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Untersuchung einer Bullterrier-Zuchtlinie auf Hypertrophie

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Kapitel 5<br />

einher (WOLFF 1982, FEDDERSEN-PETERSEN 2000c). In dieser Zeit wird das sogenannte<br />

„Maintenance Set“ etabliert (PLUIJMAKERS et al. 2003, APPLEBY u. PLUIJMAKERS<br />

2004), d.h. ein Referenzsystem, anhand dessen der Hund während seines gesamten weiteren<br />

Lebens entscheidet, ob eine Situation als angenehm, neutral oder aber als gefährlich<br />

einzustufen ist (SCHÖNING 2001). Es werden also soziale und physische Elemente der<br />

Umwelt dauerhaft in emotionale und kognitive Schemata abgespeichert (LINDSAY 2000)<br />

und somit ein Fundament für viele adulte Verhaltensmuster gelegt (SCOTT 1958, FOX 1968).<br />

Alles was der Welpe in dieser Zeit nicht kennenlernt (hier z.B. eine betrunkene, lallende und<br />

wankende Person) wird als fremd erkannt und zunächst als gefährlich und/oder bedrohlich<br />

eingestuft. Evolutionär bedeutungsvoll ist dieses System, da ein gewisses Maß an Angst hilft,<br />

potentiell gefährliche Kontakte zu vermeiden und somit die individuelle Fitness zu erhöhen<br />

(QUANDT 2001b).<br />

Es ist also wichtig, daß dem Hund in dieser entscheidenden Phase s<strong>einer</strong> Entwicklung<br />

(LEVINE 1957, FREEDMAN et al. 1961, FOX u. STELZNER 1966) möglichst viele<br />

verschiedene Reize in neutraler bis angenehmer Form präsentiert werden. Je mehr<br />

unterschiedliche Außenreize der Welpe als ungefährlich abspeichert, desto eher ist es ihm<br />

möglich in ihm unbekannten Dingen vertraute Elemente zu erkennen und seine Ängste zu<br />

überwinden (QUANDT 2001b).<br />

Eine mangelhafte Sozialisation führt hingegen dazu, daß viele Situationen oder auch<br />

Artgenosssen und unbekannte Menschen als fremd und bedrohlich empfunden werden.<br />

Daraus entstehen unweigerlich Verhaltensprobleme wie übermäßige Ängstlichkeit,<br />

Nervosität, mangelhafte Ausbildung von Coping 18 - und Konfliktlösungsstrategien und häufig<br />

auch übermäßiges Aggressionsverhalten (CLARKE et al. 1951, PFAFFENBERGER 1963,<br />

AGRAWAL et al. 1967, FEDDERSEN-PETERSEN 1991b, 1991c, 1992a, 1992b, 2004,<br />

FEDDERSEN-PETERSEN u. OHL 1995 SERPELL u. JAGOE 1995, LINDSAY 2000,<br />

APPLEBY et al. 2002).<br />

18 Als Coping-Strategie bezeichnet FEDDERSEN-PETERSEN (2004) eine Art der Streßbewältigung, bei der<br />

das Individuum sich aktiv mit der belastenden Situation auseinandersetzt und daraus eine problemorientierte<br />

und realitätsnahe Anpassung entwickelt.<br />

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