

2012 rückblickend vom „Year of<br />

the MOOC“. Der “Horizon Report 2013”<br />

sieht Massive Open Online Courses als<br />

Trend kurz vor <strong>de</strong>m Durchbruch. Noch<br />

ist die Begeisterung ungebrochen.<br />

Wie könnte ein Geschäftsmo<strong>de</strong>ll<br />

aussehen?<br />

Was in <strong>de</strong>n ersten Monaten eine rein<br />

amerikanische Initiative war, beginnt<br />

langsam auch in Europa Fuß zu fassen.<br />

So hat sich jüngst um die „Open University“<br />

in Großbriannien ein Netzwerk von<br />

britischen Hochschulen gebil<strong>de</strong>t, um zukünftig<br />

unter <strong>de</strong>m Label „Futurelearn“<br />

eigene Online-Kurse anzubieten. Das<br />

Hasso-Plattner-Institut in Potsdam startete<br />

im September 2012 mit <strong>de</strong>m ers ten<br />

Online-Kurs über „In-Memory Data Management”<br />

und verzeichnete in kurzer<br />

Zeit über 10.000 Teilnehmer aus 90 Län<strong>de</strong>rn.<br />

Doch die größte Herausfor<strong>de</strong>rung,<br />

vor <strong>de</strong>r alle Anbieter stehen, besteht in<br />

<strong>de</strong>r Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmo<strong>de</strong>lls.<br />

Wenn MOOCs offen und kostenfrei bleiben<br />

sollen, müssen die Einkünfte aus<br />

an<strong>de</strong>ren Quellen kommen. Eine Option<br />

sind Zertifizierungen: Die Studieren<strong>de</strong>n<br />

können zwar weiterhin ohne Einschränkungen<br />

die Kurse besuchen, müssen aber<br />

für ein Zertifikat o<strong>de</strong>r einen qualifizierten<br />

Abschluss zahlen. Eine weitere Quelle<br />

wären Unternehmen, die einen exklusiven<br />

Zugriff auf die Profile <strong>de</strong>r Studieren<strong>de</strong>n<br />

erhalten. Mit <strong>de</strong>m Einverständnis <strong>de</strong>r<br />

Studieren<strong>de</strong>n wäre es dann möglich, dass<br />

Unternehmen Kontakt mit ihnen aufnehmen,<br />

um sie frühzeitig an sich zu bin<strong>de</strong>n.<br />

Denn die MOOC-Anbieter besitzen natürlich<br />

eine Fülle an Informationen über<br />

Studieren<strong>de</strong> und ihre Lernaktivitäten und<br />

arbeiten intensiv an Instrumenten, um<br />

diese Daten für ganz unterschiedliche<br />

Dienstleistungen aufzubereiten. Weitere<br />

Einnahmequellen sind <strong>de</strong>nkbar: Premium<br />

Content o<strong>de</strong>r exklusive Services für<br />

zahlen<strong>de</strong> Teilnehmer, die Schaltung von<br />

gezielter Werbung o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Verkauf<br />

von (neu entwickelten) Lehrbüchern.<br />

Jochen Robes<br />

52 wirtschaft+weiterbildung 02_2013

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