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Operation „Herzintelligenz“ - Haufe.de

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training und coaching<br />

r ob er im Gespräch zurückspult o<strong>de</strong>r an<br />

<strong>de</strong>r letzten Stelle weitermachen möchte<br />

und setzt das Gespräch fort. Oft wer<strong>de</strong>n<br />

die Helfer gar nicht genutzt. Die psychologische<br />

Wirkung allerdings, nicht alleine<br />

in dieser Rolle zu sitzen, bewirkt viel Entlastung<br />

beim Hauptakteur, sodass er sich<br />

gut fühlt und die Gesprächssituation als<br />

durchaus realistisch erlebt.<br />

4 Durch „Einrollen“<br />

Praxisrelevanz steigern<br />

Dieses Gefühl, nahe an <strong>de</strong>r Realität zu<br />

üben, hängt natürlich auch davon ab,<br />

wie <strong>de</strong>r Gegenspieler agiert. Insbeson<strong>de</strong>re,<br />

wenn das Zusammentreffen mit<br />

einer bestimmten Person trainiert wird<br />

– also nicht irgen<strong>de</strong>ine Kundin gespielt<br />

wer<strong>de</strong>n soll, son<strong>de</strong>rn „die Schmidt, die<br />

immer so schwer versteht, was ich ihr<br />

erkläre, und mich damit wahnsinnig<br />

macht.“ Dann ist es sehr wichtig, <strong>de</strong>n<br />

Gegenspieler gut in die Rolle hineinzuführen.<br />

Der Trainer bittet <strong>de</strong>n Hauptakteur,<br />

<strong>de</strong>r seine Kundin ja genau vor<br />

Augen hat, sich jeman<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Teilnehmerkreis<br />

auszusuchen, <strong>de</strong>r für ihn<br />

diese Kundin gut spielen könnte.<br />

Dann bittet <strong>de</strong>r Trainer auch noch um ein<br />

paar Eckdaten (Alter, bisherige Kontakte,<br />

familiärer Hintergrund o<strong>de</strong>r was sonst<br />

noch inhaltlich relevant sein könnte) und<br />

sagt: „Zeigen Sie doch mal kurz, wie Frau<br />

Schmidt dasitzt, wenn sie etwas nicht<br />

versteht ...“, „Was genau sagt sie dann?“,<br />

„Welche Formulierungen hören Sie sonst<br />

noch oft von ihr?“. Der Gegenspieler entschei<strong>de</strong>t,<br />

wann er genügend Informationen<br />

bekommen hat. Zur Absicherung<br />

kann <strong>de</strong>r Hauptakteur gebeten wer<strong>de</strong>n:<br />

„Wenn Frau Riegel die Frau Schmidt nicht<br />

so darstellt, wie Sie es hier brauchen, unterbrechen<br />

Sie bitte und geben Sie ihr<br />

weitere Informationen.“<br />

5 Ausrollen nicht vergessen<br />

Foto: Benjamin Schulz<br />

Sabine Heß, die Autorin dieses Fachartikels, ist Inhaberin von „Trainingsart<br />

3.0“ in Berlin (www.sabine-hess.<strong>de</strong>). Sie arbeitet seit über 20 Jahren als Trainerin,<br />

Coach, Keynote-Speaker und bil<strong>de</strong>t Trainer aus. Auf <strong>de</strong>r „Zukunft Personal<br />

2012“ hielt sie <strong>de</strong>n viel beachteten Vortrag „Spielen S(s)ie eine Rolle?<br />

Authentische Verhaltensän<strong>de</strong>rung trotz o<strong>de</strong>r mit Rollenspielen”.<br />

Die Rolle <strong>de</strong>s Gegenspielers ist tatsächlich<br />

mit entschei<strong>de</strong>nd dafür, mit welcher gefühlten<br />

Praxisrelevanz und mit welcher<br />

Tiefe ein Rollenspiel stattfin<strong>de</strong>t. Teilnehmer<br />

machen es einan<strong>de</strong>r manchmal<br />

zu leicht o<strong>de</strong>r zu schwer. Da bietet sich<br />

die I<strong>de</strong>e an, als Trainer in diese Rolle zu<br />

schlüpfen. Das ist natürlich eine Möglichkeit<br />

– aber eine schlechte. Zum einen verliert<br />

<strong>de</strong>r Trainer dadurch die Chance <strong>de</strong>r<br />

Außensicht (Welche gegenseitige Beeinflussung<br />

fin<strong>de</strong>t im Gespräch statt? Wann<br />

sollte man unterbrechen? Wie reagieren<br />

die restlichen Teilnehmer?). Zum an<strong>de</strong>ren<br />

ist es manchmal schwer, eine solche Rolle<br />

wie<strong>de</strong>r loszuwer<strong>de</strong>n.<br />

Wenn <strong>de</strong>r Trainer für <strong>de</strong>n Rest <strong>de</strong>s Seminars<br />

in <strong>de</strong>r Rolle von Frau Schmidt wahrgenommen<br />

wird, ist das möglicherweise<br />

nicht schlimm – möglicherweise aber<br />

doch, wenn damit negative Emotionen<br />

verbun<strong>de</strong>n sind, die nun auf ihn projiziert<br />

wer<strong>de</strong>n. Dies kann natürlich auch Teilnehmern<br />

passieren, die eine Rolle (überzeugend)<br />

dargestellt haben. Deshalb ist<br />

es sehr hilfreich, am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Übung ein<br />

<strong>de</strong>utliches Verlassen <strong>de</strong>r Rolle zu markieren.<br />

„Und wenn Frau Riegel jetzt aufsteht,<br />

dann bleibt ihre Rolle <strong>de</strong>r Frau Schmidt<br />

auf <strong>de</strong>m Stuhl und sie ist wie<strong>de</strong>r die Teilnehmerin<br />

Anna Riegel ...“<br />

6 Professionelle Seminarschauspieler<br />

einsetzen<br />

Auch wenn Sie häufig positiv überrascht<br />

wur<strong>de</strong>n, welche schauspielerischen Fähigkeiten<br />

in <strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Teilnehmer stecken, so geht doch nichts<br />

über die Arbeit mit einem Profi. In <strong>de</strong>n<br />

Nie<strong>de</strong>rlan<strong>de</strong>n gilt es mittlerweile als unprofessionell,<br />

ohne Seminarschauspieler<br />

ein Rollenspiel durchzuführen. So weit<br />

sind wir in Deutschland (noch) nicht.<br />

Aber hoffentlich setzt sich die Arbeit mit<br />

Schauspielern schneller als bisher auch in<br />

unseren Trainings durch. Neben <strong>de</strong>r professionellen<br />

Darstellung <strong>de</strong>s Gegenspielers<br />

bietet die Arbeit mit einem fundiert<br />

ausgebil<strong>de</strong>ten Seminarschauspieler noch<br />

ganz an<strong>de</strong>re Möglichkeiten. Beherrscht er<br />

das dreistufige Rollenspiel, so verschaffen<br />

Trainer ihren Teilnehmern ein Aha-<br />

Erlebnis, das auf keinem an<strong>de</strong>ren mir bekannten<br />

Weg erreicht wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Die erste Stufe verläuft wie gewohnt: Der<br />

Schauspieler wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Rolle vertraut<br />

gemacht und stellt zum Beispiel <strong>de</strong>n herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n<br />

Mitarbeiter im Jahresgespräch<br />

dar. Das Gespräch wird vom Teilnehmer<br />

in <strong>de</strong>r Rolle als Führungskraft ein<br />

paar Minuten lang geführt. Auf ein Signal<br />

<strong>de</strong>s Trainers hin en<strong>de</strong>t diese erste Stufe<br />

und es beginnt die zweite: Der Teilnehmer<br />

und <strong>de</strong>r Seminarschauspieler tauschen<br />

die Rollen. Der Teilnehmer spielt<br />

jetzt also <strong>de</strong>n herausfor<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Mitarbeiter,<br />

<strong>de</strong>r Schauspieler ist in <strong>de</strong>r Rolle als<br />

Führungskraft. Das eben geführte Gespräch<br />

wird wie<strong>de</strong>rholt und <strong>de</strong>r Schauspieler<br />

lässt <strong>de</strong>n Teilnehmer erleben, wie<br />

sich dieser in <strong>de</strong>r ersten Spielrun<strong>de</strong> verhalten<br />

hat.<br />

Dadurch spürt <strong>de</strong>rjenige, was er mit seinem<br />

eigenen Verhalten beim Gegenüber<br />

auslöst. Er merkt, wie er die Reaktionen<br />

<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren selbst erzeugt o<strong>de</strong>r provoziert,<br />

die er nicht erleben möchte. Nach<br />

einem Austausch über diese Eindrücke<br />

und Rückmeldungen zu an<strong>de</strong>ren Wegen<br />

in <strong>de</strong>r Rolle als Führungskraft fin<strong>de</strong>t<br />

die dritte Stufe <strong>de</strong>s Rollenspiels statt, in<br />

48 wirtschaft+weiterbildung 02_2013

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